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Warum der Goldpreis auf mehr als 6.000 US$ steigen wird (Teil 2/2)

23.08.2018  |  Przemyslaw Radomski
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Handelt es sich dabei um ein präzises Kursziel? Nicht einmal ansatzweise. Aber es zeigt ganz gut, dass wir auch auf diese Weise zu einer Schätzung gelangen können, die nicht zu weit von der Prognose entfernt ist, welche wir mit Hilfe der vorherigen Methode erstellt haben. Der letzte Abschnitt dient daher vor allem als Bestätigung unseres oben genannten Kursziels von 6.184 $, da es ein Gegengewicht zum Kursziel von 12.000 $ bietet, welches wir aus dem Dow/Gold-Verhältnis abgeleitet haben.


Aber diesmal ist alles anders!

Der erste Gedanke, den viele Investoren haben werden, wenn sie die obenstehende relative Bewertung von Gold gemessen am US-Aktienmarkt und den Vergleich zwischen der vorherigen und der aktuellen Hausse sehen, ist womöglich, dass beide Methoden nicht angemessen sind, weil die fundamentale Situation in den 1970er Jahren ganz anders war als heute.

Immerhin könnte der Goldpreis damals gestiegen sein, weil der Goldstandard zuvor gänzlich abgeschafft wurde und weil die US-Wirtschaft von einer Phase der Stagflation heimgesucht wurde. Auch der Ölpreisschock und die extreme Straffung der Geldpolitik unter dem Notenbankchef Volcker spielten eine sehr wichtige Rolle und beide Ereignisse scheinen einmalig gewesen zu sein.

Tatsächlich ist die Lage heute anders, doch das allein ist noch kein Grund, um die Analogie als unbegründet abzutun. War die fundamentale Situation am Silbermarkt 1980 und 2011 etwa gleich? Nein, sie war völlig unterschiedlich. 2011 gab es keine Änderung im globalen Währungssystem, der Ölpreis lag deutlich unter seinem Hoch von 2008 und viele Investoren wussten nicht einmal mehr, wer Paul Volcker ist und wie hoch die Zinsen steigen können. Dennoch bildete sich das Top am Silbermarkt bei fast exakt dem gleichen Preisniveau.

Wie konnte das sein? Manch einer mag das als Zufall bezeichnen. Aber im Ernst? Silber hätte seinen Höchststand auch bei 44 $, 45 $, 39 $, 61 $ oder jedem anderen Preis in diesem Bereich verzeichnen können, doch das Top wurde fast genau beim gleichen Kurs erreicht wie 30 Jahre zuvor. Das sieht nicht nach einem Zufall aus.

Auch das Dow/Gold-Verhältnis selbst zeigt, dass sich gewisse Werte mit ungefährer, aber durchaus verblüffender Ähnlichkeit wiederholen können, obwohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundlegend anders sind. Die Winter von 1933 und 1980 waren vielleicht ähnlich kalt, aber an dieser Stelle hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. 1933 gab es keinen Ölpreisschock, keine grundlegende Umgestaltung des Währungssystems und statt den Aktienmarkt unter Druck zu setzen, setzte Paul Volcker vielleicht gerade seine Eltern unter Druck, um mehr Süßigkeiten zu bekommen. Immerhin war er damals erst fünf Jahre alt.

Die wirtschaftliche Umgebung war eine ganz andere und doch fand das Dow/Gold-Verhältnis in beiden Fällen zwischen 1 und 2 einen Boden. Interessanterweise folgen auch die Tops des Verhältnisses einem bestimmten Muster: Jedes war proportional höher als das vorhergehende, obwohl sie offensichtlich zu völlig unterschiedlichen Zeiten verzeichnet wurden.

Investoren sollten also vielleicht nicht darauf bauen, dass sich eine Situation exakt wiederholt. Schließlich besagt ein Sprichwort, dass sich die Geschichte nicht wiederholt, aber reimt. Die Frage ist nur, wie das Reimwort lautet.

Der Reim, oder anders gesagt der gemeinsame Nenner beider Situationen, ist die Bereitschaft der Anleger, in ein bestimmtes Asset zu investieren. Ob diese Nachfrage durch ein entscheidendes technisches Chartsignal, durch Veränderungen im Währungssystem oder durch einen Crash an den Aktienmärkten ausgelöst wird, ist dabei von nachgeordneter Bedeutung. Nur weil wir nicht davon ausgehen, dass sich die Situation der 1970er und 1980er Jahre in ihrer Gesamtheit wiederholt, heiß das noch lange nicht, dass Analogien in Bezug auf den Umfang eines langfristigen Aufwärtstrends oder Vorhersagen anhand des Dow/Gold-Verhältnisses nutzlos sind.

Das gilt ganz besonders, da wir gar nicht erst versuchen, ein exaktes, finales Kursziel zu bestimmen. Wir wollen nur eine gute Schätzung der künftigen Preisentwicklung erarbeiten, damit wir die Ereignisse in die richtige Perspektive setzen können. Wenn wir beispielsweise wissen, dass Gold bis auf über 6.000 $ steigen kann, werden wir nicht davon ausgehen, dass der Bullenmarkt schon vorüber ist, wenn z. B. bei 2.500 $ ein vorübergehendes Hoch gebildet wird.

Doch können wir wirklich erwarten, dass etwas Großes geschieht, dass es einen direkten Auslöser für eine starke und steile Rally der Goldpreise geben wird?


Die Kondratjew-Wellen


Wie wir in unserem Marktüberblick im März erklärt haben, könnte es in den nächsten Jahren tatsächlich zu einer bedeutenden Umwälzung kommen. Ein Umbruch ist sogar sehr wahrscheinlich, sobald wir uns im Sommer des Kondratjew-Zyklus befinden.

Beginnen wir mit dem allgemeinen Konzept: Die Idee von "Langen Wellen" oder "Superzyklen" wurde 1925 vom russischen Ökonom Nikolai Kondratjew entwickelt, der diese langfristigen Zyklen in drei Phasen unterteilte und soziale und gesellschaftliche Verschiebungen (z. B. Ungleichheit, Chancen) als hauptsächliche Triebkräfte identifizierte. Die Theorie wurde jedoch im Laufe der Zeit weiter verfeinert und ein Zyklus wird heute in vier "Jahreszeiten" eingeteilt:

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