Über die Rolle des Goldes im Vermögensportfolio
07.10.2017 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Unterschiedliche Anleger haben unterschiedliche Sichtweisen: Für die einen ist Gold ein "Vermögensgut" (ein "Asset"), für die anderen ist es ein Rohstoff, und für wieder andere ist Gold eine Währung. Zu den letzteren zählt der Autor dieser Zeilen: Gold ist, in der letzten Konsequenz, das allgemein akzeptierte Tauschmittel. Wenn man dieser Sichtweise folgt, lassen sich mit Blick auf die Gestaltung des Vermögensportfolios einige systematische Gedanken anstellen und daraufhin einige praktische Konsequenzen ableiten.
(1) Gold als Teil der längerfristigen liquiden Mittel. - Wer Gold als Währung, als Teil der liquiden Mittel ansieht, der sollte in einem ersten Schritt überlegen, welchen Betrag er investieren will (zum Beispiel in Aktien, Häuser etc.), und welchen Betrag er in liquiden Mitteln zu halten wünscht. In einem zweiten Schritt ist die Frage zu beantworten: Welche Währungen sollen gehalten werden? Neben US-Dollar, Euro oder Schweizer Franken ist die Währung Gold dann ein möglicher Kandidat.
(2) Gold als Portfolioversicherung. - Wenn Gold zur Versicherung des Portfolios in Erwägung gezogen wird, ist in einem ersten Schritt zu ermitteln, welche Risiken im Portfolio schlummern. Anleihen beispielsweise unterliegen Geldentwertungs- und Zahlungsausfallrisiken. Gold ist hier prinzipiell geeignet, die Versicherungsfunktion zu übernehmen. Wer Aktien hält, für den ist Gold prinzipiell ebenfalls als Versicherung interessant: In Phasen, in denen die Börsen einbrechen, besteht die (gute) Chance, dass der Goldpreis steigt - und der Anleger dann die Möglichkeit hat, das Gold zu verkaufen und mit dem Gegenwert zum Beispiel günstige Aktien zu kaufen.
Anleger, die sich mit dem Vorgehen, wie es in (1) und (2) skizziert ist, anfreunden können, sollten allerdings auch beachten, dass das Halten von Gold - sei es als Teil der liquiden Mittel oder als Portfolioversicherung - nicht kostenlos ist. Denn dem Anleger gehen Erträge verloren, die er hätte erzielen können, wenn er anstelle von Gold zum Beispiel Rendite bringende Wertpapiere (Aktien oder Anleihen) hält.
Dies sind die sogenannten Opportunitätskosten. Sie sind abzuwägen gegen die Vorteile, die das Halten von Gold als liquides Mittel oder als Versicherung bringt. Angesichts der Probleme im weltweiten Kredit- und Geldsystem erscheint aus unserer Sicht das Halten von Gold - sei es als Währung oder als Versicherung - in jedem Falle sinnvoll zu sein.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
(1) Gold als Teil der längerfristigen liquiden Mittel. - Wer Gold als Währung, als Teil der liquiden Mittel ansieht, der sollte in einem ersten Schritt überlegen, welchen Betrag er investieren will (zum Beispiel in Aktien, Häuser etc.), und welchen Betrag er in liquiden Mitteln zu halten wünscht. In einem zweiten Schritt ist die Frage zu beantworten: Welche Währungen sollen gehalten werden? Neben US-Dollar, Euro oder Schweizer Franken ist die Währung Gold dann ein möglicher Kandidat.
(2) Gold als Portfolioversicherung. - Wenn Gold zur Versicherung des Portfolios in Erwägung gezogen wird, ist in einem ersten Schritt zu ermitteln, welche Risiken im Portfolio schlummern. Anleihen beispielsweise unterliegen Geldentwertungs- und Zahlungsausfallrisiken. Gold ist hier prinzipiell geeignet, die Versicherungsfunktion zu übernehmen. Wer Aktien hält, für den ist Gold prinzipiell ebenfalls als Versicherung interessant: In Phasen, in denen die Börsen einbrechen, besteht die (gute) Chance, dass der Goldpreis steigt - und der Anleger dann die Möglichkeit hat, das Gold zu verkaufen und mit dem Gegenwert zum Beispiel günstige Aktien zu kaufen.
Abbildung links: Quelle: Thomson Financial. (1) Bereinigt um die Konsumentenpreisinflation
Abbildung rechts: Quelle: Thomson Financial. (1) CDS, 5 Jahre Laufzeit, in Basispunkten
Abbildung rechts: Quelle: Thomson Financial. (1) CDS, 5 Jahre Laufzeit, in Basispunkten
Anleger, die sich mit dem Vorgehen, wie es in (1) und (2) skizziert ist, anfreunden können, sollten allerdings auch beachten, dass das Halten von Gold - sei es als Teil der liquiden Mittel oder als Portfolioversicherung - nicht kostenlos ist. Denn dem Anleger gehen Erträge verloren, die er hätte erzielen können, wenn er anstelle von Gold zum Beispiel Rendite bringende Wertpapiere (Aktien oder Anleihen) hält.
Dies sind die sogenannten Opportunitätskosten. Sie sind abzuwägen gegen die Vorteile, die das Halten von Gold als liquides Mittel oder als Versicherung bringt. Angesichts der Probleme im weltweiten Kredit- und Geldsystem erscheint aus unserer Sicht das Halten von Gold - sei es als Währung oder als Versicherung - in jedem Falle sinnvoll zu sein.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH