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Wochenanalyse 36. KW

07.09.2004  |  Robert Hartmann
Gold


Die Internetseite von pro aurum wird ab Anfang Oktober in einem neuen Layout erscheinen. Das Format der Analysen wird sich maßgeblich verändern. Da die Vorbereitungen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, bitten wir Sie für die etwas verkürzten Analysen um Ihr Verständnis.


Rückblick

Die Konsolidierung am Goldmarkt setzte sich auch diese Woche fort. Die Feinunze Gold schwankte ähnlich wie in der Vorwoche zwischen 399 US$ und 411 US$. Der US-Dollar scheint sich kurzfristig weiter zu befestigen. Wir haben daher den Euro bei 1,2180 US$ verkauft und bleiben Dollars long. Unseren Stoppkurs platzieren wir nahe dem Einstiegsniveau. Dieses Szenario legt die Vermutung nahe, dass sich der Goldpreis gegen US$ weiter abschwächen könnte. Einen ersten Test der psychologisch wichtigen Marke von 400 US$ hat das gelbe Metall jedoch eindrucksvoll bestanden. Sollte diese Marke jedoch nach unten verlassen werden, ist mit weiteren Abgaben zu rechnen. Die physischen Umsätze unserer Kunden haben sich deutlich belebt. Der Ausschlag hierfür dürfte unter anderem in unseren Sonderaktionen zu suchen sein, die sehr gut angenommen wurden. So wurden insbesondere Goldmünzen eine Unze Krügerrand sehr stark gesucht. Bei den Goldbarren waren die Gewichtseinheiten 50 Gramm, 100 Gramm und 1000 Gramm die Umsatzspitzenreiter. Das Verhältnis von Kundenkäufen zu Verkäufen stieg wieder deutlich auf etwa 3 zu 1 an.

Die Veröffentlichung besser als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktdaten hat dem Dollar am Freitag Auftrieb verliehen und den Goldpreis etwas belastet. Insgesamt wurden im August 144.000 neue Stellen geschaffen. Zudem wurden die Zahlen der beiden Vormonate um 60.000 nach oben revidiert. Nach den Zahlen verlor der Euro rund 1% gegen den US-Dollar und das Gold verlor über 5 US$ auf Kurse unter 400 US$ pro Feinunze. Gute physische Nachfrage stoppte den Kursverfall und sorgte zum Handelsschluss für eine leichte Erholung auf 401,25 US$.

In vielen Medien wurde über die noch dieses Jahr bevorstehende Erhöhung der Strom- und Erdgaspreise berichtet. Die Steigerung soll zwischen 5% und 12% betragen und wird sicherlich alle Verbraucher belasten. Auf die (offizielle) Inflationsrate wird sich das wohl nicht auswirken. Es ist schon erstaunlich, wie groß die Lücke zwischen offiziellen Statistiken und der Realität klafft. Die tatsächliche Inflationsrate für die lebensnotwendigen Güter (Nahrungsmittel, Benzin und Energie, Gebühren und Abgaben, Mieten) dürfte sich nach unseren Schätzungen weitaus kräftiger erhöht haben, als es uns Politiker und statistische Ämter weismachen wollen.

Die Verteilung und Anzahl der offenen Positionen an der Futuresbörse in New York bereitet uns nach wie vor großes Kopfzerbrechen. Stand 31.August haben die Longpositionen spekulativ orientierter Marktteilnehmer erneut zugenommen. Insgesamt hat diese Gruppe inzwischen mehr als 420 Tonnen des gelben Metalls in den Büchern. Dagegen sind es vor allem kommerzielle Händler, die die Gegenposition bilden. In der Vergangenheit behielt diese Gruppe fast ohne Ausnahme die Oberhand. Nicht auszudenken was passiert, wenn die Computerprogramme der Fonds einmal Verkaufsorders auslösen. Größere Kursverluste sind für diesen Fall vorprogrammiert.


Ausblick

Wir befinden uns weiterhin in der mittelfristig vorherrschenden Handelsspanne zwischen 380 US$ und 410 US$ pro Feinunze. Es bleibt abzuwarten, wie sich die US-Notenbank am Mittwoch zur aktuellen Situation der Konjunktur im so genannten "Beige Book" äußern wird. In jedem Fall ist zu diesem Zeitpunkt mit hoher Volatilität der Finanzmärkte zu rechnen. Die anhaltende Diskussion um die Überlebensfähigkeit der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland wird die Kapitalanlage in physischen Edelmetallen weiterhin positiv beeinflussen.


Charttechnik

Der Ausbruch aus der vorherrschenden Handelsspanne zwischen 380 US$ und 410 US$ pro Feinunze in der Vorwoche erwies sich als klassische Bullenfalle. Die kurzfristigen Indikatoren haben jedoch ihre stark überkaufte Lage abgebaut. Der Retest der oberen Begrenzungslinie ist erfolgt und insgesamt negativ verlaufen. Kurzfristigen Tradern empfehlen wir beim Goldpreis gegen US$ Gewinnmitnahmen. Die Lage wird sich erst wieder entspannen, wenn sich die Goldnotierung auf Basis des Tagesschlusskurses oberhalb von 410 US$ pro Feinunze etabliert. Beim Goldpreis gegen Euro sieht die Lage dagegen etwas besser aus. Langfristig orientierten Anlegern empfehlen wir, die Zukäufe an kursschwachen Tagen unter 10.800 Euro per Kilogramm zu beginnen. Behalten Sie aber unbedingt die Marke von ca. 11.300 Euro im Auge. Sollte der Goldpreis darüber steigen, bedeutet das einen Ausbruch aus einer Seitwärtsbewegung, die sich über 10 Jahre hinstreckte. Für diesem Fall hinterlassen wir bei pro aurum rund um die Uhr eine Kauforder größeren Ausmaßes.



Silber



Das Silber schwankte im Berichtszeitraum zwischen 6,49 US$ und 6,80 US$ pro Feinunze. Diese Schwankungsbreite entspricht im Übrigen exakt der aus der Vorwoche. Die physischen Käufe unserer Kunden haben sich auch in diesem Metall sehr erfreulich gesteigert, so dass unsere Bestände deutlich abgeschmolzen sind. Praktisch sind wir dadurch gezwungen, uns permanent mit Silberbarren und Silbermünzen einzudecken. Unser bevorzugtes Kaufniveau erstreckt sich von 6,35 US$ bis 6,50 US$ pro Feinunze. Das langfristige Chartbild des Silbers sieht aus unserer Sicht nicht sehr konstruktiv aus. Daher versuchen wir unsere Lagerhaltung zu optimieren.



Platin und Palladium

Die Bewegungen bei Platin und Palladium sind weiterhin schwer zu kommentieren. Nachdem für Palladium bereits ein Überangebot prognostiziert wurde, ereilt dies am Mittwoch auch Platin. Laut Angaben von Derek Engelbrecht, Senior Marketing Manager bei Implats, ist für dieses Jahr mit einem Angebotsüberhang von 125.000 Unzen zu rechnen. Der Kursrückgang der letzten zwei Handelstage ist mit diesem Hintergrund leicht einzuordnen. Das Palladium schwankte (wie üblich in den vergangenen Wochen) zwischen 210 US$ und 220 US$ pro Feinunze. Langfristig bleibt das Metall nach unserer Einschätzung durchaus kaufenswert.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.


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