Die Kosten der Goldproduktion
24.06.2018 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
In 2017 sind die Kosten der Goldproduktion gegenüber dem Vorjahr merklich gestiegen, wie Analyse von GFMS zeigt.
Die Produktionskosten des Goldes sind für viele Teilnehmer im Edelmetallmarkt von großer Bedeutung. Beispielsweise für Produzenten sind sie ein wichtiger Faktor für die Investitionsplanung und den Geschäftserfolg. In Fachkreisen werden zwei Kostenkategorien unterschieden: (1) die "Total Cash Costs" (kurz: TCC), die gesamten auszahlungswirksamen Kosten, und (2) die "All-In Sustaining Costs" (kurz: AISC), die gesamten produktionsrelevanten Kosten.
Im Jahr 2017 haben sich beide Kostenkategorien in den Förderregionen merklich erhöht, insbesondere wegen gestiegener Energiepreise: weltweit sind die TCC auf 672 USD/oz (+3,5 Prozent J/J), die AICS auf 878 USD/oz (+4,9 Prozent J/J) gestiegen. Südafrika ist nun der teuerste Produktionsstandort, gemessen an TCC von 1.010 USD/oz (+17,9 Prozent J/J) und AISC von 1.187 USD/oz (+15,1 Prozent J/J).
Der Blick auf die Produktionskosten könnte nun zur Vermutung verleiten, hier ließe sich ein Hinweis auf die Untergrenze für den Marktpreis des Goldes ablesen. Doch wäre vorschnell geurteilt: Die Marktpreise von Gütern bilden sich aufgrund des subjektiven Nutzens, die die Menschen einem Gut zuweisen. Diese Nutzeneinschätzung steht dabei nicht mit den Produktionskosten in Verbindung. Das ist bei jedem Gut so. Gold ist da kein Sonderfall. Beim Gold kommt allerdings eines hinzu: Gold wird nicht verbraucht, die gesamte bisher produzierte Goldmenge ist mehr oder weniger immer noch verfügbar.
Rein theoretisch kann der Marktpreis des Goldes unter die Produktionskosten fallen. In einem solchen Fall würde die Goldproduktion zurückgehen, beziehungsweise sie könnte sogar auf null fallen. Wie gesagt, das ist reine Theorie. In der Praxis ist solch ein Resultat unwahrscheinlich. Gold ist ein relativ knappes Gut mit einer relativ stabilen Nachfrage, die langfristig gesehen zunehmen dürfte und damit einen steigenden Goldpreis in Aussicht stellt.
Steigende Produktionskosten in einem Umfeld eines relativ stabilen Goldpreises deuten vielmehr darauf hin, dass die Rentabilität der Goldproduktion tendenziell abnimmt und folglich der Zuwachs der Fördermenge abgebremst wird. Der Markt sorgt auf diese Weise dafür, dass der Goldpreis auf "natürliche Weise" unterstützt beziehungsweise stabilisiert wird.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
Die Produktionskosten des Goldes sind für viele Teilnehmer im Edelmetallmarkt von großer Bedeutung. Beispielsweise für Produzenten sind sie ein wichtiger Faktor für die Investitionsplanung und den Geschäftserfolg. In Fachkreisen werden zwei Kostenkategorien unterschieden: (1) die "Total Cash Costs" (kurz: TCC), die gesamten auszahlungswirksamen Kosten, und (2) die "All-In Sustaining Costs" (kurz: AISC), die gesamten produktionsrelevanten Kosten.
Im Jahr 2017 haben sich beide Kostenkategorien in den Förderregionen merklich erhöht, insbesondere wegen gestiegener Energiepreise: weltweit sind die TCC auf 672 USD/oz (+3,5 Prozent J/J), die AICS auf 878 USD/oz (+4,9 Prozent J/J) gestiegen. Südafrika ist nun der teuerste Produktionsstandort, gemessen an TCC von 1.010 USD/oz (+17,9 Prozent J/J) und AISC von 1.187 USD/oz (+15,1 Prozent J/J).
Quelle: GFMS, S. 27
Der Blick auf die Produktionskosten könnte nun zur Vermutung verleiten, hier ließe sich ein Hinweis auf die Untergrenze für den Marktpreis des Goldes ablesen. Doch wäre vorschnell geurteilt: Die Marktpreise von Gütern bilden sich aufgrund des subjektiven Nutzens, die die Menschen einem Gut zuweisen. Diese Nutzeneinschätzung steht dabei nicht mit den Produktionskosten in Verbindung. Das ist bei jedem Gut so. Gold ist da kein Sonderfall. Beim Gold kommt allerdings eines hinzu: Gold wird nicht verbraucht, die gesamte bisher produzierte Goldmenge ist mehr oder weniger immer noch verfügbar.
Quelle: GFMS, 2018, S., 27. TCC = Total Cash Costs, AISC = All-In Sustaining Costs
Rein theoretisch kann der Marktpreis des Goldes unter die Produktionskosten fallen. In einem solchen Fall würde die Goldproduktion zurückgehen, beziehungsweise sie könnte sogar auf null fallen. Wie gesagt, das ist reine Theorie. In der Praxis ist solch ein Resultat unwahrscheinlich. Gold ist ein relativ knappes Gut mit einer relativ stabilen Nachfrage, die langfristig gesehen zunehmen dürfte und damit einen steigenden Goldpreis in Aussicht stellt.
Steigende Produktionskosten in einem Umfeld eines relativ stabilen Goldpreises deuten vielmehr darauf hin, dass die Rentabilität der Goldproduktion tendenziell abnimmt und folglich der Zuwachs der Fördermenge abgebremst wird. Der Markt sorgt auf diese Weise dafür, dass der Goldpreis auf "natürliche Weise" unterstützt beziehungsweise stabilisiert wird.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH