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US-Unternehmen proben Aufstand, angestrengte Situation in Europa

17.06.2019  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1215 (07:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1203 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.64. In der Folge notiert EURJPY bei 121.85. EUR-CHF oszilliert bei 1.1210.

Nachdem bereits 600 Unternehmen eine Lösung im Handelskonflikt der USA mit China forderten (siehe Forex Report vom 14. Juni) und alle US-Unternehmerverbände in den vergangenen Monaten ihr Missfallen ob der US-Handelspolitik und der für den Standort USA innewohnenden Risiken (Verschlechterung der Terms of Trade/Investitionsbedingungen quantitativ und qualitativ) äußerten, meldeten sich jetzt die IT-Unternehmen zu Wort.

Führende US-IT-Unternehmen drängen Washington zu einer Lockerung des Verbots von Geschäften mit Huawei. Führungspersonal von Intel, Xilinx und Qualcomm hätte gemäß Insidern Ende Mai Gespräche im US-Handelsministerium geführt. Die Vertreter der Unternehmen argumentierten, dass Huawei-Produkte (Smartphones und Computerserver) gängige Teile verwendeten und es daher nicht die gleichen Sicherheitsbedenken gebe wie bei der Ausrüstung für das 5G-Mobilfunknetz.

O-Ton laut Insidern: "Es geht hier nicht darum, Huawei zu helfen. Es geht darum, Schaden für amerikanische Unternehmen abzuwenden." Das angesprochene Geschäftsvolumen mit Huawei wird auf 11 Mrd. USD beziffert.

Während sich Washington im geopolitischen Machtkampf, der ideologische und nicht pragmatische Charakteristika hat, übt und offensichtlich ökonomische Gesichtspunkte vernachlässigt, nimmt der Druck im Inland seitens des Kapitalstocks aus verständlichen Gründen zu.

Aus meiner Sichtweise ist der qualitative Schaden mangels Berechenbarkeit der Nachhaltigkeit des Produktionsstandorts USA größer als der Schaden durch verfügte Zölle und Handelsverbote (quantitativ). Fakt ist, dass US-Firmen den verbalen Aufstand proben und das Narrativ Trumps über Zölle als Lüge entlarven!


Die Situation in der EU/Eurozone bleibt angestrengt:

Das Thema Brexit wird täglich absurder. Im Kampf um den Vorsitz der Tories werden jetzt schon wieder die "politischen Einhörner" die es im Vorwege des Referendums 2016 auf der britischen Insel mannigfaltig gab, aus den imaginären Ställen des "politischen Unmöglichen" entlassen und auf die Bevölkerung und Medien losgelassen.

Wenn eine Bevölkerung einmal auf billigsten Populismus hereinfällt, mag man das verzeihen. Wenn es in direkter Abfolge ein zweites Mal passiert (u.a. Inthronisierung des brachialen Lügners Boris Johnson), wirft das Fragen über die Reife auf. Präsident Macrons Skepsis ob der Verlängerung der Austrittsphase war mehr als berechtigt. Berlin darf sich ob der Frage der Verlängerung massiv hinterfragen! Das Thema Italien bleibt ein virulentes Problem. Der Glaube mit konjunktureller und vor allen Dingen billiger Kosmetik massive strukturelle Probleme Italiens in den Griff zu bekommen, ist so Sin stiftend wie die die aktuelle US-Handelspolitik.

Die EZB will erstmal nicht weiter die Zins- und Geldpolitik lockern. Wir nehmen Luis de Guindos Einlassung als Vize der EZB zur Kenntnis. Hoffentlich bleibt es auch dabei!

Wir "freuen" uns auf die Personalauseinandersetzungen, die in Kürze in der EU-Kommission anstehen. Gibt die EU dann wieder einen disharmonischen Akkord ab, um London und New York Steilvorlagen zu verschaffen, das übliche Europa-Bashing fortsetzen zu können? Etwas anderes zu erwarten, wäre bezüglich der anekdotischen Evidenz äußerst erstaunlich!


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Italien: Der Auftragseingang fiel per April im Monatsvergleich -2,4% und im Jahresvergleich -0,2%. Der Absatz der Industrie sank per April im Monatsvergleich um 1,0% und im Jahresvergleichum 0,7%. Sieht so die Leistungsbilanz von Reformverweigerern aus!

Russland: Die Zentralbank senkte den Leitzins von 7,75% auf 7,50%. In Russland gibt es positive reale Zinsen bei formidablen Strukturdaten, was für ein Unterschied zumWesten

USA: Einzelhandelsumsätze legten per Mai im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,6%) zu. Der Vormonatswert wurde von -0,2% auf +0,3% revidiert. Die Industrieproduktion stieg per Mai im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,2%) nach -0,4% (revidiert von -0,5%). Die Kapazitätsauslastung stellte sich auf 78,1% nach 77,9%. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Uni Michigan sank laut vorläufiger Berechnung per Juni von 100,00 auf 97,9 Punkte. Die Lagerbestände legten per April im Monatsvergleich um 0,5% zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 - 1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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