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Federal Reserve: US-Notenbank setzt auf Liquiditätsentzug

21.09.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auf ihrer Sitzung am 20. September 2017 hat der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-amerikanischen Zentralbank (Fed) den Leitzins wie erwartet unverändert gelassen.

Die Federal Funds Rate bleibt folglich in einer Bandbreite von 1,0 bis 1,25 Prozent.

Die Zins-Einschätzungen der FOMC-Mitglieder - die ebenfalls veröffentlicht wurden -  lassen allerdings erwarten, dass die Fed ihren Leitzins im Dezember um 0,25 Prozent auf 1,25 bis 1,50 Prozent anheben wird.

Zudem hat die US-Notenbank angekündigt, sie werde die Wertpapierbestände, die sie im Zuge der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise in 2008 bis 2014 aufgekauft hat, abbauen. Das soll ab Oktober geschehen.

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Den Finanzmärkten steht folglich ein Liquiditätsentzug ins Haus: Die US-Dollar-Geldmenge (die Zentralbankgeldmenge als auch die Geschäftsbankengeldmenge) wird geschrumpft. Das ist natürlich ein heikles Unterfangen. Eine Geldverknappung wird die Zinsen in die Höhe treiben. Das wird die US-Konjunktur abbremsen und die Preise auf den Finanz- und immobilienmärkten belasten.

Zudem wachsen die Risiken: Steigende US-Zinsen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass es zu neuerlichen Erschütterungen im Wirtschafts- und Finanzsystem kommt – nicht nur in den USA, sondern weltweit.

Für Investoren ist Gold eine "Versicherung".

Die Folgen des geplanten US-Dollar-Liquiditätsentzugs lassen sich zwar an dieser Stelle nicht verlässlich abschätzen.

Es spricht allerdings einiges dafür, dass die Fed-Politik den Außenwert des US-Dollar stützen, und dass sie gleichzeitig auch die Nachfrage nach Gold beleben wird. Denn Gold ist das ultimative Zahlungsmittel, das die Investoren nicht nur gegen Inflations-, sondern auch gegen Zahlungsausfallrisiken schützt. Und beide Risiken bleiben akut:

Kommt es zu einer echten Abkehr von der Politik der niedrigen Zinsen, wächst natürlich auch das Risiko, dass Schuldner ihren Schuldendienst nicht mehr leisten können. Und sollte die Fed vor den Folgen des Liquiditätsentzugs zurückschrecken, wird sie zurückkehren müssen zu einer Politik der Geldmengenvermehrung (also einer Inflationspolitik).

Die "Währung Gold" ist eine Versicherung gegen beide Szenarien - und erfreulicherweise ist sie aus unserer Sicht derzeit immer noch relativ günstig zu haben.


© Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt Degussa Goldhandel GmbH



Literatur/Quellen:

Presseartikel des FOMC vom 20. September 2017:
https://www.federalreserve.gov/newsevents/pressreleases/monetary20170920a.htm

Plan der Fed, die Wertpapierbestände zu reduzieren:
https://www.federalreserve.gov/newsevents/pressreleases/monetary20170614c.htm

 


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