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Wahrheit und Fiktion in Chinas goldenem Pokerspiel

28.01.2019  |  Ronan Manly
Diesen Monat meldete die chinesische Zentralbank, dass sie im Dezember 2018 ihre Goldbestände um zehn Tonnen erhöhte. Damit ist das die erste verkündete Erhöhung der chinesischen Währungsgoldbestände seit Oktober 2016.

Der früheren Berichterstattung nach, ist eine Meldeunterbrechung von zwei Jahren keine Seltenheit bei der chinesischen Zentralbank und ihrer Meldebehörde SAFE. Das Merkwürdige dabei ist allerdings, dass nach diesem langen Ausbleiben der Meldungen, die Chinesen zurück an den Tisch kommen und nicht viel vorzuzeigen haben.

Es ist sehr schwer zu glauben, dass die chinesische Zentralbank während der letzten zwei Jahre kein Gold angesammelt habe. Davon abgesehen, ist der gemeldete Zuwachs von zehn Tonnen Gold im Dezember eine Analyse wert, bezüglich Zeitpunkt und welches Signal gesetzt wird.

Es ist allerdings ebenso wichtig zu bedenken, dass eine große und gerechtfertigte Skepsis bezüglich der wahren Größe der Währungsgoldbestände in den Tresoren der Chinesischen Volksbank (PBoC) vorherrscht. Dazu können wir jetzt wahrscheinlich auch Skepsis bezüglich des wahren Musters für die Ansammlung von Gold durch die PBoC zählen.


Ein Zehn-Tonnen-Teaser

Die Nachricht über den Goldkauf der Zentralbank im Dezember wurde zuerst auf der Webseite des staatlichen chinesischen Devisenamts (SAFE) in seinem Bericht über die "Offiziellen Währungsreserven" im Dezember 2018 veröffentlicht. Dabei ist zu beachten, dass SAFE bei den aktualisierten Währungsreserven nicht die Goldmenge der PBoC angibt, sondern eine Summe in US-Dollar angibt, die das Gold in US-Dollars zum Goldpreis vom entsprechenden Monatsende bewertet.

Zum Beispiel hatten die PBoC-Goldbestände Ende November einen Wert von 72,122 Milliarden US-Dollar, was bei einem Goldpreis von 1.217,55 US-Dollar Ende November 1.842,5 Tonnen Gold ergibt. Unterdessen wurden Ende Dezember Goldbestände im Wert von 76.331 Milliarden US-Dollar gemeldet, was bei einem LBMA-Goldpreis von 1.281,65 US-Dollar Ende Dezember 1.851,5 Tonnen Gold entspricht, d. h. ein Zuwachs von zehn Tonnen.

Beachten Sie bitte auch, dass es zwischen November 2016 und November 2018 nicht darum handelte, dass SAFE keine chinesischen Goldbestände gemeldet hätte, deren Wert wird jeden Monat gemeldet. Es ist nur so, dass SAFE während dieser zwei Jahre jeden Monat unveränderte Goldbestände der Chinesischen Volksbank meldete.


Zuwachs

Seit den frühen 2000ern haben sich die offiziellen chinesischen Goldbestände fast verfünffacht. Sie stiegen von 394 Tonnen Gold Ende 2001 auf die zuletzt gemeldeten 1.852 Tonnen. Aber bemerkenswerterweise hat die Chinesische Volksbank in diesen 17 Jahren nur vier Mal ihre Goldbestände offengelegt. Beim fünften Mal gab es einen kurzen Zeitraum zwischen Juli 2015 und Oktober 2016, als sie monatliche Zuwächse für alle diese Monate meldete.

Die fünf Meldungen über den Zuwachs der chinesischen Goldbestände bzw. dessen Umfang und die Zahlen lauten wie folgt:
  • 4. Quartal 2001: Die Goldbestände stiegen von 394 Tonnen auf 500 Tonnen - ein Zuwachs von 104 Tonnen.
  • 4. Quartal 2002: von 500 Tonnen auf 600 Tonnen - ein Zuwachs von 100 Tonnen
  • April 2009: - von 600 Tonnen auf 1.054 Tonnen ein Zuwachs von 454 Tonnen
  • Juli 2015: von 1.054 auf 1.658 Tonnen - ein Zuwachs von 604 Tonnen
  • zwischen Juli 2015 und Oktober 2016: von 1.658 Tonnen auf 1.842 Tonnen - ein Zuwachs von 184 Tonnen

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Offizielle chinesische Goldreserven, 2000 bis Dezember 2018. Quelle: www.goldchartsrus.com


Von Oktober 2016 bis Dezember 2018 wurde es leise um SAFE und PBoC. In den monatlichen SAFE-Updates wurde lediglich bekannt gegeben, dass China Währungsgoldreserven in dieser ganzen Zeit bei 1.842 Tonnen stagnierten. Dies führt uns zum aktuellen Stand von Dezember 2018, in dem der chinesische Staat behauptet, er hätte weitere zehn Tonnen Gold seinen Reservebeständen hinzugefügt.


Präzedenzfälle und Modus Operandi

Diese sporadischen Updates von SAFE und der PBoC - wenngleich frustrierend für die Transparenz - liefern uns einige Eckdaten und Präzedenzfälle, wie der chinesische Staat bisher mit seinen Updates zu Goldbeständen umging und auch inwieweit er zwischen diesen Meldeterminen seiner Bestände aktiv am Goldmarkt teilnahm.

Sehen wir uns die beiden früheren Fälle - April 2009 und Juli 2015 - an, in denen China nach langem Stillschweigen eine Zunahme seiner Goldbestände veröffentlichte. In beiden Fällen wurde eine signifikante Goldmenge hinzugefügt, jeweils 454 Tonnen und 604 Tonnen bzw. insgesamt 1.058 Tonnen.


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