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Wochenanalyse 33. KW

17.08.2004  |  Robert Hartmann
Gold

               

Die Nachrichtenlage an den Finanzmärkten bleibt sehr dünn. Der Goldpreis gegen Euro bewegt sich unverändert in einer sehr engen Handelsspanne, obwohl die Basiskomponenten Gold gegen US$ und der Dollar gegen den Euro größeren Schwankungen unterliegen. Wann wird das Gold wieder ein Eigenleben entwickeln?


Rückblick

Nach dem verheerenden US-Arbeitsmarktbericht und dem rekordhohen US-Außenhandelsdefizit ist der Dollar auf breiter Front unter Abgabedruck geraten. Dass die amerikanische Notenbank ihre erwartete Zinserhöhung mit einem unverändert positiven Konjunkturbild unterstrichen hat, konnte kaum zur Stimmungsaufhellung beitragen. Die Schwäche des Dollars hat zum Wochenende einen deutlichen Aufschwung des Goldpreises gegen US-Dollar bewirkt. Leider hat die Schwäche des Dollars diesen Effekt für europäische Anleger nahezu gänzlich ausgeglichen. Die physischen Aktivitäten unserer Kunden haben im Berichtszeitraum deutlich zugelegt. Sicherlich sind in einigen Bundesländern die Sommerferien zu Ende gegangen, der Hauptgrund dürfte jedoch die Ausweitung unserer Sonderaktionen gewesen sein, die bei vielen Anlegern großen Anklang gefunden haben. Daher werden wir diesen Aktionen im Rahmen unseres neuen Internetauftritts ab dem 1.Oktober 2004 größeren Stellenwert beimessen.

Der Euro profitierte am Freitag von der massiven Ausweitung des US-Handelsbilanzdefizits im Juni. Von revidiert 46,90 Mrd. US$ im Mai stieg der Fehlbetrag auf ein neues Rekordniveau von 55,80 Mrd. US$. Analysten hatten maximal 47 Mrd. US$ erwartet. Während die Exporte um mehr als vier Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgingen, zogen die Importe um über drei Prozent an. Wir sind gespannt, wie lange die amerikanischen Konsumenten ihre Ausgaben auf diesem extrem hohen Niveau noch Aufrecht erhalten können.

Die Goldproduktion in China wird im Jahr 2004 die Menge von rund 210 Tonnen erreichen. Wie die Statistik des zuständigen Ministeriums zeigt, wurden im ersten Halbjahr 93,351 Tonnen des gelben Metalls gefördert. Dies ist eine Steigerung von 5,95 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Einige Investoren, vor allem aus Australien und Kanada, haben sich in den vergangenen Monaten verstärkt in die Exploration in China eingekauft. Mit dem entsprechendem westlichen Know-how und der besseren Kapitalausstattung wird der Goldausstoß sicherlich entsprechend gesteigert werden können. Dies ist auch angesichts der höheren Nachfrage dringend notwendig. Immerhin summierte sich die Nachfrage im Jahr 2003 auf insgesamt 207,50 Tonnen Gold.

Die neuesten Umsatzzahlen der Londoner Goldbörse verdeutlichen die nunmehr schon Jahre anhaltende Malaise am Goldmarkt. So wurden im Juli 2004 im Durchschnitt nur 15,10 Mio. Unzen pro Tag gehandelt. Verglichen mit den Umsätzen der Jahre 1997 und 1998 bedeutet dies eine Halbierung der Transaktionen. Seit dem Jahr 2001 stabilisiert sich das Volumen auf niedrigem Niveau. Grundsätzlich bedarf es einem wachsenden Interesse der Privatinvestoren, um wieder einen steigenden Trend zu generieren. Natürlich darf man auf der anderen Seite nicht vergessen, dass einige Anleger über Zertifikate oder andere Derivate in den Markt gelangen, und so aus der offiziellen Statistik der Goldbörse fallen.


