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Bremslichter der Wirtschaft

19.11.2018  |  John Mauldin
"Doch wie Aschenputtel auf dem Ball müssen Sie die Warnungen ernst nehmen, oder alles verwandelt sich in Kürbisse und Mäuse. Der Markt ist dazu da, um Ihnen zu dienen, nicht um Sie anzuleiten. Sie werden seinen Geldbeutel nützlich finden, nicht seine Weisheit. Wenn er sich eines Tages in einer besonders albernen Stimmung präsentiert, steht es Ihnen frei, ihn zu ignorieren oder ihn auszunutzen, aber es wäre fatal, seinem Einfluss zu erliegen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, dass Sie Ihr eigenes Geschäft besser verstehen und bewerten können als der Markt, dann gehören Sie nicht in dieses Spiel. Wie heißt es beim Poker? 'Wenn Sie seit 30 Minuten mitspielen und nicht wissen, wer der Einfaltspinsel ist, sind Sie der Einfaltspinsel.'"
- Warren Buffett, Berkshire Hathaway Annual Report 1987

"Diejenigen, die aus der Geschichte nichts lernen, sind dazu verdammt ihre Fehler zu wiederholen."
- George Santayana (1863–1952), spanisch-amerikanischer Philosoph

"Wer die Geschichte nicht studiert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Doch diejenigen, die sie studieren, sind dazu verdammt hilflos zuzusehen, wie alle anderen sie wiederholen."
- Tom Toro, amerikanischer Karikaturist für The New Yorker


Alle guten Dinge haben ein Ende, selbst wirtschaftliche Wachstumsphasen. Der aktuelle Boom ist ziemlich in die Jahre gekommen. Er muss nicht jetzt enden, aber enden wird er. Die Zeichen deuten zunehmend darauf hin, dass wir uns diesem Punkt nähern.

Wenn das passiert, wird der nächste Abschwung Millionen von Menschen treffen, die sich noch nicht von der letzten Rezession erholt haben, sowie Millionen weitere, die sich zwar erholten, dabei aber vergessen haben, wie schlimm es beim letzten Mal war. Zudem werden Millionen betroffen sein, die während des Aufschwungs das Erwachsenenalter erreicht haben und die letzte Krise als Kinder oder Teenager erlebten und nicht die vollen Auswirkungen zu spüren bekamen. Jetzt, da sie selbst arbeiten und eine Familie haben, werden sie nicht mehr verschont bleiben.

Es kann wie gesagt nicht der geringste Zweifel daran bestehen, dass es passieren wird. Die entscheidende Frage ist wann. Vor einigen Wochen hatte ich gehofft, dass wir die Krise vielleicht sogar noch bis nach den US-Präsidentschaftswahlen 2020 hinauszögern können. Das ist noch immer möglich, aber die Datenflut der letzten Wochen deutet an, dass dies eher Wunschdenken als realistische Einschätzung war. Schließlich erinnere ich Sie selbst immer wieder daran: Hoffnung ist keine Strategie.

Letzte Woche (und eigentlich das ganze letzte Jahr über) thematisierte ich unser wachsendes Schuldenproblem als möglichen Krisenauslöser. Exzessive Überschuldung könnte die Zündschnur zwar zum Brennen bringen, aber die wirklichen Probleme liegen tiefer. Ein neuer, erst in dieser Woche erschienener Bericht, hebt einen kritischen Punkt hervor.


Zombies und Einhörner

Schulden können nützlich sein, wenn sie klug verwendet werden - und die Klugheit beginnt mit der Fähigkeit, sie auch zurückzuzahlen. Wenn Sie also ein kreditfinanziertes Geschäft betreiben, sollten Sie stetige Einnahmen haben, die Ihre Ausgaben und Ihre Zinskosten decken - sowie einen Plan zum Abbau Ihrer Schulden. Wenn das nicht möglich ist, läuft etwas falsch.

Dieser Fall ist häufiger als wir normalerweise annehmen. Eine neue Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat eine Datenbank von 32.000 börsennotierten Unternehmen in 14 Industrienationen untersucht, um die "Zombies" zu identifizieren. Nach ihrer allgemeinen Definition ist ein Zombie-Unternehmen ...
  • mindestens zehn Jahre alt
  • und hat seit drei aufeinanderfolgenden Jahren einen Zinsdeckungsgrad von weniger als 1,0.

Damit hat die BIZ die Messlatte sehr großzügig angesetzt. Dennoch fielen 12% der untersuchten Unternehmen in die Kategorie der Zombies. Die BIZ nennt diese Firmen nicht mit Namen. Ich gehe davon aus, dass es sich nicht um die "Einhörner" handelt, von denen wir so viel hören, da sich diese größtenteils über Eigenkapital und die Risikobereitschaft hoffnungsvoller Investoren finanzieren.

Der Theorie nach sollten Banken und Anleihekäufer weniger risikobereit sein, als die Risikokapitalanleger, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Tausende von Unternehmen machen jahrelang einfach weiter, ohne dass die Aussicht auf Rückzahlung ihrer Schulden besteht. Doch aus irgendwelchen Gründen halten es die Gläubiger nicht für nötig, die Kreditvergabe einzustellen oder gar eine Zwangsvollstreckung einzuleiten.

Es handelt sich dabei übrigens keineswegs um zweifelhafte Unternehmen aus dem Ausland. Von den in den USA gelisteten Unternehmen qualifizieren sich 16% als Zombies. Wir sind im internationalen Vergleich also überdurchschnittlich zombie-affin.

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Quelle: BIZ



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