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Gold ist gut - Gier ist nicht gut

14.05.2018  |  Egon von Greyerz
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In Phasen ökonomischer Depression, Hyperinflation oder politischer Unterdrückung (z.B. die Asiaten im Uganda der 1970er Jahre), war Gold immer der Retter jener Menschen gewesen, die es besaßen. Seitdem Nixon die desaströse Entscheidung traf, das Geldsystem der Welt vom Gold abzukoppeln, war eine allgemeine chaotische Geldschöpfungsflut zu beobachten, die den Wert aller Währungen zerstörte und überall auf der Welt massive Kredit- und Asset-Blasen entstehen ließ.

Investoren und Vermögensverwalter erlagen der Illusion, dass ihr Fachkönnen für das Entstehen dieses enormen Reichtums verantwortlich sei. Wenige begriffen, dass die Zentralbanker ein globales Pyramidensystem ungekannten Ausmaßes entstehen lassen haben, das die meisten Anlagekurse raketenartig befeuerte und explosiv in die Stratosphäre trieb. Noch weniger Menschen verstehen jedoch, dass diese Rakete wieder auf die Erde zurückfallen wird - allerdings ganz ohne Bubbles, die sich im Weltall aufgelöst haben werden.

Wenn es soweit ist, wird der Westen exakt das tun, was Venezuela und Argentinien heute tun. Er wird unbegrenzte Geldmengen drucken und exponentielle wachsende Schuldenmengen kreieren. Höchstwahrscheinlich sind sich die Zentralbanken der Tatsache bewusst, dass sie ein Schuldenproblem nicht durch die Schaffung weiterer Schulden lösen können. Sie werden jedoch keinen blassen Schimmer haben, was sonst noch getan werden könnte. Ab einem bestimmten Punkt werden sie die Kontrolle über die Zinssätze verlieren. Dann wird der Markt übernehmen, so wie es eigentlich sein sollte. Dann werden die Zinssätze drastisch steigen.


Wieder sorgt Gier für große Verluste bei argentinischen Anleihen

Manipulation endet immer in Tränen. Das lange Ende des Marktes wird Anleihen abstoßen, und das wird einen Zinsanstieg in den Zehnerbereich oder noch deutlich höher bewirken. Genau das passiert gerade in Argentinien, wo die kurzfristigen Zinssätze aktuell bei 40% liegen. Letztes Jahr hatte das Land noch eine 100-Jahre-Anleihe über 2,75 Milliarden $ mit einer Verzinsung von 7,9% ausgegeben. Die Anleihe war 3,5 x überzeichnet!

Warum kann jemand bei gesundem Verstand überhaupt daran denken, eine 100-Jahre-Anleihe eines Landes zu kaufen, das wieder und wieder seine Schulden nicht bezahlen konnte und die eigene Währung abwertete? Wir alle wissen, warum - aus GIER natürlich. Zu jener Zeit lag die Verzinsung 30-jähriger US-Anleihen unter 3%; Gewinne von 8% erschienen daher sehr attraktiv. Der Wert dieser 100-Jahre-Anleihe ist seit Januar dieses Jahres um 20% eingebrochen. Er wird noch deutlich weiter sinken.

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Gier verursachte Ausfälle in den 1970ern

Genau diese Art von Gier erinnert mich an die 1970er. In der Schweiz lagen die Zinsen bei ca. 2%, in Großbritannien hingegen bei 15%. Viele britische Unternehmen liehen sich Schweizer Franken. Es gab nur ein Problem: Zwischen 1972 und 1978 fiel das Pfund gegenüber dem Schweizer Franken von 10 auf 3 - ein Verlust von 70%. Das hieß also Folgendes: Jemand, der sich 1972 1 Million CHF geliehen hatte, besaß im Jahr 1978 eine Schuld von 333.000 £. Ein paar Prozentpunkte bei den Zinsen zu sparen, war also keine so schlaue Sache, da die Schulden um das 3,3-fache stiegen! Ich kenne viele Kreditnehmer, die aufgrund dieses ungesunden Währungsmissverhältnisses bankrottgingen.

Der Mensch lernt nie. Hohe Verzinsung bedeutet hohes Risiko. Es hat einen Grund, warum Argentinien 8% zahlte, während die Verzinsung in den USA bei 3% lag. Hinsichtlich Wirtschaftsführung hat Argentinien bereits ein erschreckendes Zeugnis vorzuweisen, zudem ist das Land kein solider Kreditnehmer. Die Schweizer Zinssätze waren niedrig, weil die Wirtschaftspolitik des Landes extrem solide war, während das Vereinigte Königreich unter massiven Wirtschaftsproblemen litt, die zu einem Wirtschaftseinbruch, Inflation und einem Kurssturz bei der Landeswährung führten.



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