Wochenanalyse 34. KW
24.08.2004 | Robert Hartmann
Gold
Noch in unserem letzten Bericht fragten wir uns, wann das Gold wieder ein Eigenleben entwickeln wird. Nun, viel schneller als erwartet hat sich eine dynamische Bewegung entwickelt. Die Kursbewegungen in dieser Woche deuten darauf hin, dass die Lethargie am Goldmarkt beendet sein dürfte.
Rückblick
In allen fünf Handelstagen (16.8. - 20.8.) konnte das gelbe Metall zulegen. Die Rallye fand am Freitag einen vorläufigen Höhepunkt. Nachdem sich der Ölpreis bis auf knapp 50 US$ pro Barrel (159 Liter) verteuerte, sprang die Goldnotierung über die kurzfristigen Widerstandlinien und erreichte ein neues 4-Monatshoch mit Kursen von 414,75 US$ pro Feinunze. Die Unsicherheit vielen Marktteilnehmer bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung in Amerika sowie erneut aufkeimende Inflationsängste waren die wesentlichen Faktoren für die Rallye am Goldmarkt. Unsere Kunden orderten im Berichtszeitraum vor allem Goldmünzen eine Unze Krügerrand im Rahmen unserer Sonderaktion sowie Goldbarren ab einem Gewicht von 50 Gramm. Das Verhältnis von Kundenkäufen zu Kundenverkäufen sank weiter auf drei zu eins. Einige institutionelle Kunden haben den Kurssprung beim Goldpreis gegen Euro genutzt, um Kasse zu machen. Dagegen hat die Kaufneigung der Privatinvestoren kaum nachgelassen. Immer öfter wird pro aurum auch gefragt, wenn es um den Ankauf von ganzen Sammlungen von halbnumismatischen bzw. numismatischen Stücken geht. Die Entwicklung dieses Geschäftsfeldes ist wirklich sehr ermutigend.
Völlig überraschend erreichte uns am Dienstag die Nachricht, dass die Nationalbank Argentiniens zwischen Januar und Juni dieses Jahres rund 42 Tonnen Gold gekauft hat. Dieses Gold wird den offiziellen Goldreserven des Landes zugeführt. Man verspricht sich durch diese Aktion einen Vertrauenszugewinn bei internationalen Investoren. Nachdem die Zinszahlungen einiger Staatsanleihen aufgrund der klammen Kassenlage ausgesetzt wurden, will man durch diese Maßnahme die Reputation des Landes an den internationalen Finanzmärkten wieder aufpolieren. An diesem Beispiel zeigt sich deutlich, welche Bedeutung das Gold nach wie vor hat. Während viele europäische Notenbanken noch mit dem Abbau ihrer Goldreserven beschäftigt sind, haben andere Länder die Zeichen der Zeit schon erkannt und stocken ihre Bestände bereits wieder auf.
In seiner jüngsten Studie bekräftigte der World Gold Council (Gemeinschaft der Goldproduzenten) das positive Umfeld für weiter steigende Goldpreise. Die Nachfrage nach dem gelben Metall stieg im zweiten Quartal dieses Jahres um 11%, und das obwohl die Preise in USD gegenüber dem Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 13% gestiegen sind. Die weltweite Nachfrage summierte sich auf 847 Tonnen. Vor allem aus Indien und Südostasien wird von einer sehr robusten Geschäftstätigkeit berichtet. In China stieg die Schmucknachfrage um 30%, in Japan um 10%. Nach dem gewaltigen Anstieg der Erlöse aus dem Verkauf von Rohöl konnte auch in den Golfstaaten ein Zuwachs der Käufe von Schmuckstücken generiert werden. Die Kluft zwischen der Nachfrage und dem Angebot (820 Tonnen) wurde vor allem durch Verkäufe von Nationalbanken und einigen institutionellen Investoren geschlossen.
Das sogenannte Dehedging, also die Rückkäufe von auf Termin verkauften Positionen bei den Goldminen, fand auch im zweiten Quartal 2004 seine Fortsetzung. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 3,4 Mio. Unzen oder umgerechnet knapp 106 Tonnen zurückgeführt. Es verbleiben also nur noch rund 64,20 Mio. Unzen (1.977 Tonnen) in den Hedgebüchern der Goldproduzenten. Das entspricht ca. 77% einer Jahresproduktion. Dieser Trend wird sich unserer Meinung nach in den kommenden zwei Jahren fortsetzen. Die Rückkehr zu Kurssicherungsgeschäften räumen wir erst ab einem Kursniveau über 500 US$ pro Feinunze eine Renaissance ein.
