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Gold: Jetzt wird der Baum geschüttelt

03.05.2018  |  Florian Grummes
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Gold in USD Tageschart:

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Lange hat es gedauert, aber am gestrigen Dienstag hat der Goldpreis erstmals seit Mitte Dezember wieder seine 200-Tagelinie (1.304 USD) auf dem logarithmischen Tageschart erreicht. Dieser gleitende Durchschnitt ist ein charttechnischer Klassiker und wird von vielen Marktteilnehmern beobachtet. Grundsätzlich liefert die 200-Tagelinie eigentlich immer soliden Support und sollte auch im aktuellen Fall für ein (zumindest vorübergehendes) Abfedern des Goldpreises nach oben sorgen. Typischerweise "federt" der Goldpreis daher in Kürze bis an seine 50-Tagelinie (1.331 USD) zurück.

Allerdings hat sich der Stochastik Oszillator klar in der überverkauften Zone eingenistet und ist mittlerweile in den "bärisch eingebetteten Spezial-Zustand" transformiert. Damit ist der Abwärtstrend trotz der deutlich überverkauften Lage zunächst festgezurrt. Die Bullen dürften sich daher schwertun, eine nachhaltige Erholung auf den Weg zu bringen.

Scharfe "intraday spikes", die aber schnell wieder in sich zusammenbrechen, sind typisch, solange sich die Stochastik nicht aus der Umklammerung der Bären befreien kann. Zudem fehlen auf den noch kleineren Zeiteinheiten (4h und 1h Charts) die für eine Trendwende typischen positiven Divergenzen. Blickt man zudem auf den RSI-Indikator, hätten die Bären noch einiges an Luft nach unten.

Zusammengefasst ist der Tageschart klar überverkauft und damit eigentlich reif für eine Erholung oder steht sogar bereits kurz vor der Trendwende. Solange die Stochastik aber in der überverkauften Zone festgezurrt ist, wird es keine nachhaltige Erholung geben können. Aufgrund dieses Spezialzustandes muss der Tageschart daher vorerst mit "extrem bärisch" bewertet werden.

Persönlich erscheint mir, dass noch nicht alle schwachen Hände abgeschüttelt worden sind, gleichzeitig dürfte das noch vorhandenen Abwärtspotential aber zunächst nur noch sehr überschaubar sein. Ich vermute, der Goldmarkt wird sich irgendetwas einfallen lassen, um hier für noch mehr Schmerzen und Aufgabestimmung zu sorgen.


2. Gold/Silber-Ratio:

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Das Gold/Silber-Ratio kam im April aufgrund des anziehenden Silberpreises deutlich von 82,45 auf 77,98 Punkte zurück. Damit hat der Edelmetallsektor erstmals seit langer Zeit wieder ein positives Signal vom Gold/Silber-Ratio erhalten. Dennoch ist die Trendwende hier noch nicht in trockenen Tüchern, denn das Ratio konnte sich ausgehend von der 200-Tagelinie (78,12) in den letzten Tagen wieder deutlich bis über seine 50-Tagelinie (80,52) hinaus erholen. Die überverkaufte Stochastik notiert dadurch wieder in der neutralen Zone.

Solange das Ratio jetzt nicht mehr über das letzte Hoch bei 82,45 ansteigt, nimmt die Wahrscheinlichkeit für eine übergeordnete Trendwende stetig zu. Die Aussichten für den bislang deutlich zurückgebliebenen Silberpreis sind also extrem vielversprechend. Das inflationssensible Edelmetall könnte im zweiten Halbjahr ein fulminantes Comeback feiern.


3. CoT-Report:

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Mit Stand vom 24.April hielten die kommerziellen Händler am Goldterminmarkt kumuliert 161.800 leerverkaufte Future-Kontrakte auf den Goldpreis. Diese Shortposition ist im längerfristigen Vergleich immer noch zu hoch, als dass man unmittelbar von einer antizyklischen Einstiegschance ausgehen könnte.

Eine richtige "Engstelle" liegt hier in der Regel erst bei einer Shortposition unterhalb von 100.000 Kontrakten vor. Ob der zwischenzeitlich stattgefundene Kursrückgang von knapp 30 USD dafür bereits ausreicht, muss bezweifelt werden. Sicher wissen wir das aber erst am nächsten Freitagabend, wenn die neuesten Zahlen veröffentlicht werden.

Realistisch ist davon auszugehen, dass die Lage am Gold-Terminmarkt mittlerweile wohl als neutral einzuschätzen ist. Gleichzeitig bewegt sich der wichtige Analysebaustein "CoT-Daten" absolut in die richtige Richtung und könnte in den kommenden Wochen bzw. ein bis drei Monaten endlich wieder ein antizyklisches Kaufsignal liefern.

Für den Silbermarkt war dies im April bereits der Fall. Der vorübergehende und scharfe Anstieg lieferte konsequenterweise einen ersten Vorgeschmack. Auf Basis der Zahlen vom 24. April hat sich die Lage am Silberterminmarkt (-31.565 leerverkaufte Kontrakte seitens der Commercials) mittlerweile wieder etwas eingetrübt. Der Kursrückgang von knapp 1,00 USD ist darin aber noch nicht enthalten!

Insgesamt mahnt der aktuell vorliegende CoT-Report noch zu Zurückhaltung und Geduld.



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