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Doug Casey: "Wir steuern auf einen katastrophalen Crash zu"

19.07.2018  |  The Gold Report
Im folgenden Interview spricht Doug Casey, der Vorsitzende des Investmentunternehmens Casey Research, mit Maurice Jackson von ProvenAndProbable.com über seine Anlagephilosophie, die Edelmetalle, die aktuelle Marktlage und die Sektoren, in die er heute investiert.


Maurice Jackson: Heute haben wir einen ganz besonderen Gast, der mit uns über den Rohstoffsektor und sein Portfolio diskutieren wird - den legendären Investor, Philosophen, Bestsellerautor und immer erfolgreichen Doug Casey.

Viele Spekulanten sind irritiert angesichts der aktuellen Flaute im Bereich der natürlichen Ressourcen. Oft hört man den Kommentar, dass sich der gesamte Sektor so dahinschleppt, ohne Aussicht auf Besserung. Meiner Erfahrung nach lieben die starken Hände derzeit aber die vielversprechenden und günstigen Angebote, die an diesen Märkten zu finden sind, während die schwachen Hände aufgeben.

Viele unserer Zuhörer und Leser wüssten sicher gern, woher Sie die mentale Standfestigkeit nehmen, die Sie im Laufe der Jahre so erfolgreich gemacht hat. Erklären Sie uns Ihren Gedankenprozess, wenn die Marktstimmung gerade schlecht ist. Was macht Doug Casey, einer der langfristig erfolgreichsten Spekulanten, in einer solchen Situation?


Doug Casey: Zuerst einmal versuche ich, meine eigene psychologische Verfassung zu beobachten. Niemand von uns ist immun gegen Emotionen. Wenn mir auffällt, dass ich enthusiastisch und überaus bullisch in Bezug auf ein bestimmtes Investment werde, dann versuche ich, mich zunächst einmal zurückzuhalten und auch die Kehrseite der Medaille zu betrachten.

Kurz vor dem Beginn des Interviews hatten Sie die Sprott Conference erwähnt, für die sich im letzten Jahr etwa 700 oder 750 Teilnehmer registriert hatten. In diesem Jahr waren es wahrscheinlich nur zwei Drittel davon. Das finde ich ziemlich bezeichnend. Die Aktienkurse im Ressourcensektor sind derzeit recht niedrig und die Leute sprechen im Allgemeinen kaum über die Rohstoffe, vor allem nicht über die Metalle. Doch so wie ich das sehe, ist die weltweite Gesamtsituation explosiver als je zuvor. Ich muss also sagen, dass ich durchaus bullisch bin.


Maurice Jackson: Bitte geben Sie uns einen Überblick über die aktuelle Lage im Rohstoffsektor.

Doug Casey: Die letzte Preisspitze verzeichneten die Rohstoffe 2011. Das ist nun schon sieben Jahre her. Im Grunde genommen haben wir einen 7-jährigen Bärenmarkt erlebt, auch wenn es einige zwischenzeitliche Aufwärtskorrekturen und den ein oder anderen falschen Frühling gab. Unterdessen ist das allgemeine Preisniveau stetig gestiegen. Die Inflation ist zurückgekehrt, und der Dollar selbst ist weniger wert, aber die Preise sämtlicher Rohstoffe in US-Dollar sind gesunken.

Je länger diese Situation anhält, desto bullischer werde ich. Ich weiß nicht, ob die Trendwende an den Märkten nächste Woche oder nächsten Monat kommt, aber ich kann nicht glauben, dass es noch ein ganzes Jahr so weitergehen wird. Das ist eine gute Zeit, um mit Bedacht und Vorsicht - eigentlich ist es fast unmöglich, das Wort "Vorsicht" in einem Satz über Spekulationen im Rohstoffsektor zu verwenden, aber ich sage es trotzdem - in wirklich solide Unternehmen mit einen kompetenten Management, guten Projekten, einer stabilen Finanzierung usw. zu investieren.

Ich erwarte, dass wir uns in diesem Sektor künftig in einem stürmischen Bullenmarkt wiederfinden werden, ganz gleich, ob das nun nächstes Jahr, in zwei Jahren oder in drei Jahren ist. Ich hoffe, dass ich dann in der Lage bin meine persönlichen Emotionen zu kontrollieren und meine Assets verkaufe, statt noch mehr zu kaufen. Doch um das tun zu können, muss man bei den Tiefs kaufen. Und das hier war mit Sicherheit ein Tiefpunkt.


Maurice Jackson: Gibt es einen bestimmten Katalysator, der einen neuen Aufschwung im Ressourcensektor auslösen könnte?

Doug Casey: Meiner Meinung nach ist es eine gefährliche Zeit, um an den Märkten investiert zu sein. Ich verwende gern eine Analogie, um das aktuelle Wirtschaftsklima zu beschreiben: 2007 begann ein gigantischer Wirbelsturm über den Finanzmärkten aufzuziehen, dessen erster äußerer Rand in den Jahren 2008, 2009 und Anfang 2010 über uns hinwegzog. Weil es sich um einen sehr großen Hurrikan handelt, ist auch das Auge des Sturms gewaltig, aber ich gehe davon aus, dass der hintere Rand des Sturms mittlerweile auf uns zurast - mit dem Unterschied, dass er diesmal noch weit schlimmere und länger anhaltende Verheerungen anrichten wird als in den Jahren 2008 und 2009.

Warum sage ich das? Weil die Regierungen dieser Welt - nicht nur die US-Regierung, sondern alle - zusammengearbeitet haben, um die Probleme zu verschleiern, die 2008 ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerieten. Durch das Drucken von Billionen über Billionen von neuen Währungseinheiten schufen sie die Blase an den allgemeinen Aktienmärkten und die Hyperblase an den Anleihemärkten, wo die Schuldverschreibungen in einigen Teilen der Welt keine Renditen mehr abwerfen oder sogar negative Renditen haben. Auch die Immobilienmärkte wurden durch diese Maßnahmen erneut aufgebläht, vor allem in diversen Großstädten.

Was wird geschehen, wenn nun auch der hintere Rand des Sturms über uns hinwegfegt? Die Zinsen wurden bereits auf das tiefste mögliche Niveau gesenkt, dieser Pfeil ist also verschossen. Billionen neuer Währungseinheiten wurden überall auf der Welt bereits gedruckt. Werden die Zentralbanken noch mehr Ausweitungen der Geldmenge beschließen? Ich schätze schon. Immerhin streben viele Regierungen eine bestimmte Inflationsrate an, als ob Inflation etwas Gutes wäre.

Ich fürchte, dass wir auf einen Crash katastrophalen Ausmaßes zusteuern. Je länger wir uns im Auge dieses Sturms befanden, desto besser gefiel mit die Situation, denn gute Zeiten sind immer angenehmer als schlechte. Aber ich bin überzeugt, dass wieder schlechtere Zeiten auf uns zukommen.



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