Überlegungen zum Gold-Silber-Preisverhältnis
31.03.2019 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Anders als vielfach zu lesen und zu hören ist, lassen sich aus dem Gold-Silber-Preisverhältnis keine eindeutigen, verlässlichen Handlungsempfehlungen ableiten.
Das Gold-Silber-Preisverhältnis ist seit jeher für Edelmetallanleger von besonderem Interesse. Das hat einen währungshistorischen Grund: Gold und Silber sind immer wieder als Geld verwendet worden, manchmal gleichzeitig ("Bimetallismus"), manchmal gab es auch einen Silberstandard (wie zum Beispiel über viele Jahrhunderte in Großbritannien), manchmal auch einen Goldstandard (wie zum Beispiel ab Ende des 19. Jahrhunderts in den USA und Europa). Der Geldcharakter der beiden Edelmetalle mag daher erklären, warum Gold- und Silberpreise sich in den letzten Jahrzehnten tendenziell meist in die gleiche Richtung entwickelt haben (Abb. 1).
Langfristig betrachtet ist der Goldpreis allerdings stärker gestiegen als die Inflation der US-Konsumgüterpreise (Abb. 2). Das Gold war also so gesehen ein Inflationsschutz. Das lässt sich für das Silber im Betrachtungszeitraum nicht sagen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass in der Zeit von Anfang 1991 bis etwa Ende 2007 die Zentralbanken weltweit Netto-Goldverkäufer waren.
Das lässt vermuten, dass in dieser Phase nicht nur der Goldpreis „gelitten“ hat, sondern vor allem auch der Silberpreis: Bei einem künstlich gedrückten Goldpreis ist zu vermuten, dass der Silberpreis, der üblicherweise der Richtungsvorgabe des Goldpreises folgt, ganz besonders unter Druck gekommen ist. Insofern ist der Blick auf die historische Preisentwicklung des Gold-Silber-Preisverhältnisses verzerrt.
Welchen Informationswert hat das Gold-Silber-Preisverhältnis heute noch, in der Zeit des ungedeckten Papiergeldes? Das Gold-Silber-Preisverhältnis zeigt seit Ende der 1970er Jahren einen steigenden Trend (Abb. 3).
Es hat zwar mitunter recht stark geschwankt, aber der unterliegende Verlauf der Linie war aufwärtsgerichtet. Das heißt nichts anderes, als dass der Goldpreis im Zeitablauf stärker gestiegen ist als der Silberpreis. In der Zeit von Februar 1979 bis März 2019 ist der Goldpreis um 462,8 Prozent gestiegen, der Silberpreis um 130 Prozent. Auf das Jahr umgerechnet betrug der Goldpreisanstieg durchschnittlich 4,3 Prozent, der Silberpreisanstieg 2,1 Prozent. Langfristig betrachtet war also das Halten von Gold vorteilhafter als das Halten von Silber.
Das Gold-Silber-Preisverhältnis ist seit jeher für Edelmetallanleger von besonderem Interesse. Das hat einen währungshistorischen Grund: Gold und Silber sind immer wieder als Geld verwendet worden, manchmal gleichzeitig ("Bimetallismus"), manchmal gab es auch einen Silberstandard (wie zum Beispiel über viele Jahrhunderte in Großbritannien), manchmal auch einen Goldstandard (wie zum Beispiel ab Ende des 19. Jahrhunderts in den USA und Europa). Der Geldcharakter der beiden Edelmetalle mag daher erklären, warum Gold- und Silberpreise sich in den letzten Jahrzehnten tendenziell meist in die gleiche Richtung entwickelt haben (Abb. 1).
Quelle: Thomson Financial; Graphik DEGUSSA.
Langfristig betrachtet ist der Goldpreis allerdings stärker gestiegen als die Inflation der US-Konsumgüterpreise (Abb. 2). Das Gold war also so gesehen ein Inflationsschutz. Das lässt sich für das Silber im Betrachtungszeitraum nicht sagen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass in der Zeit von Anfang 1991 bis etwa Ende 2007 die Zentralbanken weltweit Netto-Goldverkäufer waren.
Das lässt vermuten, dass in dieser Phase nicht nur der Goldpreis „gelitten“ hat, sondern vor allem auch der Silberpreis: Bei einem künstlich gedrückten Goldpreis ist zu vermuten, dass der Silberpreis, der üblicherweise der Richtungsvorgabe des Goldpreises folgt, ganz besonders unter Druck gekommen ist. Insofern ist der Blick auf die historische Preisentwicklung des Gold-Silber-Preisverhältnisses verzerrt.
Quelle: Thomson Financial; Berechnungen DEGUSSA. Serien sind indexiert (Februar 1979 = 100).
Welchen Informationswert hat das Gold-Silber-Preisverhältnis heute noch, in der Zeit des ungedeckten Papiergeldes? Das Gold-Silber-Preisverhältnis zeigt seit Ende der 1970er Jahren einen steigenden Trend (Abb. 3).
Es hat zwar mitunter recht stark geschwankt, aber der unterliegende Verlauf der Linie war aufwärtsgerichtet. Das heißt nichts anderes, als dass der Goldpreis im Zeitablauf stärker gestiegen ist als der Silberpreis. In der Zeit von Februar 1979 bis März 2019 ist der Goldpreis um 462,8 Prozent gestiegen, der Silberpreis um 130 Prozent. Auf das Jahr umgerechnet betrug der Goldpreisanstieg durchschnittlich 4,3 Prozent, der Silberpreisanstieg 2,1 Prozent. Langfristig betrachtet war also das Halten von Gold vorteilhafter als das Halten von Silber.
Quelle: Thomson Financial; Berechnungen DEGUSSA.