Warten auf die Kapitulation
19.12.2018 | Robert Rethfeld
"Warten auf die Kapitulation" lautet der Titel des Wellenreiter-Jahresausblicks 2019. Auf 126 Seiten liefern Alexander Hirsekorn und Robert Rethfeld und einen umfassenden Ausblick auf die Anlageklassen und zeigen die voraussichtlichen Abläufe und Abhängigkeiten auf. Griffigkeit und Würze werden durch einen Quartals-Ablaufplan und 10 Thesen gesteigert.
Grundsätzlich ist niemand in der Lage, die Zukunft zu prognostizieren. Es ist jedoch ein Unterschied, ob die Zukunft vorhergesagt wird oder ob Annahmen für die Zukunft getroffen werden. Letzteres kann man - auf einer begründeten Basis - tun. Für uns resultiert der Antrieb, unseren Ausblick Jahr für Jahr zu formulieren, aus der Erkenntnis, dass Zyklen und Trends nicht beliebig sind. Sie schwellen an und wieder ab, werden leiser und lauter. Die Stärkung der politischen Ränder als Weg-von-der-Mitte-Trend oder die Suche der Menschen nach Leitfiguren (Trump, Kurz, Orban) lassen sich als neuere Beispiele für gesellschaftliche Trends anführen.
Zyklen sind Trends mit oberen und unteren Wendepunkten. Der Wunsch nach regelmäßigen Zyklen ist verständlich, weil er die Welt berechenbarer machen würde. Aber so funktioniert das nicht. Entwicklungen überlagern und entflechten sich, neue Themen kommen hinzu. Die Vorhersagekunst besteht darin, Dauer und Bedeutung von Trends zu erfassen. Sie sollten nicht linear fortgeschrieben werden (Extrapolation), aber auch nicht zu früh zu Grabe getragen werden.
Da ist beispielsweise der Trend der US-amerikanischen Öl-Explorer zur Steigerung ihrer Ölproduktion.
Durch die technische Möglichkeit des "Fracking" einerseits und die im Gegensatz zu Russland oder Saudi-Arabien nicht vorhandene staatliche US-Kontrolle entsteht ein Schweinezyklus, der die weltgrößte Ölfördernation USA einen Boom-Bust-Zyklus mit himmelhoch jauchzenden und dann zu Tode betrübten Preisen durchlaufen lässt.
Man betrachte auch die zyklische Natur der Arbeitslosenquote. Sie notiert in den USA mit 3,7 Prozent auf einem Mehr-Dekaden-Tief.
Man könnte den Trend linear verlängern und würde im Jahr 2025 eine Arbeitslosenquote von 0 Prozent erhalten. Das ist nicht nur volkswirtschaftlicher Unsinn, sondern auch das Element der Zyklik wird den Trend umbiegen. Den genauen Zeitpunkt der unteren Wende können wir nicht bestimmen, vermuten aber, dass dies eine Frage von Monaten sein wird. Beginnt die US-Arbeitslosenquote zu steigen, dann folgte in den vergangenen fünfzig Jahren stets kurzfristig eine Rezession (graue Linien obiger Chart).
Unsere Vermutung einer unteren Wende im US-Arbeitsmarkt erhält Nahrung durch die Tatsache, dass die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe bereits eine Wende vollzogen haben. Die Erstanträge korrelieren gut mit der Entwicklung des US-Aktienleitindex S&P 500.
Grundsätzlich ist niemand in der Lage, die Zukunft zu prognostizieren. Es ist jedoch ein Unterschied, ob die Zukunft vorhergesagt wird oder ob Annahmen für die Zukunft getroffen werden. Letzteres kann man - auf einer begründeten Basis - tun. Für uns resultiert der Antrieb, unseren Ausblick Jahr für Jahr zu formulieren, aus der Erkenntnis, dass Zyklen und Trends nicht beliebig sind. Sie schwellen an und wieder ab, werden leiser und lauter. Die Stärkung der politischen Ränder als Weg-von-der-Mitte-Trend oder die Suche der Menschen nach Leitfiguren (Trump, Kurz, Orban) lassen sich als neuere Beispiele für gesellschaftliche Trends anführen.
Zyklen sind Trends mit oberen und unteren Wendepunkten. Der Wunsch nach regelmäßigen Zyklen ist verständlich, weil er die Welt berechenbarer machen würde. Aber so funktioniert das nicht. Entwicklungen überlagern und entflechten sich, neue Themen kommen hinzu. Die Vorhersagekunst besteht darin, Dauer und Bedeutung von Trends zu erfassen. Sie sollten nicht linear fortgeschrieben werden (Extrapolation), aber auch nicht zu früh zu Grabe getragen werden.
Da ist beispielsweise der Trend der US-amerikanischen Öl-Explorer zur Steigerung ihrer Ölproduktion.
Durch die technische Möglichkeit des "Fracking" einerseits und die im Gegensatz zu Russland oder Saudi-Arabien nicht vorhandene staatliche US-Kontrolle entsteht ein Schweinezyklus, der die weltgrößte Ölfördernation USA einen Boom-Bust-Zyklus mit himmelhoch jauchzenden und dann zu Tode betrübten Preisen durchlaufen lässt.
Man betrachte auch die zyklische Natur der Arbeitslosenquote. Sie notiert in den USA mit 3,7 Prozent auf einem Mehr-Dekaden-Tief.
Man könnte den Trend linear verlängern und würde im Jahr 2025 eine Arbeitslosenquote von 0 Prozent erhalten. Das ist nicht nur volkswirtschaftlicher Unsinn, sondern auch das Element der Zyklik wird den Trend umbiegen. Den genauen Zeitpunkt der unteren Wende können wir nicht bestimmen, vermuten aber, dass dies eine Frage von Monaten sein wird. Beginnt die US-Arbeitslosenquote zu steigen, dann folgte in den vergangenen fünfzig Jahren stets kurzfristig eine Rezession (graue Linien obiger Chart).
Unsere Vermutung einer unteren Wende im US-Arbeitsmarkt erhält Nahrung durch die Tatsache, dass die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe bereits eine Wende vollzogen haben. Die Erstanträge korrelieren gut mit der Entwicklung des US-Aktienleitindex S&P 500.