Uns steht ein volatiles Jahr bevor
05.09.2019 | John Mauldin
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Wenn Lacy richtig liegt, wie ich glaube, dann ist die Federal Reserve auf dem besten Weg, genau das Falsche zu tun, indem die Zinsen bei weiterer Wirtschaftsschwäche gesenkt werden. Die Fed hat ebenso das Falsche getan, als sie die Zinsen 2018 rasch erhöhte. Sie hätten die Zinsen 2013 und in den folgenden Jahren nach und nach erhöhen müssen. Sie haben zu lange gewartet, wie ich vor und während dieser Zeitspanne geschrieben hatte. Diese lange Reihe an Fehlern lässt den politischen Entscheidungsträgern keine guten Möglichkeiten mehr. Das Beste, was sie tun können, ist nichts. Doch das ist anscheinend nicht an der Tagesordnung. Demnach könnten sie die Rezession mit genau den Maßnahmen angehen, die erst dabei geholfen haben, diese zu erschaffen... Was die Rezession noch schlimmer machen würde. Und die Politik, die mit den Zinssenkungen einhergeht, macht das Ganze auch nicht viel einfacher.
Wahnsinn am Anleihemarkt
Wir haben nun Anleihen mit negativen Renditen im Wert von 17 Billionen Dollar, wobei der Großteil Staatsanleihen sind. Das macht etwa 25% des gesamten Anleihemarktes und 43% der Anleihen außerhalb der USA aus.
Noch nie zuvor gab es eine so riesige Menge innerhalb der Taxonomie der Anleihen. Bis vor einigen Jahren hätten Trader und Investoren auf der Welt Anleihen mit negativer Rendite als ausgeschmückte Kindermärchen abgetan. Es sieht so als, als würden schwarze Schwäne tatsächlich existieren.
Die deutsche Bundesregierung kann 30-Jahresanleihen zu einem Zinssatz von -0,22% ausgeben. Ich möchte sie nicht beschämen, indem ich sie direkt zitiere, doch einige namenhafte Investmentmanager denken, dass negative Zinsen dem Markt entsprechen, der erklärt, Deutschland (und angeblich andere Länder) hätten sich nicht genügend Geld geliehen. Seufz...
Mark Grant schrieb dies hier über negative Zinsen in Europa:
Obgleich die Europäische Union kein "Feenstaub-Geld" bei der EZB erschafft und dann ihre eigenen Staats- und Unternehmensschulden erwirbt, um den Finanzmärkten oder den Vereinigten Staaten mit Absicht zu schaden, ist es tatsächlich "Kollateralschaden", den sie verursacht. Die Nationen der EU können es sich nicht leisten, ihre Haushalte zu bezahlen, oder ihre Sozialprogramme, also muss die EZB in den meisten Fällen ihre Kreditkosten auf weniger als Null reduzieren.
Hier die Renditen ihrer 5-Jahresstaatsschulden:
Renditen in den Vereinigten Staaten und die US-Wirtschaft und der Dollar tragen es mit Fassung, vor allem aufgrund dessen, was die Europäische Union tut. Es gibt keinen anderen Grund für das, was hier passiert, außer, dass die Nationen der EU die EZB dirigiert haben, dieses "Geld aus dem Nichts" zu erschaffen und dann sowohl Staats- als auch Unternehmensanleihen in Euro zu erwerben; die Europäische Zentralbank besitzt "keine" Unabhängigkeit. Nun können sie sich ihre Haushalte leisten, da sie Kredite für weniger als Null aufnehmen können - sie müssen also für nichts zahlen.
Wenn man in Amerika von einem "Land der Freien" spricht; in Europa bedeutet dieser Ausdruck schon etwas ganz anderes!
Es sind nicht nur Regierungen, die zu negativen Renditen Kredite aufnehmen können. Siemens AG, ein deutsches Unternehmen, verkaufte kürzlich Anleihen im Wert von 3,9 Milliarden Dollar zu durchschnittlich -0,3% und das Angebot war überzeichnet. Einige Investoren (Rentenfonds) waren enttäuscht, dass sie nicht kaufen konnten. Dänische Banken verkaufen Haushypotheken zu -0,5% Zinsen. Das haben Sie richtig gelesen; sie bezahlen Hausbesitzer dafür, Geld zu leihen.
David Kotok schrieb:
Letztlich gibt es zunehmende Forschungserkenntnisse, die einschätzen, wie schädlich negative Zinsen und sogar Niedrigzinsen sind. Torsten Slok hat eine teilweise Liste dieser Erkenntnisse veröffentlicht. Essentiell sind Negativzins- und Niedrigzinspolitik letztlich kontraproduktiv und fungieren als gegensätzliche Kräfte.