Hubbert-Linearisierung für Gold
24.10.2017 | Dr. Jürgen Müller
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Was für Südafrika sehr gut funktioniert, kann für die globale Goldförderkurve leider nicht angewendet werden, da diese durch mehrere Unterzyklen von einer perfekten Hubbert-Kurve mehr oder minder stark abweicht. Diese Unterzyklen sind daher auch in der HL gut als stark schwankende P/Q-Kurve erkennbar, siehe Abb. 2.Abb. 2: Hubbert-Linearisierung der globalen Goldförderkurve
(Bildquelle: Eigene Berechnung und eigene Darstellung, Datenquelle siehe Artikel "Wieviel Gold?")
(Bildquelle: Eigene Berechnung und eigene Darstellung, Datenquelle siehe Artikel "Wieviel Gold?")
Es ist festzuhalten, dass sich die Förderung mit einem P/Q-Verhältnis von aktuell ca. 1,8% noch nicht in dem Stadium befindet (vgl. oben: P/Q von Südafrika in 2016 von 0,27%), dass sich eine Gerade ausgebildet hat, die man mathematisch extrapolieren könnte um einen sinnvollen Erwartungswert für das globale Q∞ zu erhalten.
Man kann sich dieser Fragestellung jedoch mit Hilfe der Charttechnik annähern, wie ebenfalls in Abb. 2 dargestellt. Konstruiert man so eine obereWiderstands- und eine untere Unterstützungslinie, erhält man einen Schätzwert von ca. 420.000 Tonnen Gold, die global förderbar sein werden. Der Gesamtzyklus wäre demnach aktuell erst bei 41% angekommen (175 kt / 420 kt; 50% = Peak-Gold). Würde die Weltförderung auf dem aktuellen Niveau von ca. 3.100 Tonnen verbleiben, wäre Peak-Gold demnach in 11 Jahren erreicht (11 x 3.100 t + 175.000 t = 210.000 Tonnen = 1/2 Q∞), d. h. im Jahr 2028.
Die grundsätzliche Relevanz charttechnisch aus der HL hergeleiteter Szenarien läßt sich an den beiden folgenden Beispielen verifizieren. Die "Cripple Creek" Mine in Colorado/USA förderte zwischen 1892 - 1961 ca. 560 Tonnen Gold. Die HL dieser Förderhistorie ist in Abb. 3 dargestellt.
Abb. 3: Charttechnische Interpretation der Hubbert-Linearisierung am Beispiel der Cripple Creek Goldförderung von 1892 bis 1961
(Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung).
(Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung).
Die kumulierte Förderung hätte mit der charttechnischen Interpretation der HL bereits 1916 korrekt abgeschätzt werden können (Hochpunkt von ca. 5% bei Q = 407 t), da die obere Widerstandslinie die X-Achse exakt bei diesem Wert schneidet.
Auch die südafrikanische Goldförderung folgt im HL-Graph der Widerstandslinie und ergibt mit einem Szenario Q∞ = 56.000 t einen etwas höheren Wert als von Hartnady (2009) [4] prognostiziert, der aufgrund einer klassischen Interpretation der HL einen Wert von Q∞ = 53.825 t nennt, bzw. 55.000 t wie aus Abb. 1 gefolgert wurde. Mit dieser charttechnischen Interpretation hätte der Erwartungswert für Q∞ bereits im Jahr 1993 korrekt abgeschätzt werden können.