Silber: Trügerische Seitwärtsphase
14.11.2017 | Florian Grummes
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Die Sentimentdaten für den Edelmetallsektor präsentieren sich überwiegend neutral und ausgeglichen. Lediglich bei den beiden Minen-ETFs "GDX" und "GDXJ" lässt sich zumindest ansatzweise ein übertriebener Pessimismus messen. Wirklich antizyklisch interessante Werte liegen aber noch nicht vor.
Deutliche Fragezeichen bzw. Alarmsignale sendet hingegen die wöchentliche Kitco-Gold Umfrage. Bärische Analysten gibt es unter den befragten Profis offensichtlich gar nicht mehr. 86% jedoch sind bullisch. Unter den Amateuren beträgt der Anteil der Bullen 64%. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein derart einseitiges Ergebnis dieser Umfrage gesehen zu haben.
Zusammengefasst ist das Sentiment neutral, die Kitco Goldumfrage lässt mich persönlich aber sofort und reflexartig zum Bären mutieren!
6. Saisonalität:
Im November konnte der Silberpreis im Durchschnitt der letzten vierzig Jahre ein Kursplus von 0,776% verzeichnen. Aktuell liegt der Silberpreis seit Monatsanfang mit einem Plus von 1,07% im grünen Bereich und damit innerhalb des saisonalen Musters. Typischerweise kommt es gegen Ende des Monats zu einem kurzen Anstieg auf den bis Mitte Dezember wieder eine kleine Abwärtswelle folgt.
In jedem Fall ist die Saisonalität derzeit positiv für den Silberpreis. Wirklich interessant wird es aber erst mit dem Beginn des neuen Jahres, denn in den Monaten Januar und Februar war meist eine deutliche Aufwärtsbewegung zu beobachten.
7. Silber in EUR
Rückblick:
In Euro gerechnet bewegte sich der Preis für eine Feinunze Silber in den letzten fünf Wochen zwischen 14,30 EUR und 14,85 EUR in einer engen Handelsspanne seitwärts.
Euro-Silber Wochenchart:
Seit dem Kapitulationscrash Anfang Juli kam es auf dem Wochenchart zunächst zu einer überzeugenden Erholungsrally. Trotz der folgenden Korrektur und der aktuell laufenden Seitwärtsphase muss die Erholungsrally noch nicht abgeschlossen sein. Eine eindeutige Trendwende gen Süden ist jedenfalls noch nicht auszumachen.
ein Verkaufssignal, welches durchaus nochmals tiefere Kurse und ein Anlaufen der breiten Unterstützungszone um 13,50 EUR - 14,00 EUR erzwingen könnte. Gleichzeitig sitzt das MACD-Kaufsignal jedoch noch fest im Sattel, während der RSI-Indikator neutral und damit ohne Aussagekraft vor sich hin dümpelt.
Auf der Oberseite müssen die Bullen die Widerstandszone um 15,00 - 15,20 EUR mittelfristig aus dem Weg räumen. Da hier auch das obere Bollinger Band (15,10 EUR) verläuft, dürfte ein möglicher zweiter Angriff zunächst zum Scheitern verurteilt sein.
Auf der Unterseite hingegen sind Kurse unterhalb von 13,50 EUR auf Sicht der kommenden Wochen und Monate eigentlich nicht mehr zu erwarten. Zu stark sind hier die Verteidigungsstellungen der Bullen, welche zudem durch das untere Bollinger Band (13,60 EUR) noch unterstützt und verstärkt werden.
Insgesamt bleibt der Wochenchart "neutral" und lässt eine Seitwärtsbewegung zwischen 13,50 EUR und 15,00 EUR erwarten.
Euro-Silber Tageschart:
Auf dem Tageschart wird die "zähe Aufwärtsbewegung mit Seitwärtsgeschmack" oder anders gesagt die "Seitwärtsphase mit leicht bullischem Drall" besser deutlich. Nur mühsam schleppen sich die Bullen hier in Mini-Schritten weiter nach oben. Nach wie vor laufen die Notierungen unterhalb des alten Dreiecks und unterhalb der 200-Tagelinie (15,27 EUR).
Zwar haben sich die beiden Bollinger Bänder in den letzten Tagen um eine kleine Etage nach oben verschoben, insgesamt bleibt eine Fortsetzung der Seitwärtsphase aber zunächst das wahrscheinlichste Szenario.
Negativ ist das neuerliche Verkaufssignal beim Stochastik-Oszillator. Und auch beim flach verlaufenden MACD-Indikator deutet sich bereits ein Trendwechsel an.
Zusammengefasst muss der Tageschart wieder auf "neutral" zurückgestuft werden. Erst wenn die Bullen die fallende 200-Tagelinie (15,27 EUR) zurückerobern können, verbessert sich das Bild.