In der Türkei ist die Nachfrage nach Goldmünzen offenbar sprunghaft angestiegen, nachdem der Wert der Landeswährung zuletzt stark eingebrochen war. Auch die Unsicherheit vor den im Juni anstehenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen könnte die Verkaufszahlen nach oben treiben. Dies berichtete Bloomberg in einem gestern veröffentlichtem Artikel.
Demnach hätten die Goldhändler des Großen Basars in Istanbul einen deutlich Anstieg der Nachfrage verzeichnet, obwohl der Goldpreis in türkischen Lira ein Rekordhoch erreicht hat. Das scheint die Käufer jedoch nicht abzuschrecken, die offenbar auf der Suche nach einem sicheren Hafen sind und hoffen, dass das Edelmetall seinen Wert behält, wenn die Währung weiter im Kurs sinkt.
"Die Türken lieben Gold", sagte der Ladenbesitzer Tekin Firat gegenüber Bloomberg. "Sie glauben, dass sie damit auf lange Sicht nie verlieren können."
Die jüngste Währungskrise bringt Investoren gegen den türkischen Präsidenten Erdoğan auf, der als Befürworter einer Politik des "billigen Geldes" gilt. Nach Angaben von Bloomberg leidet die Wirtschaft des Landes unter den hohen Inflationsraten, einem großen Außenhandelsdefizit und den niedrigen Renditen, die kaum Anreize für Investments bieten.
Gold hat für die Türkei dagegen eine besondere Bedeutung. Das antike Königreich Lydien, welches sich innerhalb der heutigen Staatsgrenzen der Türkei befand, prägte bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. die vermutlich ersten Goldmünzen der Welt.
In letzter Zeit erlebte das Edelmetall in der Türkei eine Renaissance. In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden beispielsweise die höchsten Goldimporte seit dem Beginn der Datenerfassung durch die Istanbuler Börse im Jahr 1995 verzeichnet. Doch nicht nur die Nachfrage seitens der Privatanleger wächst - auch im offiziellen Sektor setzt man wieder verstärkt auf das gelbe Metall. Die türkische Zentralbank hat ihre Goldbestände seit dem Beginn des letzten Jahres stetig aufgestockt und auch die Geschäftsbanken dürfen einen Teil ihrer Reserven in Form von Gold halten.
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