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Wochenanalyse 35. KW

31.08.2004  |  Robert Hartmann
Gold


Den Kursgewinnen der Vorwoche folgte wie erwartet eine Korrektur. Der Goldpreis gegen Euro erreichte jedoch Preise von über 11.000 Euro pro Kilobarren. Setzt sich diese freundliche Tendenz kurzfristig weiter fort oder ist die Rallye in Kürze beendet?


Rückblick

Nach dem Kurssprung des gelben Metalls in der Vorwoche standen die letzten fünf Handelstage (23.08.-27.08.) ganz unter dem Motto "Konsolidierung". Die Goldunze schwankte innerhalb einer Bandbreite von 402,25 US$ und 411,50 US$, ging jedoch nahe der Wochentiefs aus dem Handel. Diese Entwicklung war angesichts des deutlich festeren Dollars wenig überraschend. Insgesamt stieg der Dollar stärker als der Goldpreis fiel, und so verteuerte sich der Kilobarren Gold gegen Euro um weitere 180 Euro auf über 11.000 Euro. Die physischen Umsätze waren insgesamt zufriedenstellend. Auffallend war die höhere Anzahl von Verkaufsorders. Es scheint, als machen einige Privatkunden auf dem derzeitigen Preisniveau Kasse. Das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen nähert sich immer mehr dem Gleichstand an, nachdem im Juli die Käufe noch um den Faktor 4 überwogen. Umsatzspitzenreiter waren die Goldmünzen 1 Unze Krügerrand und Maple Leaf sowie Goldbarren ab einem Gewicht von 50 Gramm. Auffallend war zudem, dass uns sehr viele Limitorders zum Kauf von Gold erreichten. Dies bestätigt unsere Vermutung der Vorwoche, dass viele Anleger, die physisches Gold erwerben wollen, von der schnellen Aufwärtsbewegung überrascht wurden.

Mit dem steilen Absturz von den Hochs um 1,2380 USD auf ein Preisniveau knapp unter 1,2000 hat der Euro innerhalb von nur einer Woche die Gewinne zunichte gemacht, die er sich nach den verheerenden US-Arbeitsmarktdaten und der Handelsbilanz seit Anfang August erkämpft hatte. Es scheint, als wären viele Marktteilnehmer auf dem "falschen Fuß" erwischt worden. Der Optimismus der Euro-Bullen war einfach zu groß. Wir haben derzeit keine Position, würden jedoch bei einem Unterschreiten des Euros unter die Marke von 1,1950 den Euro aus charttechnischen Überlegungen mit einem Kursziel von 1,14 verkaufen. Dies sollte sich dann auch negativ auf den Goldpreis gegen US$ auswirken. Achten Sie in diesem Zusammenhang auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag um 14:30 MEZ.

Trotz stark gestiegener Goldpreise im Vergleich zum Vorjahr hält sich die Goldnachfrage in Indien auf einem sehr hohen Niveau. Laut Angaben von Suresh Hundia, Präsident der Bombay Bullion Association, erwartet man ein gutes Kaufinteresse im Vorfeld der nun beginnenden Hochzeitssaison. Die Monsunniederschläge waren insgesamt befriedigend und die Ernten fallen entsprechend hoch aus. Somit ist das Einkommen der Bauern gesichert. Teile dieses Einkommens werden in Indien traditionell in Gold investiert, das der nachfolgenden Generation bei der Heirat übergeben wird, um schneller finanzielle Unabhängigkeit erlangen zu können. Jährlich werden so in Indien knapp 600 Tonnen Gold nachgefragt, so viel wie in keinem anderen Land der Erde.

