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EU - Deutsche Autobauer in USA stark - US-Daten überwiegend schwach!

04.07.2019  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1284 (07:31 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1268 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107.80. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121.65. EUR-CHF oszilliert bei 1.1129.

Frau von der Leyen nahmsich gestern umgehend der Herausforderung im Rahmen der Nominierung zur EU-Kommissionspräsidentin an und besuchte das Europäische Parlament, um die Wogen, die der Prozess der Kandidatenfindung im EU-Rat auslöste zu glätten. Die Worte, die sie fand, waren überzeugend und klug gewählt. Sie bot Kooperation an. Dennoch bleibt unklar, ob ihre Nominierung vom europäischen Parlament abgesegnet wird. Das Themableibt heiß.

Deutsche Autobauer konnten letzten Monat eine starke Performance in einem angeschlagenem US-Kfz-Markt abliefern.

Mit einem Absatzplus von 10% reüssierte Volkswagen. Das sei der beste Juni seit 2013 gewesen, teilte Volkswagen mit. Mehr als die Hälfte der insgesamt 31.725 abgesetzten Fahrzeuge seien SUV gewesen. BMW verkaufte von der Stammmarke 31.627 Autos und damit 7,5% mehr. Porsche erzielte mit 30.257 Autos einen Zuwachs in Höhe von 2,8%. Mercedes-Benz setzte mit 26.196 Fahrzeugen nur fünf Autos mehr als im Juni 2018 ab.

Der Audi Umsatz sank im Jahresvergleich um 0,3% auf 19.409 Fahrzeuge. Wollen US-Verbraucher Trumpetwas qua Kfz-Kauf sagen. Offensichtlich ist der Abgesang für die deutsche Automobilbranche eine vorschnelle Beurteilung. Auch die Dieseltechnologie, die sich durch hohe Energieeffizienz und damit weniger CO2 Ausstoß auszeichnet, kommt gut voran. Wir wollen doch alle weniger CO2. Macht es dann Sinn, diese Technologie, in der Deutschland und Europa führend sind, aufzugeben? "Food for thought!"


USA:Hintergründe, Fakten und Daten:

Die Datensätze, die uns gestern aus den USA erreichten, waren mit wenigen Ausnahmen (Markit) enttäuschend. Die Schwäche der US-Konjunkturdaten neben prekären Strukturdaten (Struktur bedingt Konjunktur!) hat vielfältige Hintergründe.

1. Reife des US-Konjunkturzyklus im Rahmen des überreifen US-Kreditzyklus

2. Handelspolitik der US-Regierung, die den US-Investitionsstandort kostentechnisch belastet (quantitativ)

3. Handelspolitik der USA, die den US-Investitionsstandort qualitativ belastet (welche Absatzmärkte darf ich morgen noch beliefern, wie sicher ist meine Zulieferkette)

4. Geopolitik der USA, die die USA politisch isoliert

Bevor der Blick auf die Daten fällt, erlauben wir uns, darauf zu verweisen, dass die US-Administration wieder im Bereich Sanktionen die Keule herausholte. Diesmal war Vietnam das Ziel. In der Vorwoche sagte Trump in einem Interview mit Maria Bartiromo, dass Vietnam schlimmer als China die USA übervorteile. Das US-Commerce Department hat jetzt Zölle in Höhe von 400% auf Stahlimporte aus Vietnam verfügt.

Gegenüber Australien erwägt Trump nach dem G-20 Treffen Zölle im Aluminium-Sektor. Täglich verliert der Standort USA an Investitionsqualität, Chapeau Herr Trump!


US-Daten:

Gemäß dem Challenger Report wurden per Juni 41,977 (Vorjahr 37.202) nach zuvor 58.577 (Vorjahr 31.517) Entlassungen angekündigt.

Laut ADP wurden per Juni in der US-Privatwirtschaft 102.00 neue Jobs geschaffen. Die Prognose lag bei 140.000. Der Vormonatswert wurde von 27.000 auf 41.000 revidiert.

Das US-Handelsbilanzdefizit legte per Mai von zuvor 51,2 auf 55,5 Mrd. USD zu. Die Prognose war bei -54,0 Mrd. USD angesiedelt.

Der US-Auftragseingang für die Industrie sank unerwartet stark per Mai um 0,7% (Prognose -0,5%). Mehr noch wurde der Vormonatswert von -0,8% auf -1,2% revidiert.

Der von ISM ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sank per Juni stärker als erwartet von 56,9 auf 55,1 Punkte (Prognose 55,9) und markierte damit den schwächsten Indexwert seit Juli 2017!

Das Pendant von Markit legte per Juni für den Dienstleistungssektor von 50,7 auf 51,5 Zähler zu. Der Composite Index stieg von 50,6 auf 51,5 Punkte.


Restlicher Datenpotpourri:

Eurozone: Positiver Akzent!

Gegenüber den vorläufigen Werten ergab sich bei den finalen Werten der von Markit ermittelten Einkaufsmanagerindices positive Akzente. Der Dienstleistungsindex stellte sich auf 53,6 Punkte (vorläufiger Wert 53,4, Prognose 53,4). In der Folge reüssierte der Composite Index mit 52,2 Punkten (vorläufiger Wert 52,1, Prognose 52,1).

Großbritannien: Schwer verdaulich!

Der von Markit/CIPS ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sank per Juni von 51,0 auf 50,2 Punkte (Prognose 51,0). In der Folge stellte sich der Composite Index auf 49,7 nach zuvor 50,9 Punkten. Hier wurde der schwächste Wert seit Juli 2016 markiert.

Fazit zu Wirtschaftsdaten: USA und UK wirken angeschlagen (Kreditzyklus, selbst verursachte Probleme). Die Eurozone zeigt Resilienz. Das mag auch damit zu tun haben, dass das Wachstum wesentlich auf wiederkehrenden Einkommen basiert. Sollten handels- und geopolitische Risiken abnehmen, wird es Aufholeffekte im globalen Investitionsgüterzyklus geben, von denen Kontinentaleuropa überproportional profitieren wird (Analogie 2009/2010 nach 2007/2008).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone 1.1100 - 30 negiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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