Top-Einflussfaktor Realzins
20.05.2018 | Robert Rethfeld
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Der Realzins spielt bei der Ermittlung und Prognose von Währungsrelationen eine große Rolle. Die Entwicklung des Euro/Dollar-Kurses lässt sich historisch gut mit der Realzinsdifferenz zwischen Deutschland und den USA in Einklang bringen.Natürlich ist die Korrelation nicht eins zu eins, das wäre zu einfach. Aber der Euro/Dollar scheint in vielen Fällen der Realzinsdifferenz zu folgen oder mit ihr zu laufen. Wenn man ahnt, wie sich der Realzinsdifferenz entwickeln wird, kann man eine Prognose für den Euro/Dollar ableiten. Die Problematik liegt darin, vier unbekannte Faktoren einschätzen zu müssen (Inflation D/USA, 10jährige Rendite D/USA).
Wir sind der Meinung, dass die Inflationsrate in Deutschland in den kommenden Monaten etwas stärker ansteigen dürfte als in den USA (bisher war es umgekehrt). Dies spräche dafür, dass der Euro/Dollar weiter fällt, vorausgesetzt die Renditen in Deutschland und USA halten in etwa ihren Abstand.
Zuletzt sei noch darauf verwiesen, dass sich der Goldpreis invers zum US-Realzins entwickelt. Wir stellen dies in nachfolgender Grafik dar.
Sollte der Realzins negativer werden (also auf dieser Grafik steigen), dann würde der Goldpreis ebenfalls Luft nach oben haben. Auch hier ist die Korrelation nicht eins zu eins. Wir haben jedoch den gesamten Zeitraum seit 1970 untersucht und eine Wahrscheinlichkeit von etwa 75 Prozent gefunden, dass Goldpreis und der inverse US-Realzins in die gleiche Richtung laufen.
Das bedeutet: Solange die Inflationsrate stärker steigt als die Rendite 10jähriger US-Anleihen, ist ein Goldpreisanstieg wahrscheinlich. Eine stärkere Rendite relativ zur Inflationsrate setzt hingegen den Goldpreis unter Druck.
Letzteres geschah in den vergangenen Wochen. Wir nehmen an, dass die US-Inflationsrate bis zum Sommer auf oder knapp über die 3-Prozent-Marke steigen wird. Solange die Rendite 10jähriger US-Anleihen zu jenem Zeitpunkt nicht höher als 3,3 Prozent notiert, sollte der Goldpreis unterstützt sein. Schon eine Rendite von 3,5 Prozent würde jegliche Hoffnung auf einen Goldpreisanstieg zunichtemachen.
© Robert Rethfeld
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