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Wochenanalyse 32. KW

10.08.2004  |  Robert Hartmann
Gold

               

Die Sommerflaute an den Finanzmärkten ist auch beim Gold deutlich zu spüren. Bis Freitag (in der Woche vom 02.08.-06.08.) bewegte sich das gelbe Metall in sehr engen Handelsspannen. Dann folgte die Veröffentlichung der amerikanischen Arbeitsmarktdaten, und endlich kam die lang ersehnte Bewegung.


Rückblick

Die Zurückhaltung der Marktteilnehmer angesichts der üblichen Flaute in der Ferienzeit erreichte im Berichtszeitraum schon ungewöhnliche Ausmaße. Angesichts des recht dünnen Handels mit vergleichsweise wenig Volumen verharrten die Kurse für das Gold und den Dollar für Stunden nahezu auf der Stelle. Am Freitag um 14:30 beendete die Veröffentlichung der amerikanischen Arbeitsmarktdaten jäh die gespenstische Ruhe. Als die Zahl der neu geschaffenen Stellen mit 32.000 auf den Schirmen der Händler aufblinkte, folgte ein regelrechter Ausverkauf des Dollars und ein kräftiger Abwärtsschub der Leitbörsen. Das Gold reagierte erwartungsgemäß positiv. Binnen weniger Minuten konnte die Notierung um knapp zwei Prozent zulegen, und übertraf zeitweise die psychologisch wichtige Marke von 400 US$ pro Feinunze. Zum Handelsschluss beruhigte sich die Lage etwas und das Gold schloss bei rund 398,50 US$. Immer mehr Privatkunden scheinen in pro aurum eine Alternative zu ihrer Hausbank zu erkennen. Nur so ist es zu erklären, dass der physische Edelmetallumsatz unseres Hauses weiterhin auf recht ansprechendem Niveau verbleibt, während uns einige Handelshäuser von der typischen sommerlichen Auszeit berichten. Gesucht wurden von unseren Kunden insbesondere Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Maple Leaf sowie alle Goldbarren mit einem Gewicht von über 50 Gramm. Alle von uns durchgeführten Sonderaktionen fanden sehr gute Resonanz und mussten im Einzelfall schon nach wenigen Stunden "mangels Ware" geschlossen werden.

In einem Interview deutete ein Wirtschaftsberater des italienischen Premierministers Silvio Berlusconi an, die ausufernde Staatsverschuldung Italiens mit dem Verkauf von Zentralbankengold mildern zu wollen. Zudem sollen noch Industriebeteiligungen und Immobilenbesitz des Staates veräußert werden. Ziel sei es, den Verschuldungsgrat auf unter 100% des Bruttosozialproduktes zu drücken und gleichzeitig die im europäischen Stabilitätspakt geforderte Hürde von maximal 3% Neuverschuldung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt des Jahres 2004, zu erreichen. Diese Vorschläge sind nicht neu. Im Jahr 2002 wurden sie allerdings vom italienischen Parlament nicht ratifiziert. Dass dieses Thema nach so kurzer Zeit wieder auf der Agenda steht, verdeutlicht die Misere in vielen Staatshaushalten. Übrigens, die Nationalbank Italiens hat jede Stellungnahme zu diesem Thema abgelehnt.

In den vergangenen Tagen haben sich vermehrt Mitglieder des Terrornetzwerkes Al Qaida zu Wort gemeldet und konkrete neue Anschlagsdrohungen verbreitet. In erster Linie wäre hier wohl an die ab kommender Woche beginnenden Olympischen Spiele in Athen sowie die Präsidentschaftswahlen in Amerika zu denken. In den USA nimmt man diese Drohungen sehr ernst. Der zuständige Minister für den Heimatschutz, Tom Ridge, hat die Anhebung der Warnstufe für Finanzbehörden in den Distrikten Washington, New York City und New Jersey veranlasst. Zudem soll die Überwachung vor den Gebäuden der Vereinten Nationen verschärft werden.


Ausblick

Aus unserer Sicht hat sich im großen Bild kaum etwas verändert. Der Goldpreis schwankt nach wie vor innerhalb der Bandbreite zwischen 380 US$ auf der unteren und 410 US$ auf der oberen Seite. Erst ein Ausbruch aus einer dieser beiden Linien wird uns mehr über die mittelfristige Richtung des Goldpreises vermitteln. Beim Goldpreis gegen Euro sieht die Lage noch langweiliger aus. Seit Wochen bewegen wir uns schon innerhalb eines Korridors von weniger als 500 Euro pro Kilogramm oder umgerechnet 15,50 Euro pro Feinunze. Kurse unter 10.500 Euro pro Kilogramm bleiben für langfristig orientierte Anleger nach wie vor kaufenswert. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die kommende Woche anstehenden Konjunkturdaten die „Wachstumsstory Amerika“ weiter abschwächen. Derzeit sehen einige Volkswirte das Geschehen wohl zu optimistisch. Die eingeläutete Zinswende dürfte sich erst einmal weiter entwickeln. Wir gehen unverändert von einer Anhebung der Fed Funds um 25 Basispunkte auf 1,50% bei der nächsten Sitzung der Amerikanischen Notenbank in der kommenden Woche aus.


Charttechnik

Das kurzfristige Chartbild hat sich deutlich aufgehellt nachdem der Goldpreis den gleitenden Durchschnitt der letzten 9 Tage bei 394 US$ und der letzten 25 Tage bei 396 US$ übersteigen konnte. Die übergeordnete Range zwischen 380 US$ und 410 US$ blieb jedoch unangetastet. Die wichtigsten Indikatoren bekräftigen nach wie vor das Szenario einer Seitwärtsbewegung innerhalb dieser recht breiten Handelsspanne. Rein charttechnisch orientierte Anleger sollten einen Ausbruch aus dieser Bandbreite abwarten.



Silber

               

Das Silber zeigte sich im Berichtszeitraum erneut sehr stabil. Die charttechnisch bedeutende Widerstandslinie bei 6,80 US$ pro Feinunze konnte jedoch trotz mehrerer Versuche nicht überwunden werden. Wir haben unseren physischen Handelsbestand in den vergangenen Tagen sukzessive zurückgefahren und somit Gewinne realisiert. Die Kauforders für einen Rückkauf haben wir ab einem Kursniveau von 6,35 US$ pro Feinunze platziert. Sollte das weiße Metall jedoch vorher markant über 6,80 US$ steigen, kaufen wir uns einen Teil des Materials zurück. Sollten Sie noch nicht im Silber engagiert sein, so raten wir Ihnen auf dem derzeitigen Kursniveau maximal 33 % der Gesamtposition zu kaufen. Im Fokus sollten vor allem Silberbarren 1000 Gramm und 5000 Gramm stehen, da hier das Aufgeld zum Metallwert vergleichsweise gering ist.



Platin und Palladium

Platin und Palladium standen im Berichtszeitraum erneut nicht im Fokus der Anleger. So tätigten unsere Kunden lediglich einige wenige Geschäfte mit Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten 100 Gramm und 50 Gramm. In der Vergangenheit waren es hier die Fonds, die Bewegung in den Markt brachten. Leider ist von diesen Marktteilnehmern derzeit kein Interesse zu verspüren. Wir empfehlen langfristig orientierten Anlegern ein Engagement in Palladium auf dem aktuellen Preisniveau. Bitte beachten Sie, dass das Industriemetall Palladium beim physischen Erwerb der gesetzlichen Mehrwertsteuer von derzeit 16% unterliegt.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.


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