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US-Haushalt und US-Unternehmensverschuldung kritisch - BIZ auf unseren Zinsspuren London/Brüssel Athen - Daten zumeist erfreulich!

06.03.2019  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1298 (07:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1290 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.78. In der Folge notiert EURJPY bei 126.30. EUR-CHF oszilliert bei 1.1356.


Daten des öffentlichen Haushalts der USAwenig erbaulich:

Im Steuermonat Januar lag der Haushaltsüberschuss im Federal Budget (Teilmenge des Haushalts) bei 9 Mrd. USD. Die Prognose war bei +25 Mrd. USD angesiedelt. Im Vorjahr lag der Aktivsaldo bei 49 Mrd. USD ( Januar 2017 +51 Mrd. USD, Januar 2016 +55 Mrd. USD). An den Daten wird noch einmal deutlich, dass die selbsttragenden Kräfte der US-Konjunkturlage unausgeprägt sind, höflicher und diplomatischer lässt sich das nicht ausdrücken!

Damit wenden wir uns einem weiteren Problem in dem US-Verschuldungszirkus zu, der hohen US-Unternehmensverschuldung, die jetzt Verbalakrobatik der Federal Reserve zur Folge hat. Die von der Nullzinsphase der Fed begünstigte Verschuldung vieler US-Firmen ist laut Robert Kaplan (Fed Dallas) ein Anlass für eine vorsichtige Zinspolitik der US-Notenbank. Mit Blick auf Verbindlichkeiten der Unternehmen in der Rekordhöhe von 46% des BIP: "Ich bin mir dessen bewusst und es bestärkt mein Gefühl, dass wir für einige Zeit nichts unternehmen sollten."

Kommentar: Aus zyklischen Gründen äußerst verständlich (strukturell nicht)! Die Fokussierung auf quantitative Aspekte (BIP), die am Markt und in den Medien ausgeprägt ist (ähnlich wie 2007/2008 ) ist sachlich sehr ambitioniert.

Mehr noch sagen uns diese Daten, dass die von den USA gegenüber China und demnächst wohl der EU angezettelten Handelskonflikte auf einem recht wackeligen Fundament bezüglich der zyklischen und strukturellen Lage der USA basiert sind. Das wirft die Frage auf, ob diese US-Konflikte Ausdruck von innerer US-Stärke sind?


Die Zentralbank der Zentralbanken meldet sich bezüglich des Zinszyklus zu Wort!

Die entscheidenden Notenbanken werden laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Verschärfung ihrer Geldpolitik vorerst nicht weiterverfolgen. O-Ton BIZ Chefvolkswirt Claudio Borio: "Die Entwicklungen der letzten zwei Monate vermitteln eine einfache Botschaft. Die sehr graduelle und vorhersehbare Straffung der Geldpolitik ist zum Stillstand gekommen."

Er verwies auf die unkritische Inflationslage in den Industriestaaten, auf die nervöse Lage an den Börsen und den unsicheren Ausblick für die Konjunktur. Unsere These, dass das Thema Anlagenotstand 2019 an Aktualität gewinnen wird, nimmt zunehmend Komtur an.


Brexit: Nachrichtenpotpourri

Bezüglich des Brexit ist die Nachrichtenlage für Briten wenig erfreulich. Die Brexit-Gespräche sind angeblich ergebnislos vertagt worden. Die Verhandlungen sollen heute fortgesetzt werden. Harren wir der kommenden Depeschen, die uns aus Brüssel erreichen werden.

BMW erwägt bei einem unregulierten Brexit, die Produktion des Mini aus dem UK abzuziehen. Wir können es BMW nicht verdenken, diesen Schritt, der gut (konjunkturell und strukturell) für den Kapitalstock Kontinentaleuropas wäre, ernsthaft zu erwägen.

Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen in London für den Fall des unregulierten Brexits. Die britische Regierung will laut Sky News bei einem ungeordneten EU-Austritt bis zu 90% der Importzölle streichen. Zölle auf Autos, Rindfleisch, Lamm und einigen Textilien blieben aber bestehen.

Damit würde dann der Versuch unternommen, den inflationären Druck aus der Abwertung des Pfundes (Konsequenz dieser Form des Brexits) für die Bürger abzumildern. Das machte Sinn. Die Importzölle, die aufrecht erhalten würden, sollten ein Schutzmechanismus für gegebene Strukturen im UK liefern. Ob das klappen kann, sei dahin gestellt.Wir verweisen auf die Erwägungen bei BMW in München und anderenorts.


Griechenland:Wo sind nur die ganzen Euroskeptiker?

Die 10 jährige Staatsanleihe Griechenlands war gestern circa 4-fach überzeichnet. Es gab Gebote in Höhe von 11,8 Mrd. Euro für die 2,5 Mrd. Euro Emission. Die Platzierung erfolgte bei einer Rendite von 3,90%.

Das ist erst einmal erfreulich. Es bedeutet nicht, dass damit die Probleme Griechenlands abgeschlossen sind, aber der Weg der Gesundung war bisher erfolgreich. Griechenland hat bis zur Krise die Dividende des Euros (Niedrigzins) konsumtiv verschwendet. Das war ein griechisches Problem, das in Griechenland von den Griechen mit Solidarität der Eurozone zu lösen war (Aristoteles). "So far, so good!"


Datenpotpourri überwiegend erbaulich:

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1200 - 30 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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