Die USA sind total pleite
20.07.2018 | Egon von Greyerz
"Der Reiche herrscht über die Armen; und wer borgt, ist des Leihers Knecht" - Solomon
Das ist die Geschichte von Debitor, einem neugeborenen US-amerikanischen Baby. Zur Welt gebracht wurde Debitor gerade in der größten Wirtschaftsnation der Welt, ein Land voller Versprechungen und Möglichkeiten. Das erzählen ihm seine Eltern. Doch ohne es selbst zu wissen, beginnt Debitors Start ins Leben schlecht. Denn Debitors Eltern haben ihm nicht gesagt (weil sie es selbst nicht besser wissen), dass er sein Leben mit einer erdrückenden Schuldenlast beginnt, die sich im Verlauf seines Lebens noch vervielfachen wird.
Der amerikanische Schuldsklave
König Salomons Worte scheinen auf fast jeden US-Amerikaner zuzutreffen, der heute geboren wird. Der durchschnittliche Amerikaner ist schon von Geburt an Schuldsklave. Und wenn er stirbt, wird sich seine Schuld exponentiell erhöht haben. Somit steigt auch die Schuld und der Grad der Versklavung, die letztlich an die Folgegeneration übertragen werden.
Wir haben hier einen Teufelskreis, der seit mehr als 100 Jahren fortdauert. Eine sehr kleine Elite ist unglaublich reich geworden, und die Massen wurden durch private wie staatliche Schulden versklavt.
Die meisten Menschen werden keine Möglichkeit haben, sich von der massiven Schuldenlast zu befreien, die sie am Hals haben. Sie werden stattdessen den Schuldendruck weiter erhöhen, indem sie mehr Schulden auf sich nehmen.
US-Schulden: Anstieg von 21 Billionen Dollar auf 43 Billiarden Dollar
Doch auch der Staat wird seinen Teil dazu beitragen. Er wird dafür sorgen, dass sich die Staatsverschuldung mindestens alle 8 Jahre verdoppelt, so wie er es nun schon seit vielen Jahrzehnten tut (siehe Artikel von letzter Woche). Ausgehend von einer Verschuldungssumme von 21 Billionen $ heute und unter der Annahme, dass jeder Schuldner ein Lebensalter von 88 Jahren erreicht, würde eine Verdoppelung der Schulden alle 8 Jahre dafür sorgen, dass die Gesamtverschuldung im Jahr 2106 ganze 43 Billiarden Dollar erreicht haben wird.
Die meisten von uns werden natürlich nicht mehr in der Lage sein, diese Prognose zu überprüfen. Dennoch lässt sich kaum darüber streiten, da wir es hier schlicht mit einer Extrapolation langfristiger Trends zu tun haben. Trotzdem kann in einem Zeitraum von 88 Jahren viel passieren.
Doch auch eine US-Verschuldung von 43 Billiarden $ im Jahr 2106 dürfte noch konservativ gerechnet sein. Angesichts steigender Defizite sowie steigender Zinssätze (beides ist wahrscheinlich) könnte sich jene Summe von 43 Billiarden $ noch um ein Vielfaches vergrößern.
Ich bin mir sicher, dass 1981 zum Regierungsantritt Reagans auch niemand erwartet hatte, dass sich die damalige Verschuldung von 900 Milliarden Dollar innerhalb von 37 Jahren verdreiundzwanzigfachen (23x) und 21 Billionen Dollar erreichen würde. Keiner sagt gerne die Zukunft voraus, weil die Zukunft - mit Blick auf alle schlecht gemanagten Volkswirtschaften - schrecklich aussieht.
Natürlich ist die Staatsverschuldung nur ein kleiner Teil der gesamten Schulden und Verbindlichkeiten, für die Debitor und seine US-Mitbürger verantwortlich sind.