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Viele positive Überraschungen!!

30.10.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1615 (07.40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1574 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.68. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.05. EUR-CHF oszilliert bei 1.1590.

Viele positive Überraschungen aus der Konjunkturwelt prägten den Nachrichtenfluss seit letztem Freitag. Auch die Einschätzungen, die uns von den VIPs der Zentralbankszene und der Ökonomen erreichten, passten in dieses Bild. Dabei dominierte einmal mehr die Fähigkeit der Nacherzählung, nachdem es mit den Prognosen zuvor einmal mehr nicht klappte.

Der Kreis der Ökonomen, die der EZB zur Seite stehen (ECB-Watcher), passte die Wachstumsprognose per 2017 von 1,9% auf jetzt 2,2% an. Sie folgen helotisch dem Narrativ der EZB mit dem 2% Inflationsziel und sehen dieses Ziel erst im Jahr 2022 knapp mit 1,9% erreicht. Wir sind auf die zukünftige Prognosequalität dieser Gruppe mehr als gespannt.

Bundesbankpräsident Weidmann und der französische Notenbankpräsident Coeure fordern das Ende der Anleiheankäufe per September 2018.

Ewald Nowotny, seines Zeichens Notenbankpräsident in Österreich, sieht mittlerweile ein Mandat für die EZB, Staatsinsolvenzen zu verhindern.

Griechenlands Ministerpräsident Tsipras will Chancen auf ein Wachstum des BIP in Griechenland um 3% im kommenden Jahr erkennen.

Spät erkennt auch Standard & Poors positive Veränderungen in Italien an. Die Ratingagentur Standard & Poors stufte die Bonität Italiens überraschend von zuvor BBB- auf BBB bei stabilem Ausblick herauf. Jetzt bewegt sich die Bewertung zwei Stufen oberhalb der Grenze zum Ramschniveau.

Deutschland reüssiert weiter sportlich! Per Berichtsmonat September legten die Einzelhandelsumsätze im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,7%) zu. Der Vormonatswert wurde von -0,4% auf -0,2% revidiert. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 4,1% (Prognose 3,0%) nach zuvor 3,0% (revidiert von 2,8%).

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Die Erwerbstätigenzahl legte in Deutschland per September um 42.000 auf 44,303 Millionen zu. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 43,654 Millionen.

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Auch aus Russland, das ja ein Teil Europas ist, erreichen uns positive Nachrichten: Die Inflation sank unter das Zielniveau von 4% und liegt per September bei 3,0%. Die Zentralbank senkte den Leitzins von 8,50% auf 8,25% (April 2017 noch 9,75%). Man erkennt, dass hier der Zins eine ganz andere Qualität hat als in der Eurozone. Ein positiver Realzins von 5,25% am Geldmarkt - Chapeau! Dagegen liegt der Realzins in der Eurozone bei -1,5%.

Werfen wir einen Blick auf Kerndaten Russlands: Die Staatsverschuldung steht bei gut 17% des BIP (Deutschland 69%, USA 108%). Russland reüssiert mit einer aktiven Handelsbilanz monatlich von +5 bis +10 Mrd. USD (USA Defizite von 42 -47 Mrd. USD). Das Wachstum Russlands oszilliert knapp unter 2%. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 5%.

Gut, die solitär sachlich orientierten Ratingagenturen mit US-Hintergrund mögen Russland nicht - das ist Ramsch … "Food for thought!"

Nur Spanien liefert von der politischen Front Belastungen. Deutlich wird an der Gesamtlage, dass die Separatisten, die die Verfassung brachen, an Boden verlieren.

Hunderttausende haben in Barcelona am Sonntag für die Einheit Kataloniens mit Spanien demonstriert. Die Zentralregierung hat verfassungskonform die Regionalregierung in Katalonien entmachtet und die Regierungsgeschäfte per Zwangsverwaltung übernommen. Laut Meinungsumfragen führen die politischen Kräfte, die für die Einheit stehen knapp vor den Separatisten.

Auch aus den USA erreichten uns positive Datensätze: Laut Erstschätzung legte das BIP trotz der Stürme in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung um 3,0% zu. Die Prognose lag bei 2,5%. Wir nehmen die Erstschätzung zur Kenntnis. Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan nahm per Oktober um 5,6 Punkte auf 100,7 Zähler zu und markierte das höchste Niveau seit 2004. Wir nehmen das Ergebnis zur Kenntnis.

Fakt ist, dass die anziehende Weltkonjunktur ein exogen unterstützender Faktor für die US-Konjunkturlage darstellt. Die Analyse der selbsttragenden Kräfte der US-Wirtschaft liefert unverändert kritische Resultate.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des USD favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1880 - 00 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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