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Ausblick auf 2018: Was übersehen die Optimisten?

21.12.2017  |  Axel Merk
Die Aktienmärkte und Bitcoin klettern von einem Allzeithoch zum nächsten. Was soll da schon schiefgehen? Nachfolgend möchte ich Ihnen meine Gedanken in Bezug auf das kommende Jahr darlegen. Dabei betrachte ich es als meine wichtigste Aufgabe, die Investoren daran zu erinnern, ihre Anlagen einem Stresstest zu unterziehen. Ist Ihr Portfolio aus Stroh, aus Holz oder aus Stein gebaut?

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Gleich zu Beginn möchte ich die Behauptung wagen, dass die Portfolios der meisten Anleger eher aus Strohhalmen und zerbrechlichen Stöckchen gemacht sind, als aus solidem Ziegelwerk. Woher ich das weiß? Hier ist eine kurze Checkliste:

  • Wenn Sie ein diversifiziertes Portfolio halten (das einzige, was es an der Wall Street umsonst gibt), dann prüfen Sie bitte, ob Sie es in letzter Zeit ausbalanciert haben. Wenn nicht, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Aktien einen unverhältnismäßig großen Anteil ausmachen. Dadurch sind Ihre Investments im Falle eines Abschwungs anfälliger als Sie einkalkuliert hatten.

  • Aktien zählen zu den sogenannten Risikoanlagen. Doch was ist mit dem Rest Ihres Portfolios? Sind Sie den Renditen hinterhergejagt und haben die durchschnittliche Laufzeit ihrer festverzinslichen Wertpapiere verlängert? Haben Sie Anleihen von Emittenten mit schlechterer Bonität gekauft? Hat die Aussicht auf höhere Erträge dazu geführt, dass Sie ein Unternehmen im Rahmen einer Privatplatzierung finanziert haben?

    Dann habe ich Neuigkeiten für Sie: Ohne mir ein Urteil über den Nutzen der individuellen Anlageentscheidungen erlauben zu wollen, kann ich Ihnen sagen, dass diese Investments wahrscheinlich eine höhere Korrelation zu den Risikoassets aufweisen als Ihnen bewusst ist. Nur weil Sie Anleihen halten, heißt das nicht, dass ihre Anlagen auch wirklich gestreut sind.

An den Aktienmärkten haben wir fraglos einen außergewöhnlichen Aufwärtstrend erlebt. Unter Investoren herrscht die verbreitete Ansicht, dass es ohne Rezession auch keinen Bärenmarkt geben kann. Unseren Analysen zufolge stimmt das auch - meistens. Aber ist "meistens" gut genug?

Eine bemerkenswerte Ausnahme stellt der Börsencrash von 1987 dar, als die Baisse an den Aktienmärkten nicht von einem wirtschaftlichen Abschwung begleitet wurde. Im Kontext des heutigen Mantras "Buy the dip" würde ein Großteil der Anleger wahrscheinlich sagen, dass der Crash von 1987 eigentlich eine Kaufgelegenheit war. Will man als Vermögensverwalter heute seinen Job behalten, kauft man.

Der untenstehende Chart zeigt den S&P 500 und dessen prozentuale Kursrückgänge nach jedem Hoch. Rezessionen sind farbig markiert:

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Vergessen Sie dabei nicht, dass wir wahrscheinlich erst dann mit Sicherheit wissen, dass wir uns in einer Rezession befinden, wenn diese schon relativ weit fortgeschritten ist. Beachten Sie auch, dass der Chart auf monatlichen Daten basiert, d. h. der maximale Kursrückgang innerhalb eines Monats ist nicht abzulesen.

Nur wenige Marktbeobachter sagen für die nahe Zukunft eine Rezession vorher. Unten sehen die das saisonal angepasste, vierteljährliche Wirtschaftswachstum der USA in schwarz. In grau ist der sogenannte GDPNow-Indikator der Federal Reserve in Atlanta eingezeichnet, der den Versuch darstellt, das Wachstum im Quartal zu prognostizieren:

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