Weltkonjunktur mit Gegenwind
11.06.2018 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Bislang deuten die Indikatoren zwar darauf hin, dass der Aufschwung der Weltkonjunktur intakt ist. Jedoch lassen sich eine Reihe von möglichen Störfaktoren erkennen.
Der weltweite Konjunkturaufschwung dauert nun schon mehr als neun Jahre an, und das ist für eine Aufschwungphase eine durchaus lange Zeitspanne. Der Welthandel hat sich merklich erholt, die Produktions- und Beschäftigungslage haben sich verbessert, und die Aktienmärkte signalisieren Zukunftsoptimismus (Abb. 1 a und b).
Jüngst haben einige Konjunkturbarometer (wie zum Beispiel der IFO-Weltwirtschaftsklima-Index) etwas nachgegeben. Insgesamt betrachtet deuten die Wirtschaftsdaten auf eine leichte Verlangsamung des Aufschwungs hin, nicht aber auf sein unmittelbar bevorstehendes Ende.
Hemmnisse im internationalen Handel, steigende US-Zinsen und erneute Wolken über der Euro-Einheitswährung (Stichwort: Italien) tragen vermutlich zur Erwartung bei, die Volkswirtschaften werden fortan etwas weniger dynamisch wachsen. Dazu im Folgenden einige Überlegungen.
Die US-Administration hat Zölle auf bestimmte US-Importe erlassen. Das nährt die Befürchtung, andere Länder und Regionen könnten mit Vergeltungsmaßnahmen antworten, und das wiederum könnte Firmen veranlassen, ihre Investitionsentscheidungen zurückzustellen. Folge einer solchen Investitionszurückhaltung wäre ein Dämpfer für die Konjunktur. Allerdings ist das Szenario nicht unwahrscheinlich, dass sich die befürchteten Handelskonflikte letztlich doch nicht einstellen, weil zum Beispiel China und Europa einlenken und ihre nachweislich unfairen Handelspraktiken bei Im- und Exporten korrigieren.(1)
Die Zinsentwicklung verdient besondere Aufmerksamkeit. Der Aufschwung wurde durch die extreme Niedrigzinspolitik der Zentralbanken in Gang gesetzt. Man muss davon ausgehen, dass steigende Zinsen die Konjunkturen auf verschiedene Weise bremsen. Insbesondere führt eine Verteuerung der Kredite zu einer Verschlechterung der Kreditqualitäten: Schuldnern fällt es schwerer, ihren Schuldendienst zu leisten.
Es kommt zu Kreditausfällen. Wenn sich daraufhin das Kreditangebot verknappt, wird die Konjunktur abgebremst. Noch aber sind die Ausfälle bei US-Bankkrediten recht gering (Abb. 2) - wenngleich sie den zyklischen Tiefpunkt hinter sich gelassen haben und insgesamt leicht angestiegen sind.
Der weltweite Konjunkturaufschwung dauert nun schon mehr als neun Jahre an, und das ist für eine Aufschwungphase eine durchaus lange Zeitspanne. Der Welthandel hat sich merklich erholt, die Produktions- und Beschäftigungslage haben sich verbessert, und die Aktienmärkte signalisieren Zukunftsoptimismus (Abb. 1 a und b).
Jüngst haben einige Konjunkturbarometer (wie zum Beispiel der IFO-Weltwirtschaftsklima-Index) etwas nachgegeben. Insgesamt betrachtet deuten die Wirtschaftsdaten auf eine leichte Verlangsamung des Aufschwungs hin, nicht aber auf sein unmittelbar bevorstehendes Ende.
Quelle: Thomson Financial
Hemmnisse im internationalen Handel, steigende US-Zinsen und erneute Wolken über der Euro-Einheitswährung (Stichwort: Italien) tragen vermutlich zur Erwartung bei, die Volkswirtschaften werden fortan etwas weniger dynamisch wachsen. Dazu im Folgenden einige Überlegungen.
Die US-Administration hat Zölle auf bestimmte US-Importe erlassen. Das nährt die Befürchtung, andere Länder und Regionen könnten mit Vergeltungsmaßnahmen antworten, und das wiederum könnte Firmen veranlassen, ihre Investitionsentscheidungen zurückzustellen. Folge einer solchen Investitionszurückhaltung wäre ein Dämpfer für die Konjunktur. Allerdings ist das Szenario nicht unwahrscheinlich, dass sich die befürchteten Handelskonflikte letztlich doch nicht einstellen, weil zum Beispiel China und Europa einlenken und ihre nachweislich unfairen Handelspraktiken bei Im- und Exporten korrigieren.(1)
Die Zinsentwicklung verdient besondere Aufmerksamkeit. Der Aufschwung wurde durch die extreme Niedrigzinspolitik der Zentralbanken in Gang gesetzt. Man muss davon ausgehen, dass steigende Zinsen die Konjunkturen auf verschiedene Weise bremsen. Insbesondere führt eine Verteuerung der Kredite zu einer Verschlechterung der Kreditqualitäten: Schuldnern fällt es schwerer, ihren Schuldendienst zu leisten.
Es kommt zu Kreditausfällen. Wenn sich daraufhin das Kreditangebot verknappt, wird die Konjunktur abgebremst. Noch aber sind die Ausfälle bei US-Bankkrediten recht gering (Abb. 2) - wenngleich sie den zyklischen Tiefpunkt hinter sich gelassen haben und insgesamt leicht angestiegen sind.
Quelle: Thomson Financial. Letzter Datenpunkt: Q1 2018