Ausblick
Der Goldpreis ist dabei, aus der vorherrschenden Handelsspanne zwischen 380 US$ und 410 US$ pro Feinunze auszubrechen. Die Kursentwicklung am vergangenen Freitag ist wirklich äußerst positiv zu bewerten, da die Goldnotierung gegenüber allen wichtigen Währungen markant zulegen konnte. Der Goldpreis gegen Euro ist mittlerweile auf über 10.900 Euro pro Kilogramm angestiegen, und hat unsere generelle Kaufempfehlung bei Kursen unter10.500 Euro erneut bestätigt. Weiterhin gilt es, sich die Entwicklung des Ölmarktes und des Devisenmarktes genau anzusehen. Ölpreise über 50 US$ pro Barrel wären der Startschuss für eine Bewegung des Goldes Richtung der bisherigen Jahreshochs bei 430 US$ pro Feinunze. In der kommenden Woche erwarten wir wieder die Veröffentlichung einiger wichtiger Konjunkturdaten aus Amerika. So schenken wir dem Auftragseingang langlebiger Güter am Mittwoch und dem Verbrauchervertrauen der Uni Michigan am Freitag größte Aufmerksamkeit.
Charttechnik
Die charttechnisch markante Widerstandlinie bei 410 US$ pro Feinunze wurde am Freitag sowohl auf Basis des Tagesschlusskurses wie auch des Wochenschlusskurses übertroffen. Auch wenn wir mit Korrekturen zu rechnen haben gilt nun die Devise „Buy the dips“, als Kursschwäche zu Käufen nutzen. Die nächsten Widerstände befinden sich bei 418 US$. Sollte auch dieses Niveau einem Anlauf nicht standhalten, so ist mit einem unmittelbaren Angriff auf die bisherigen Jahreshochs bei 430 US$ zu rechnen. Unterstützung haben wir im Bereich zwischen 404 US$ und 406 US$ ausgemacht. Die kurzfristigen Indikatoren zeigen eine überkaufte Marktlage an, was Korrekturen auf dem Weg nach oben sehr wahrscheinlich macht.
Silber
Nachdem das Silber über die Marke von 6,80 US$ pro Feinunze gestiegen ist, haben wir wie angekündigt unsere physischen Bestände aufgestockt. Zugegeben, dies geschah nicht ohne ein merkwürdiges Bauchgefühl und rein aus charttechnischen Überlegungen. Daher platzieren wir einen relativ engen Stoppkurs bei derzeit 6,42 US$. Das psychologisch wichtige Niveau bei 7 US$ pro Feinunze ist aber unstrittig in unmittelbarer Reichweite. Sollte hier ein Ausbruch gelingen, wären Notierungen von 7,25 US$ nur eine Frage der Zeit. Weiterhin stimmt es aber bedenklich, dass es vor allem spekulativ orientierte Kräfte waren, die den Preisaufschwung durch ihre Kauforders initiiert haben. In der Vergangenheit war diese Gruppe langfristig stets auf dem "falschen Fuß" erwischt worden, und ihre Positionen wurden früher oder später stets ausgestoppt. Wir warten gespannt auf die Entwicklungen der kommenden Handelstage.
Platin und Palladium
Wie in der Wochenanalyse der Vorwoche prognostiziert, setzte bei Platin eine Korrektur ein. Nachdem Kurse knapp über 880 US$ pro Feinunze erreicht wurden, setzten Gewinnmitnahmen von Fonds ein. Derzeit notiert das Platin um 850 US$ pro Feinunze. Die physische Nachfrage unserer Kunden verharrt ach wie vor auf recht niedrigem Niveau – nicht unverständlich angesichts eines Preisniveaus nahe der 25 Jahres-Höchststände. Palladium konnte sich im Berichtszeitraum leicht auf 226 US$ pro Feinunze befestigen. Langfristig orientierte Anleger folgten unserer Empfehlung und kauften vor allem Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten 100 Gramm und 500 Gramm.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.
