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Im Fegefeuer der Absurditäten

24.11.2017  |  John Mauldin
- Seite 6 -
Der US-Aktienmarkt ist im Verhältnis zum BIP heute deutlich größer als auf der Spitze der Immobilienblase und wir nähern uns rasant den Rekordwerten der Dotcom-Blase. Das sollte uns zumindest ein wenig nervös machen, während wir zusehen wie der Dow Jones weiter neue Allzeithochs verzeichnet.

Unsere Abenteuer im Land der Absurditäten werden wir diese Woche mit einem Beitrag beenden, den mir Louis Gave heute morgen geschickt hat. Statt sich nur auf die sonderbaren Entwicklungen in den Industrienationen zu konzentrieren, sucht das Analystenteam von GaveKal jeden Tag die ganze Welt gründlich ab und präsentiert uns daher einige weniger bekannte Ausstellungsstücke des globalen Wirtschaftspanoptikums.

"Wechselkursbindungen sind normalerweise ein guter Ort, um die Suche nach Absurditäten zu beginnen. Wie hoch ist z. B. die Wahrscheinlichkeit, dass der Libanon seine Währung weiter an den US-Dollar gebunden lässt, wenn der Geldstrom aus Saudi-Arabien versiegt? Immerhin hat das Land ein Leistungsbilanzdefizit, das prozentual gesehen im Verhältnis zum BIP im zweistelligen Bereich liegt:

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Wenn der feste Wechselkurs im Libanon fällt, wird es dann sein wie in Thailand 1997? Werden Bahrein, Katar, Oman, Ägypten, Pakistan und schließlich auch Saudi-Arabien folgen? Wenn ja, dann können sich die USA von ihren großen Rüstungsexporten verabschieden...

Nebenbei bemerkt: Warum sollte man den siebenfachen Buchwert für Aktien der Rüstungsindustrie bezahlen, wenn die Kriege der Zukunft offensichtlich in erster Linie durch Terroranschläge und Cyber-Kriegsführung gekennzeichnet sein werden?

Wer wird die großen Kampfflugzeuge, Panzer und Raketen denn noch brauchen? Unser Reichtum besteht in zunehmendem Maße nicht mehr aus dem, was wir bauen und in Fabriken herstellen, sondern aus Nullen und Einsen in einem Computer. Dennoch waren die Rüstungsaktien noch nie so hoch bewertet wie heute:


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Und das zu einer Zeit, in der 95 Cent von jedem Dollar, den die US-Regierung einnimmt, zur Finanzierung der a) Zinszahlungen, b) Sozialausgaben und c) Militärausgaben verwendet werden. Was glauben Sie, in welchem Bereich man zuerst sparen wird? Ich denke nicht, dass es die Zinsen sind (die könnten schließlich kaum niedriger sein). Ich glaube auch nicht, dass es die Sozialausgaben sein werden. Bleibt noch der Verteidigungsetat. Wie so viele europäische Staaten das in der Vergangenheit bereits getan haben, werden auch die USA ihre Militärausgaben kürzen, um den Wohlfahrtsstaat zu erhalten. Warum also sollte man den siebenfachen Buchwert für Aktien der Rüstungsindustrie bezahlen?

Wir haben noch zahlreiche weitere Ideen. Viele davon nehmen Bezug auf den Wahnsinn an den Anleihemärkten (negativ verzinste Schweizer Staatsanleihen, niedrigere Rendite auf italienische Junk-Bonds als auf US-Treasuries usw.) Aber wie wäre es damit:"


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Okay, das reicht fürs Erste. Beachten Sie bitte den Sarkasmus in der rechten Spalte der Übersicht. "Gut, dass die oben aufgelisteten Unternehmen nichts gemeinsam haben..." Die Top 7 Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung sind natürlich alles Technologie- oder Internetunternehmen. (Beachten Sie aber auch, dass sich Exxon Mobil hartnäckig in den Top 10 hält.)


© John Mauldin
www.mauldineconomics.com


Der Artikel wurde am 17. November 2017 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und in Auszügen exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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