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3 Milliarden Menschen weniger durch Armut, Krankheit und Krieg?

31.05.2018  |  Egon von Greyerz
In den USA gibt es 51 Millionen Haushalte, die nicht über die Runden kommen. Das heißt, dass sich 43 % der US-Haushalte kein einfaches bürgerliches Leben leisten können. Davon fallen 35 Millionen unter die Bezeichnung ALICE - Asset Limited, Income Constrained, Employed (auf Deutsch ungefähr: begrenztes Vermögen, beschränkter Verdienst, berufstätig). Weitere 16 Millionen leben in Armut.

Es ist doch sehr bemerkenswert, dass sich im größten und "reichsten" Land der Welt fast 50% der Haushalte mit Ach und Krach ein schlichtes bürgerliches Leben leisten können und 50 Millionen Menschen in Armut leben müssen. All das trotz jahrzehntelanger Prosperität und Wirtschaftswachstum. Hieran zeigt sich, dass der durchschnittliche US-Bürger überhaupt keinen Wohlstand sieht.

Die offiziellen Zahlen für Beschäftigung, Produktion, Wachstum, BIP, etc. sind schlichtweg Humbug. Es handelt sich dabei um gefälschte Daten, die gänzlich irreführend sind und ein völlig falsches Bild der Situation zeichnen. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 4%, die tatsächliche bei 22%. Es gibt 95 Millionen arbeitsfähige US-Amerikaner, die nicht in den Arbeitsmarkt integriert sind.

Die US-Wirtschaft besteht aus einer kleinen Minderheit, die extrem von Kreditexpansion und Geldschöpfung profitiert hat. Auf der anderen Seite steht die große Mehrheit der Geringverdienenden, die enorm verschuldet und kaum noch in der Lage sind, die Zinsen für ihre Kredite aufzubringen, die sie nie zurückzahlen werden können. Der reale US-Stundenlohn ist seit 50 Jahren nicht mehr gestiegen! Heute verdienen 66 % der US-Amerikaner weniger als 20 $ pro Stunde.


Alice im Horrorland

Im Wahlkampf war sich Trump durchaus bewusst, in welcher Lage der durchschnittliche US-Amerikaner steckt. Und er gewann die Wahl, indem er diese Gruppe ansprach. Doch leider ist das Geben von Versprechen sehr viel leichter als das Lösen eines unlösbaren Schuldenproblems. Die US-Wirtschaft und die anderen globalen Wirtschaften werden bald schon von einer massiven globalen Überschuldungssituation erdrückt werden, wie ich letzte Woche im Artikel "Alice im Horrorland" darstellte.

Da 1/3 der US-Amerikaner nur über Ersparnisse von unter 5.000 $ verfügen, bleibt ihnen nichts, auf das sie zurückgreifen können, wenn sie ihren Job verlieren und harte Zeiten anbrechen. An diesem Punkt wird der Staat zahlungsunfähig, ein soziales Netz wird es nicht mehr geben. Natürlich wird der Staat endlos Geld drucken, doch dieses Geld wird vollkommen wertlos sein und nichts anderes bewirken können als Hyperinflation.


Unternehmensschulden als Warnzeichen einer anstehenden Wirtschaftskrise

Nicht nur die private Schuldensituation in den USA gibt Anlass zur Sorge. Auch die Unternehmensschulden befinden sich aktuell auf einem Extremstand, ganz ähnlich jenen Ständen, wie sie vor den Wirtschaftskrisen und Aktienmarktcrashs der Jahre 1990, 2000 und 2008 geherrscht hatten. Wie das Diagramm unten zeigt, warnt uns das Verhältnis von Unternehmensschulden und BIP aktuell davor, dass der nächste Wirtschafts- und Aktienmarktabschwung unmittelbar bevorsteht. Die Tatsache, dass sich die US-Staatsverschuldung seit 2009 verdoppelt hat, wird die Situation nicht leichter machen.

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Eine arme Welt

Diese Probleme bleiben nicht nur auf die USA begrenzt. Knapp 50% der Weltbevölkerung, also mehr als 3 Milliarden Menschen, leben von weniger als 2,50 $ pro Tag. Und 17% leben in extremer Armut, d.h. von weniger als 1,25 $ pro Tag. Die Weltbank hat die “Internationale Armutsgrenze” bei 1,90 $ pro Tag gezogen; heute leben 2,5 Milliarden Menschen unterhalb dieser Grenze.



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