Noch in unserem letzten Bericht fragten wir uns, wann das Gold wieder ein Eigenleben entwickeln wird. Nun, viel schneller als erwartet hat sich eine dynamische Bewegung entwickelt. Die Kursbewegungen in dieser Woche deuten darauf hin, dass die Lethargie am Goldmarkt beendet sein dürfte.
Rückblick
In allen fünf Handelstagen (16.8. - 20.8.) konnte das gelbe Metall zulegen. Die Rallye fand am Freitag einen vorläufigen Höhepunkt. Nachdem sich der Ölpreis bis auf knapp 50 US$ pro Barrel (159 Liter) verteuerte, sprang die Goldnotierung über die kurzfristigen Widerstandlinien und erreichte ein neues 4-Monatshoch mit Kursen von 414,75 US$ pro Feinunze. Die Unsicherheit vielen Marktteilnehmer bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung in Amerika sowie erneut aufkeimende Inflationsängste waren die wesentlichen Faktoren für die Rallye am Goldmarkt. Unsere Kunden orderten im Berichtszeitraum vor allem Goldmünzen eine Unze Krügerrand im Rahmen unserer Sonderaktion sowie Goldbarren ab einem Gewicht von 50 Gramm. Das Verhältnis von Kundenkäufen zu Kundenverkäufen sank weiter auf drei zu eins. Einige institutionelle Kunden haben den Kurssprung beim Goldpreis gegen Euro genutzt, um Kasse zu machen. Dagegen hat die Kaufneigung der Privatinvestoren kaum nachgelassen. Immer öfter wird pro aurum auch gefragt, wenn es um den Ankauf von ganzen Sammlungen von halbnumismatischen bzw. numismatischen Stücken geht. Die Entwicklung dieses Geschäftsfeldes ist wirklich sehr ermutigend.
Völlig überraschend erreichte uns am Dienstag die Nachricht, dass die Nationalbank Argentiniens zwischen Januar und Juni dieses Jahres rund 42 Tonnen Gold gekauft hat. Dieses Gold wird den offiziellen Goldreserven des Landes zugeführt. Man verspricht sich durch diese Aktion einen Vertrauenszugewinn bei internationalen Investoren. Nachdem die Zinszahlungen einiger Staatsanleihen aufgrund der klammen Kassenlage ausgesetzt wurden, will man durch diese Maßnahme die Reputation des Landes an den internationalen Finanzmärkten wieder aufpolieren. An diesem Beispiel zeigt sich deutlich, welche Bedeutung das Gold nach wie vor hat. Während viele europäische Notenbanken noch mit dem Abbau ihrer Goldreserven beschäftigt sind, haben andere Länder die Zeichen der Zeit schon erkannt und stocken ihre Bestände bereits wieder auf.
In seiner jüngsten Studie bekräftigte der World Gold Council (Gemeinschaft der Goldproduzenten) das positive Umfeld für weiter steigende Goldpreise. Die Nachfrage nach dem gelben Metall stieg im zweiten Quartal dieses Jahres um 11%, und das obwohl die Preise in USD gegenüber dem Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 13% gestiegen sind. Die weltweite Nachfrage summierte sich auf 847 Tonnen. Vor allem aus Indien und Südostasien wird von einer sehr robusten Geschäftstätigkeit berichtet. In China stieg die Schmucknachfrage um 30%, in Japan um 10%. Nach dem gewaltigen Anstieg der Erlöse aus dem Verkauf von Rohöl konnte auch in den Golfstaaten ein Zuwachs der Käufe von Schmuckstücken generiert werden. Die Kluft zwischen der Nachfrage und dem Angebot (820 Tonnen) wurde vor allem durch Verkäufe von Nationalbanken und einigen institutionellen Investoren geschlossen.
Das sogenannte Dehedging, also die Rückkäufe von auf Termin verkauften Positionen bei den Goldminen, fand auch im zweiten Quartal 2004 seine Fortsetzung. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 3,4 Mio. Unzen oder umgerechnet knapp 106 Tonnen zurückgeführt. Es verbleiben also nur noch rund 64,20 Mio. Unzen (1.977 Tonnen) in den Hedgebüchern der Goldproduzenten. Das entspricht ca. 77% einer Jahresproduktion. Dieser Trend wird sich unserer Meinung nach in den kommenden zwei Jahren fortsetzen. Die Rückkehr zu Kurssicherungsgeschäften räumen wir erst ab einem Kursniveau über 500 US$ pro Feinunze eine Renaissance ein.