Laut einer Untersuchung des Beraterunternehmens Surbiton Associates ist die Fördermenge der australischen Goldminen im zweiten Quartal dieses Jahres deutlich gefallen. So wurden zwischen April und Juni lediglich 2 Mio. Unzen (63 Tonnen) Gold produziert. Dies entspricht einem Rückgang um 16% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Als Gründe werden die ausgiebigen Regenfälle sowie allgemein schwierige Bodenverhältnisse genannt. Zudem werden zur Zeit überwiegend Gebiete bearbeitet, deren Erze niedrige Goldgehalte aufweisen. Die reichhaltigeren Felder behält man sich für Zeiten niedriger Goldpreise in der Hinterhand. Somit wird die Profitabilität der Mine langfristig gesichert.


Ausblick

Nach dem kurzen Ausflug des Goldpreises auf Kurse von 415,50 US$ befinden wir uns wieder in der Handelsspanne zwischen 380 US$ und 410 US$. In der kommenden Woche stehen wieder wichtige Konjunkturdaten aus Amerika zur Veröffentlichung an. Beachten Sie hierbei insbesondere den Arbeitsmarktbericht für den August. Die Schätzungen der Analysten reichen von 85.000 bis 175.000 neu geschaffener Stellen. Die Zahlen werden am kommenden Freitag um 14:30 MEZ bekannt gegeben. Im Anschluss ist mit größeren Bewegungen zu rechnen.


Charttechnik

Der Ausbruch aus der vorherrschenden Handelsspanne zwischen 380 US$ und 410 US$ pro Feinunze erwies sich bis heute als klassische Bullenfalle. Die kurzfristigen Indikatoren bauten jedoch ihre stark überkaufte Lage ab. Somit ist in den kommenden Tagen durchaus mit einem Retest der Hochs aus der Vorwoche zu rechnen. Sollte die Notierung jedoch hier wieder abprallen, so raten wir Tradern zum Ausstieg. Langfristig orientierten Anlegern empfehlen wir, die Zukäufe an kursschwachen Tagen unter 10.800 Euro per Kilogramm zu beginnen. Behalten Sie aber unbedingt die Marke von ca. 11.300 Euro im Auge. Sollte der Goldpreis darüber steigen, bedeutet das einen Ausbruch aus einer Seitwärtsbewegung, die sich über 10 Jahre hinstreckte. Für diesem Fall hinterlassen wir bei pro aurum rund um die Uhr eine Kauforder größeren Ausmaßes.



Silber


Das Silber schwankte im Berichtszeitraum zwischen 6,50 US$ und 6,78 US$ pro Feinunze. Unser mulmiges Bauchgefühl nach den Käufen über 6,80 US$ hat sich also mittlerweile leider bestätigt. Durch einige Kundenkäufe in den Artikeln Silberbarren 1000 Gramm und 5000 Gramm sowie Silbermünzen eine Unze Maple Leaf und Kookaburra haben sich unsere Bestände jedoch wieder leicht vermindert. Für den Rest platzieren wir einen Stoppkurs bei 6,42 US$ pro Feinunze. Die Firma Agfa-Gevaert teilte am Dienstag mit, dass man das frühere Kerngeschäft mit Filmen an eine Gruppe von Managern des eigenen Unternehmens für 175,50 Mio. Euro verkauft hat, und sich zukünftig ausschließlich mit der digitalen Photografie beschäftigt. Die Tendenz weg von der klassischen Form der Photografie setzt sich also weiter fort und vermindert sicherlich den industriellen Bedarf an physischem Silber.



Platin und Palladium

Die Korrektur der Kursgewinne im Platin setzte sich diese Woche weiter fort. Zwischenzeitlich verbilligte sich das Metall bis auf 850 US$, bevor Käufe seitens der Industrie sowie Fonds für eine Erholung Richtung 872 US$ pro Feinunze führten. Das Palladium wies erneut nur eine sehr geringe Volatilität auf und pendelte um die Marke von 215 US$. Immer wieder erreichen uns Kundenorders in den Artikeln Palladiumbarren 500 Gramm, 100 Gramm und 50 Gramm. Langfristig halten wir diese Käufe für lohnenswert.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.


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