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Sturmwolken der Rezession

29.07.2019  |  John Mauldin
- Seite 4 -
Meiner Meinung nach ähnelt eine invertierte Renditekurve einem Fieber. Sie erzählt uns, dass da etwas in unserem Wirtschaftskörper nicht stimmt. Und leider - zumindest historisch betrachtet - liegt Rob richtig. Die Fed lag schon immer hinter der Kurve zurück. Trotzdem sei Powell die Tatsache gutzuschreiben, dass er versucht, vor die Kurve zu gelangen; zumindest diesmal. Ich bin jedoch wenig hoffnungsvoll, was das Endergebnis angeht.


Güterstopp

Die Renditekurve und andere Finanzindikatoren sind, wenn auch interessant, irgendwie abgekoppelt von der "realen" Wirtschaft. Was passiert an der Main Street, wo die realen Leute reale Produkte kaufen und verkaufen, die sie im Alltagsleben verwenden? Die dortigen Nachrichten sind auch nicht wirklich beruhigend.

Die physischen Waren, die wir kaufen - Lebensmittel, Kleidung, Möbel, Häuser und alles andere - haben eines gemeinsam. Sie (oder ihre Bestandteile) reisen lange Distanzen, um uns zu erreichen. Manchmal kommen sie aus dem Ausland, manchmal aus dem Inland, doch keiner von uns lebt in der Nähe all dieser Dinge, die er braucht. Die Marktwirtschaft bringt sie zu uns.

Die Leute haben den Transportsektor der Wirtschaft treffend mit dem Zirkulationssystem unseres menschlichen Körpers verglichen. Es ist eine gute Metapher. Blut liefert Nährstoffe an unsere Organe, ebenso wie LKWs Produkte zu uns nach Hause liefern. Probleme beginnen dann, wenn diese Lieferungen erlahmen... und das tun sie.

Der Cass Freight Index (dem ich seit mehr als einem Jahrzehnt gefolgt bin) misst die Liefervolumen (durch Quantität, nicht Kosten) über die Wirtschaft hinweg: LKW, Eisenbahn, Flugzeug, Schiff, alles. Der untere Chart zeigt die prozentualen Veränderungen im Jahresvergleich.

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Sie können sehen, dass das Lieferwachstum 2016 zulegte, nachdem es längere Zeit Schwäche verzeichnete. Das setzte sich bis ins Frühjahr 2018 fort, als ein steiler Rückgang erfolgte. (Beachten Sie, dass dies zeitgleich mit der Kontraktion des Produktionssektors zusammenfiel, der im Chart von Goldman Sachs oben gezeigt wird und zudem zeitgleich mit der ersten Erhebung von Zöllen durch Trump stattfand). Das jährliche Wachstum fiel im Dezember 2018 unter Null und blieb seitdem dort - nunmehr sieben aufeinanderfolgende Monate.

"Was ist schon dabei?" fragen Sie sich vielleicht. Bedenken Sie, wie lange die Kontraktion von 2014 bis 2016 anhielt. Sie signalisierte keine Rezession. Hier möchte ich zwei Punkte erwähnen:

Erstens: Der Rückzug erfolgte aufgrund eines Ölpreiseinbruchs, der im November 2014 begann und dann rasch die Schieferölproduktion der USA beeinflusste. Das reduzierte die Liefervolumen stark.

Zweitens: Obgleich sie keine allgemeine Rezession auslöste, so erlebte dieser spezielle Teil der Wirtschaft seine ganz eigene Rezession und die war unangenehm. Fragen Sie diejenigen, die in der Energiebranche oder in Energie produzierenden Regionen tätig sind, wie sie diese Jahre erlebt haben.

Die aktuelle Lieferkontraktion ist möglicherweise viel schlimmer. Wir können das keinem plötzlichen Ereignis zuschreiben - die OPEC, die plötzlich die Ölschleusen öffnet - und es ist auch auf keinen bestimmten Sektor fokussiert. Die Cass-Daten zeigen überall Rückgänge, bei allem.

Schiebe ich Trumps Handelskrieg die Schuld zu? Teilweise ja, doch ich denke, dass da noch mehr hineinspielt. Jahrelang flache Gehälter zwangen Haushalte dazu, mehr Schulden auf sich zu nehmen. Das hat einen kumulierenden Effekt; Sie können die Zahlungen eine Weile lang bewältigen, doch letztlich passieren andere Dinge. Steigende Zinsen helfen dabei nicht.

Das wäre einst ein normales Muster gewesen, nicht gut, aber auch nicht alarmierend. Die Wirtschaft hatte Zyklen und wir haben uns mit diesen abgefunden. Doch die lange Dauer und das schwache Ausmaß dieser Wachstumsphase sorgt dafür, dass sich die unausweichliche Abwärtsbewegung schlimmer "anfühlt" als viele andere. Das Leid sammelt sich an und führt letztlich zu einer Rezession.


Plan für das weitere Vorgehen

Wenn Sie also Investitionen besitzen, was bedeutet dass dann alles für diese? Wahrscheinlich nichts Gutes. Aktienbewertungen sind historisch hoch gegenüber unserem tatsächlichen Einkommen. Sie erkennen das vielleicht als Lieblingsindikator von Warren Buffet: das Verhältnis zwischen Aktien und dem Bruttonationaleinkommen.

Steven Blumenthal teilte kürzlich einen guten Chart diesbezüglich. Hier ein Zitat zu seiner Erklärung:

Der untere Chart betrachtet, was Warren Buffet als seinen liebsten Bewertungsmaßstab bezeichnet. Er vergleicht den Gesamtwert des Aktienmarktes mit dem nominalen, inländischen Bruttoeinkommen. Aktienmarktkapitalisierung berechnet sich auf der Anzahl an Aktien, die ein Unternehmen ausstehend hat, multipliziert mit dem aktuellen Aktienpreis. Alle US-amerikanischen Unternehmen werden kalkuliert und zusammengerechnet, um den Gesamtwert an US-Aktien zu erhalten.


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