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US-Schuldenexplusion und Weimar II

14.07.2018  |  Egon von Greyerz
Können Investoren wirklich so falsch liegen? Auf globaler Ebene sind die Risiken heute größer als jemals zuvor in der Geschichte, und gleichzeitig zeigt die überwiegende Mehrheit der Anleger keinerlei Angst. Die Zahl potentieller Impulsgeber, die die Weltwirtschaft aus ihren sanften Träumen reißen und in einen Alptraum stürzen können, ist derart groß, dass sich unmöglich vorhersagen lässt, woher der Auslöser letztlich kommen wird. Es könnte ein Schuldeneinbruch in Japan, China, den USA, in der Eurozone oder den Schwellenländern sein. Oder aber ein Währungszusammenbruch in einer dieser Regionen. Oder ein Börsenkollaps, oder aber ... oder auch ...

Weltweit haben zahlreiche Aktienmärkte historische Höchststände markiert. Trotzdem ist von Angst und ernstzunehmenden Verkäufen nichts zu spüren. Jeder leichte Rücksetzer gilt als Kaufgelegenheit. Der S&P hat sich seit 2009 vervierfacht, aber das macht die Anleger nicht nervös. Dass die Märkte durch gefährliche und unhaltbare Kreditexpansion angeheizt wurden, kümmert die Märkte nicht. Nicht einmal der Umstand, dass sich die globale Verschuldung seit 2006 verdoppelt hat.


Veränderungen beginnen in der Peripherie

Doch der Wandel beginnt in der Peripherie, wo nur wenige hinschauen. Schauen Sie sich China an: Seit Januar hat der Shanghai Composite Index um 23% nachgegeben. Schauen Sie nach Brasilien, wo der Bovespa seit Jahresbeginn schon 17% verloren hat. Und denken Sie an die Türkei, wo die Verluste 20% betragen.

Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass die meisten großen Märkte zurzeit extrem anfällig sind - sei es Japan, Deutschland oder die USA. Im Grunde bewegen sich die meisten Märkte mit Hilfe der Zentralbankenliquidität im überbewerteten Bereich. Auch markttechnisch sind die meisten Märkte nicht weit von Abstürzen entfernt. Obgleich ein letztes Aufbäumen durchaus im Bereich des Möglichen ist, so macht es ganz den Eindruck, als seien die Hochs an allen Märkten markiert und der Weg frei für starke Einbrüche im weiteren Jahresverlauf.

Wenn die Bärenmärkte dann einsetzen, werden sie sich wahrscheinlich in säkulare Trends verwandeln, die viele Jahre andauern und Verluste von 75% - 95% nach sich ziehen. Kaum vorstellbar für die meisten Investoren heute; doch 1929 glaubte auch niemand, dass der Dow in den Folgejahren um 90% fallen und die Erholung ganze 25 Jahre brauchen würde!


Wohlstand, der auf Schulden basiert, ist von kurzer Dauer

Die Anlegerwelt hat sich einem permanenten Zustand der Sicherheit und Euphorie überlassen. Es lässt sich kaum leugnen, dass die Zentralbanken und Regierungen sehr geschickt waren beim pausenlosen Lügenerzählen. Und wozu auch protestieren? Die Reichen sind unerhört reich geworden und viele normale Menschen im Westen haben einen höheren Lebensstandard erreicht als je zuvor. Doch kaum einer dieser "normalen Menschen" versteht, dass der eigene Wohlstand mehr denn je auf persönlicher Verschuldung und Staatsverschuldung basiert. Sie verstehen ebenfalls nicht, dass sie für diese Schulden, die sie nie zurückzahlen werden können, zuständig sind.

Noch weniger verstehen sie, dass sie auf sich allein gestellt sein werden, sobald die Schulden implodieren und sie ihre Arbeitsplätze verlieren. Dann wird dem Staat nämlich das Geld ausgegangen sein, und Geld für Sozialversicherung oder Arbeitslosenhilfe wird es nicht mehr geben. Auch die Rentner bekommen keine Rente mehr, weil die Pensionsfonds nicht mehr nur extrem unterfinanziert, sondern komplett unterfinanziert sein werden.


USA: Schuldenverdoppelung aller 8 Jahre - 40 Billionen $ im Jahr 2025

Als Trump im November 2016 gewählt wurde, prognostizierte ich, dass sich die Schulden der USA im Durchschnitt alle 8 Jahre verdoppeln würden, so wie es seit Präsident Reagans Amtsantritt der Fall gewesen ist. Bis 2021 kämen also 28 Billionen Dollar Schulden zusammen, und insgesamt 40 Billionen Dollar bis 2025.

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