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Marktanalyse September 2006

22.09.2006  |  Claus Vogt
Gold

Auch der Goldpreis kam in den vergangenen Wochen unter Druck. Anfang September testeten die Kurse die vom Mai-Hoch herrührende Abwärtstrendlinie. Es gelang nicht, diesen Widerstand zu überwinden, es folgte ein Kursrückgang. Dieser führte bisher in den Bereich der Unterstützungszone bei 580 bis 600 US-Dollar pro Feinunze, wo auch die steigende 200-Tage-Durchschnittslinie verläuft. Von hier aus gesehen liegen zahlreiche dicht gestaffelte Unterstützungen unmittelbar unter dem aktuellen Kursniveau bis hinunter zu den Februar-Tiefs von 540 $. Ich halte die aktuellen Kursrückgänge für eine Kaufgelegenheit.

Was wird passieren, wenn die von mir erwartete Rezession in den USA deutlicher sichtbar wird bzw. die Effekte der platzenden Immobilienblase spürbar werden? Während Märkte nur schwer zu prognostizieren sind, ist das Verhalten moderner Notenbankbürokraten und Politiker leicht vorherzusehen. Wie immer in den vergangenen Jahrzehnten wird eine ökonomische Abschwächung zu einem massiven Einsatz der Gelddruckmaschinen führen und zu einer erneuten Ausweitung der Staatsverschuldung. Dieses allen ökonomischen Grundsätzen Hohn sprechende Verhalten ist nicht nur die Basis des schleichenden Wohlstandsverlusts, den breite Bevölkerungsschichten zu beklagen haben, er ist auch die Ursache der Goldhausse.

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Gold in US-Dollar


HUI-Index

Der AMEX Gold Bugs Index (HUI) legte in den vergangenen Wochen eine regelrechte Achterbahnfahrt zurück. An den ersten drei Handelstagen im September brachen die Kurse scheinbar überzeugend aus einer zweimonatigen Konsolidierungsformation nach oben aus. Was dann folgte, entsprach aber so gar nicht den Regeln der technischen Analyse. Anstatt die Anleger mit neuen Höchstkursen zu erfreuen, machten die Kurse auf dem Absatz kehrt und gaben alle Gewinne der vorangegangenen Tage wieder her, und dann noch ein bisschen mehr. Diese Bewegung sorgte für viel Verunsicherung bei den Marktteilnehmern.

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CRB-Rohstoffindex

Wie meine regelmäßigen Leser wissen, gehörte ich zu den ersten Analysten, die sowohl die Goldhausse als auch die Rohstoffhausse prognostiziert haben. So schrieb ich im Februar 2003: "Wir stellen uns auf in den nächsten Jahren steigende Rohstoffpreise ein." Seither war ich durchgängig bullish auf diesen interessanten Sektor.

In der August-Performance 2006 schrieb ich dann allerdings: "Kurse unter 330 Punkten (im CRB-Index) würde ich als erstes deutliches Warnsignal für diesen Sektor interpretieren. Da ich eine Rezession in den USA erwarte, muss ich auch mit einer zyklischen Baisse der Rohstoffpreise rechnen. Noch deutet der Kursverlauf des CRB-Index dieses Szenario nicht an."

Das hat sich seither eindeutig geändert. Der Kurs fiel mittlerweile recht deutlich unter die genannte Marke von 330 Punkten. Der Chart zeigt jetzt eine wohl proportionierte obere Umkehrformation und die Kurse befinden sich im Bereich der unteren Begrenzungslinie dieser Formation. Damit hat sich die Charttechnik massiv eingetrübt, und ich gehe davon aus, dass der Rohstoffsektor eine zyklische Baisse innerhalb eines langfristigen Aufwärtstrends begonnen hat. Kurzfristig mag der Index eine Bearmarketrallye erleben. Diese würde ich als Verkaufsgelegenheit betrachten. Mittelfristig rechne ich mit einem Ausbruch aus der beschriebenen Topformation und zügig fallenden Rohstoffpreisen.

Die Trendwende bei den Rohstoffpreisen interpretiere ich als Bestätigung meiner Rezessionsprognose.

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Rohöl (WTI)

Bereits im März 2000, als überall über die "New Economy" schwadroniert wurde, schrieb ich in der Perfomance: "Das Argument, die Aufwärtsbewegung des Ölpreises sei nur eine temporäre Abweichung und komme bald zum Stillstand, halten wir für Wunschdenken." Schon damals erkannte ich den langfristigen Aufwärtstrend des Ölpreises, an dessen Fortbestand ich auch jetzt noch keine Zweifel hege. Allerdings gehe ich davon aus, dass wir jetzt am Beginn einer zyklischen Baisse innerhalb dieses langfristigen Aufwärtstrends stehen.

Vergangenen Monat schrieb ich an dieser Stelle: "Die Aufwärsttrendlinie verläuft bei etwa 70 $. Ein Bruch dieser Marke würde vermutlich den Beginn einer zyklischen Baisse innerhalb des langfristigen Aufwärtstrends ankündigen. Die technisch schwachen Charts der Aktien der Ölmultis interpretiere ich als deutliches Warnsignal."

Der Ölpreis ist mittlerweile unter die genannte Marke von 70 $ gefallen, das Verkaufsignal wurde also gegeben. Auch in den Wochen- und in den Monatscharts kam es zu markanten Verkaufsignalen. Kurzfristig mag es vielleicht zu einer Bearmarketrallye kommen, mittelfristig rechne ich jedoch mit weiteren Kursrückgängen bis in den Bereich der Unterstützungszone bei 40 bis 45 $ pro Barrel.




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