Ausblick

Aus unserer Sicht hat sich im großen Bild kaum etwas verändert. Der Goldpreis schwankt nach wie vor innerhalb der Bandbreite zwischen 380 US$ auf der unteren und 410 US$ auf der oberen Seite. Erst ein Ausbruch aus einer dieser beiden Linien wird uns mehr über die mittelfristige Richtung des Goldpreises vermitteln. Beim Goldpreis gegen Euro sieht die Lage noch langweiliger aus. Seit Wochen bewegen wir uns schon innerhalb eines Korridors von weniger als 500 Euro pro Kilogramm oder umgerechnet 15,50 Euro pro Feinunze. Kurse unter 10.500 Euro pro Kilogramm bleiben für langfristig orientierte Anleger nach wie vor kaufenswert. Im Handelsblatt erschien am 10.August ein Artikel mit der Überschrift: "Haushaltsnöte bringen Länder in Konflikt mit der Verfassung. Die meisten Finanzminister werden die Schuldengrenze 2005 überschreiten.". Uns stellt sich hier die Frage, wie lange die Bürger diesem Treiben noch zusehen. Sollte das Vertrauen in die eigene Währung einmal schwinden, wird der Goldpreis aufwerten müssen. Daher wiederholen wir an dieser Stelle unsere generelle Empfehlung, 5%-10% des liquiden Anlagevermögens in physisches Gold umzuschichten. In der kommenden Woche stehen einige wichtige Konjunkturdaten der USA zur Veröffentlichung an. Hierbei werden voraussichtlich die Verbraucherpreise am Montag und der Philadelphia Fed-Index am Donnerstag die Finanzmärkte am meisten in Bewegung bringen.


Charttechnik

Der positive Wochenschluss mit Kursen oberhalb von 398 US$ pro Feinunze hat das Handelsgeschehen positiv gestimmt. Daher erwarten wir in den ersten zwei Handelstagen durchaus eine freundliche Tendenz und einen Versuch, die nächsten Widerstände bei 402 US$ und 405 US$ zu knacken. Die übergeordnete Range zwischen 380 US$ und 410 US$ sollte jedoch unangetastet bleiben. Die wichtigsten Indikatoren bekräftigen nach wie vor das Szenario einer Seitwärtsbewegung innerhalb dieser recht breiten Handelsspanne. Rein charttechnisch orientierte Anleger sollten einen Ausbruch aus dieser Bandbreite abwarten.



Silber

               

Das Silber konnte sich zu unserer Überraschung weiterhin sehr gut behaupten. Die Schwankungsbreite verringerte sich im Berichtszeitraum auf nur mehr 35 Cents pro Feinunze oder umgerechnet 5,50 Prozent. Wie schon in den vergangenen Wochen haben wir im Berichtszeitraum unsere physischen Bestände weiter reduziert. Wir beginnen mit den Rückkäufen ab einem Niveau um 6,35 US$ pro Feinunze. Sollte die Notierung vorher entgegen unserer Erwartung über 6,80 US$ steigen, kaufen wir Silber mit einem kurzfristigen Kursziel von 7,25 US$ pro Feinunze. Umsatzrenner waren neben den Silberbarren 1000 Gramm und 5000 Gramm auch Silbermünzen eine Unze Maple Leaf und Kookaburra.



Platin und Palladium

Das Platin konnte in dieser Woche kräftig zulegen und erreichte Kurse über 860 US$. Aus Händlerkreisen haben wir vernommen, dass einige Automobilkonzerne größere Positionen aus dem Markt genommen haben, um einen Engpass zum Jahresende zu vermeiden. Einige spekulativ orientierte Fonds gesellten sich hinzu und kauften sich ebenfalls in den Markt ein. Das Momentum der vergangenen Tage ist sicher nicht aufrecht zu erhalten. Spätestens ab einem Niveau von 880 US$ erwarten wir eine Korrektur. Palladium konnte von der positiven Performance des Schwestermetalls nicht profitieren und dümpelt weiterhin zwischen 210 US$ und 220 US$ pro Feinunze. Die physische Nachfrage unserer Kunden hat sich im wesentlichen auf Palladiumbarren 100 Gramm und 500 Gramm konzentriert. Wir rechnen in Kürze mit freundlicheren Kursen, da die Fonds diesen Markt mit seinem positiven Umfeld wieder entdecken sollten.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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