Macht die automatischen Stabilisatoren fit
25.11.2018 | Robert Rethfeld
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Auch der ifo-Geschäftsklimaindex fällt seit Anfang 2018. Die Korrelation zum Kurs-DAX ist positiv. Ein weiterer Fall der Wirtschaftsindikatoren würde KDAX und DAX weiter absacken lassen.Früher zeigte der DAX eine Verlaufsähnlichkeit zu den US-Märkten. Das hat sich geändert. Im Jahr 2018 war die positive Korrelation des DAX zu den Emerging Markets-Indizes offensichtlich. Die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von der zyklischen Kraft der Schwellenländer – insbesondere China – wuchs in den vergangenen Jahren.
Die Aufgabe der Politik besteht darin, die zyklische Natur der Märkte zu erkennen und die negativen Folgen eines Abschwungs oder einer Rezession mit entsprechenden Maßnahmen abzumildern.
In der Finanzkrise 2008/2009 gelang dies in Deutschland vorbildlich. Man achte auf den Spread der deutschen Arbeitslosenquote zu anderen EU-Arbeitslosenquoten nach 2008.
Der entschlossene Umgang mit dem Thema Kurzarbeit ließ nennenswerten Frust über eine längere Arbeitslosigkeit gar nicht erst aufkommen.
Deutschland ist mittlerweile erfolgsverwöhnt. Die Steuereinnahmen sprudeln und lassen in den Bundes-, Landes- und kommunalen Haushalten Freude aufkommen. Jetzt ist die Zeit, sich ans Werk zu machen. Schubladenpläne müssen überarbeitet und erstellt werden. Insbesondere die Herren Altmaier und Scholz tragen dafür eine besondere Verantwortung.
Während Deutschland aufgrund seines im Verhältnis zum BIP gesunkenen Schuldenstandes und der niedrigen Zinsen über finanzielle Möglichkeiten zur Abfederung von Krisen verfügt, haben Staaten wie Frankreich, Italien oder Spanien keine Vorsorge geleistet. Der Prozentsatz vom BIP ist gleich oder höher als im Jahr 2012.
Die Europäische Zentralbank wird auch in der nächsten Krise helfen. Nur scheinen die Lerneffekte gering. Ich gehe mit Macron: Wenn wir schon eine europäische Währung haben, dann sollte ein europäischer Finanzminister die Haushalte überwachen und koordinieren.
Abschwünge und Rezessionen sind unvermeidlich. Es braucht jemanden, der in einer Krise als Manager auftritt und mit einer geschickten Politik den Schaden im Euroraum minimiert. Eine solche Person sollte in guten Zeiten eingesetzt werden. Sonst ist in schlechten Zeiten die europäische Kakophonie wieder groß.
Zum Thema Europa leistet der italienische Ökonom Guido Tabellini in der NZZ einen bemerkenswerten Debattenbeitrag.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/oekonom-tabellini-warum-europas-staaten-sich-nicht-naeherkommen-ld.1438220
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© Robert Rethfeld
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