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O'zapft is! - Das Gold/Wiesnbier-Ratio 2018

20.09.2018  |  Ronald Peter Stöferle
Die langen heißen Sommernächte sind Vergangenheit. Es bricht die Zeit der herbstlichen Volksfeste an. Am bekanntesten ist das Münchner Oktoberfest, das seit 1810 alljährlich Millionen Gäste auf die Theresienwiese lockt. Auf "d’Wiesn", wie sie im Volksmund genannt wird, werden auch dieses Jahr wieder Millionen Maß mit Oktoberfestbier gefüllt werden. Wir von Incrementum genießen nicht nur das Oktoberfestbier. Unser besonderes Interesse gilt unserem allseits beliebten Gold/Wiesnbier-Ratio, das beide Kostbarkeiten miteinander verbindet.

Was drückt das Gold/Bier-Ratio überhaupt aus? Das Gold/Wiesnbier-Ratio veranschaulicht, wie viele Maß Bier mit einer Unze Gold gekauft werden können. Dieses Ratio bildet somit die Entwicklung der Kaufkraft des Goldes auf der Münchner Wiesn ab und ist daher insbesondere für den Vergleich der Kaufkraft des Goldes mit der des Papiergelds von Interesse.

Der Preis einer Maß Bier ist in diesem Jahr erneut gestiegen und zwar im Schnitt auf 11,10 EUR (1) im Vergleich zu 10,80 EUR (2) im vergangenen Jahr. Das ergibt eine Wiesnbier-Inflationsrate von 2,8%. Diese zog um knapp 20% an, lag sie doch im vergangenen Jahr bei "nur" 2,4%. Wiederum legten die Preise damit deutlich mehr zu als das allgemeine Preisniveau. (3) Der Bierpreis kennt weiterhin nur einen Weg, nämlich den nach oben. Zum Vergleich: 1950 musste der Wiesnbesucher für eine Maß nur 0,82 EUR (4) auf den Tresen legen. Seit 1950 beträgt die Wiesnbierteuerungsrate im Schnitt 3,9% pro Jahr.

Wie viele Maß Bier kauft aber nun eine Unze Gold? Für den Goldanleger ist dieser Preis jedenfalls von größerem Interesse als der Preis in Euro, zeigt er doch, wie sich die Kaufkraft des Goldes im Laufe der Zeit entwickelt hat.

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Quelle: Historisches Archiv Spaten-Löwenbräu, Haase-Ewert, www.oktoberfest2018.de/bierpreise.htm#preisliste,
Finanzen.net, Incrementum AG


Waren es 2017 noch 102 Maß Bier, sind es in diesem Jahr 93 Maß, die eine Unze Gold kauft. (5) Steigende Bierpreise und ein sinkender Goldpreis zwingen den Goldanleger in diesem Jahr daher zum Maßhalten. Gemessen am historischen Mittelwert von 89 Maß befindet sich die "Bierkaufkraft" des Goldes leicht über dem langfristigen Mittel. Vom historischen Höchststand von 227 Maß je Unze Gold im Jahre 1980 sind wir deutlich entfernt. Trotz der Goldschwäche in den vergangenen Wochen ist der Tiefststand aus dem Jahre 1971, als eine Unze Gold lediglich 48 Maß Bier kaufte, ebenso in weiter Ferne.

Der nächste Chart zeigt, wie sich der Bierpreis in Euro bzw. in Gold über die Jahrzehnte entwickelt hat.

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Quelle: Historisches Archiv Spaten-Löwenbräu, www.oktoberfest2018.de, Finanzen.net Incrementum AG


Deutlich ist der stetige Kaufkraftverlust des Euro zu erkennen, während Gold unbeschadet einiger Schwankungen in den vergangen sieben Jahrzehnten nichts an Kaufkraft eingebüßt hat. Dass die früheren Höchststände wieder erzielt werden können, erachten wir als nicht unwahrscheinlich. Das bedeutet klarerweise nicht, dass goldaffine Investoren deswegen dann mehr trinken müssen, auch wenn die Verlockungen eines hellen Blonden, denen des in ähnlicher Farbe glänzenden Edelmetalls um nichts nachstehen.

Der Vergleich mit dem Gold/Wiesnbier-Ratio macht also sicher: Gold schützt vor dem fortwährenden Kaufkraftverlust des Papiergeldes - oder in Wiesn-Terminologie ausgedrückt: vor trockenen Kehlen.


Anhang: Preisentwicklung für 1 Maß Bier

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Die komplette Analyse und Interpretation "Gold/Oktoberfest-Bier 2018" finden Sie zum Download (PDFs) in deutscher Sprache hier und in englischer Sprache hier.


© Mark J. Valek & Ronald-Peter Stöferle
Incrementum AG



(1) Mittelwert aller auf https://www.oktoberfest2018.de/bierpreise.htm angeführten Preise für eine Maß Bier.
(2) Mittelwert aller auf https://www.oktoberfest2017.de/bierpreise.htm angeführten Preise für eine Maß Bier, gerundet.
(3) Der letztjährige Vorschlag des zweiten Münchner Bürgermeisters und Wiesn-Chefs Josef Schmid (CSU) einer Bierpreisbremse, die den Preis für drei Jahre auf 10,70 EUR hätte deckeln sollen, ist vom Stadtrat abgelehnt worden.
(4) Der einfacheren Vergleichbarkeit wegen haben wir die DM-Preise in Euro umgerechnet.
(5) Goldpreis vom 18. September 2018.


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