Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold: Alternative zu USD und EUR

23.07.2018  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 2 -
Open in new window
Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen. (1) KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis


Der US-Aktienmarkt legte im Betrachtungszeitraum um 50,5 Prozent zu, der deutsche Aktienmarkt um knapp 27 Prozent. Dass Aktien langfristig gesehen stärker steigen als der Goldpreis, ist nicht verwunderlich: Aktien repräsentieren Anteile am Produktivkapital und werden, wenn die Firmen erfolgreich sind, im Zeitablauf wertvoller. Gold hingegen ist eine Währung, und sie vergleicht sich nicht direkt mit Aktien, sondern mit den anderen (ungedeckten) Währungen wie US-Dollar, Euro, japanischer Yen oder Schweizer Franken.

So gesehen zeigen die Zahlen der letzten viereinhalb Jahre recht deutlich, dass der Anleger besser gefahren ist, wenn er sich auf das Gold und nicht auf die ungedeckten Fiat-Währungen US-Dollar und Euro verlassen hat - man kann also sagen, dass das Gold das bessere Wertaufbewahrungsmittel, das "bessere Geld" im Vergleich zum Fiat-Geld gewesen ist. Dieser Befund zeigt sich in ganz ähnlicher Weise auch über lange Zeiträume. Wie aber geht es weiter mit dem Goldpreis in der näheren Zukunft?


Portfolioversicherung

Wenn man die Überlegung akzeptiert, dass Gold im direkten Wettbewerb mit alternativen (ungedeckten) Währungen steht, ist zu fragen, wie sich das Umfeld für diese Währungen vermutlich entwickeln wird.

Von besonderer Bedeutung sind dabei die Inflations- und Zinsentwicklung. Dass die Zentralbanken weiter machen mit ihrer Geldvermehrungspolitik, darüber dürfte kaum Zweifel bestehen: Die Zentralbanken versuchen, die Konjunkturen und Finanzmärkte mit neu geschaffenem Geld in Gang zu halten.

Das ist für sich gesehen inflationär, es schadet also der Kaufkraft des Geldes. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass die Zentralbanken die Zinsen extrem niedrig halten, so dass der Zins nach Abzug der Inflation vermutlich negativ bleiben wird und das nicht nur im Euroraum, sondern vermutlich auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das spricht dafür, dass die Kaufkraft des Geldes - des Bargeldes, aber auch der Sicht-, Termin- und Sparguthaben bei Banken - weiter schwindet, dass das Geld immer weniger wert sein wird.

Weiterhin ist zu beachten, dass das Gold eine zusätzliche Funktion bereitstellt: Gold ist eine Versicherung. Es kann durch die Geldpolitik nicht entwertet werden. Die Kaufkraft der ungedeckten Währungen kann hingegen durch ihre Vermehrung herabgesetzt werden, nicht so beim Gold. Zudem trägt das Gold - anders als Bankeinlagen und kurzlaufende Schuldpapiere - kein Zahlungsausfallrisiko: Die Kaufkraft des Goldes hängt nicht an der Kreditqualität eines Schuldners, wie es zum Beispiel bei Termin- und Spareinlagen der Fall ist.

Die Finanzmarktakteure scheinen nach wie vor große Zuversicht zu haben, dass die Zentralbanken die Konjunkturen in Gang halten, und dass sich auch die Preissteigerungen auf den Finanz- und Vermögensmärkten - die allseits gutgeheißen werden - fortsetzen. Zudem scheinen die Sorgen über einen weltweiten "Handelskrieg", die in den Medien ausgebreitet und verbreitet werden, die Aktienmärkte kaum oder gar nicht zu beschweren. Gleiches gilt auch für die neuen geopolitischen Weichenstellungen der US-Administration.

Doch das sollte den umsichtigen Anleger nicht dazu verleiten, eine Risikokomponente zu übersehen: und das ist das Risiko, dass die auf Schulden gebaute und mit immer neuen Schulden angetrieben Konjunktur und Finanzmarkt-Rallye aus der Bahn geworfen wird und mit noch niedrigeren Zinsen und noch mehr Kredit- und Geldmengenvermehrung "bekämpft" wird.

Ein solches Szenario ist nicht aus der Luft gegriffen. Denn der Aufschwung, angezettelt durch Kredit- und Geldmengenvermehrung aus dem Nichts sorgt für Ungleichgewichte in der Produktions- und Beschäftigungsstruktur.

Das jedoch zeigt sich leider meist erst dann, wenn es zu spät ist. Gold ist eine Möglichkeit, das Portfolio gegen die Unwägbarkeiten des ungedeckten Papiergeldsystems zu versichern. Der Zeitpunkt, Gold in das Portfolio aufzunehmen, scheint nun jedoch zunehmend attraktiver zu werden - wie der nachfolgende Aufsatz zeigen soll.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


(1) Siehe hierzu zum Beispiel Degussa Marktreport, Sorglosigkeit auf den Finanzmärkten, 22. Juni 2018.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"