Ausblick
Der Goldpreis ist dabei, aus der vorherrschenden Handelsspanne zwischen 380 US$ und 410 US$ pro Feinunze auszubrechen. Die Kursentwicklung am vergangenen Freitag ist wirklich äußerst positiv zu bewerten, da die Goldnotierung gegenüber allen wichtigen Währungen markant zulegen konnte. Der Goldpreis gegen Euro ist mittlerweile auf über 10.900 Euro pro Kilogramm angestiegen, und hat unsere generelle Kaufempfehlung bei Kursen unter10.500 Euro erneut bestätigt. Weiterhin gilt es, sich die Entwicklung des Ölmarktes und des Devisenmarktes genau anzusehen. Ölpreise über 50 US$ pro Barrel wären der Startschuss für eine Bewegung des Goldes Richtung der bisherigen Jahreshochs bei 430 US$ pro Feinunze. In der kommenden Woche erwarten wir wieder die Veröffentlichung einiger wichtiger Konjunkturdaten aus Amerika. So schenken wir dem Auftragseingang langlebiger Güter am Mittwoch und dem Verbrauchervertrauen der Uni Michigan am Freitag größte Aufmerksamkeit.
Charttechnik
Die charttechnisch markante Widerstandlinie bei 410 US$ pro Feinunze wurde am Freitag sowohl auf Basis des Tagesschlusskurses wie auch des Wochenschlusskurses übertroffen. Auch wenn wir mit Korrekturen zu rechnen haben gilt nun die Devise „Buy the dips“, als Kursschwäche zu Käufen nutzen. Die nächsten Widerstände befinden sich bei 418 US$. Sollte auch dieses Niveau einem Anlauf nicht standhalten, so ist mit einem unmittelbaren Angriff auf die bisherigen Jahreshochs bei 430 US$ zu rechnen. Unterstützung haben wir im Bereich zwischen 404 US$ und 406 US$ ausgemacht. Die kurzfristigen Indikatoren zeigen eine überkaufte Marktlage an, was Korrekturen auf dem Weg nach oben sehr wahrscheinlich macht.
Silber
Nachdem das Silber über die Marke von 6,80 US$ pro Feinunze gestiegen ist, haben wir wie angekündigt unsere physischen Bestände aufgestockt. Zugegeben, dies geschah nicht ohne ein merkwürdiges Bauchgefühl und rein aus charttechnischen Überlegungen. Daher platzieren wir einen relativ engen Stoppkurs bei derzeit 6,42 US$. Das psychologisch wichtige Niveau bei 7 US$ pro Feinunze ist aber unstrittig in unmittelbarer Reichweite. Sollte hier ein Ausbruch gelingen, wären Notierungen von 7,25 US$ nur eine Frage der Zeit. Weiterhin stimmt es aber bedenklich, dass es vor allem spekulativ orientierte Kräfte waren, die den Preisaufschwung durch ihre Kauforders initiiert haben. In der Vergangenheit war diese Gruppe langfristig stets auf dem "falschen Fuß" erwischt worden, und ihre Positionen wurden früher oder später stets ausgestoppt. Wir warten gespannt auf die Entwicklungen der kommenden Handelstage.
Platin und Palladium
Wie in der Wochenanalyse der Vorwoche prognostiziert, setzte bei Platin eine Korrektur ein. Nachdem Kurse knapp über 880 US$ pro Feinunze erreicht wurden, setzten Gewinnmitnahmen von Fonds ein. Derzeit notiert das Platin um 850 US$ pro Feinunze. Die physische Nachfrage unserer Kunden verharrt ach wie vor auf recht niedrigem Niveau – nicht unverständlich angesichts eines Preisniveaus nahe der 25 Jahres-Höchststände. Palladium konnte sich im Berichtszeitraum leicht auf 226 US$ pro Feinunze befestigen. Langfristig orientierte Anleger folgten unserer Empfehlung und kauften vor allem Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten 100 Gramm und 500 Gramm.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.