Uns steht ein volatiles Jahr bevor
05.09.2019 | John Mauldin
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Paralysiertes GeschäftAll dies belastet uns, während sich zeitgleich auch andere Dinge verändern. Viele haben etwas mit dem rückläufigen Welthandel zu tun. Trumps Handelskrieg hat dem nicht sonderlich geholfen, doch die Globalisierung war bereits im Rückgang, bevor er sein Amt angetreten hat. Die industrielle Automatisierung und andere Technologien töten das "Gehaltsarbitrage", das den westlichen Produktionssektor zu Ländern mit Niedrigeinkommen wie China verlagerte. Höhere Gehälter an diesen Orten reduzieren diese Vorteile zusätzlich. Das wird so weitergehen.
Im Idealfall hätte dieser Vorgang nach und nach stattgefunden und hätte jedem genügend Zeit zum Anpassen gegeben. Trump und sein Handelsberater, Peter Navarro, wollen dies jetzt. Ich denke, die kürzliche Forderung des Präsidenten, dass US-Unternehmen China verlassen sollen, war kein Bluff. Er möchte diese Folge und er hat die Werkzeuge, um zu versuchen, dies zu erzwingen. Die einzige Frage lautet nur: Wird er das?
Auf einen vorherigen Artikel haben viele geantwortet: "China ist schlecht und wir müssen etwas tun." Dem stimme ich voll und ganz zu... Doch die Tatsache, dass wir etwas tun müssen, macht nicht unbedingt alles machbar oder ratsam. Ich habe wiederholt gezeigt, dass Zölle eine kontraproduktive, schlechte Idee sind. Das Kappen von Lieferketten in wenigen Jahren, die über Jahrzehnte aufgebaut wurden, ist - wenn überhaupt möglich - eine noch schlechtere Idee. Das wird zum Verlust von Millionen US-amerikanischer Arbeitsplätze führen, wenn Fabriken aufgrund fehlender Komponenten geschlossen werden müssen.
Manche meinen, dies sei nur mehr Handelsgetöse seitens Trump. Vielleicht ist dem so, doch die bloße Bedrohung paralysiert die Geschäftsaktivität. CEOs und Boards gehen keine tiefgreifenden Kapitalverpflichtungen ein, ohne irgendeine Art der Sicherheit bezüglich ihrer Kosten und Erträge zu haben. Der Präsident macht dies für viele unmöglich.
Es ist nicht der Fall, wie Trump zu denken scheint, dass China oder andere Wirtschaften kollabieren können und die USA fröhlich weitermacht. Ob es einem passt oder nicht, wir sind alle miteinander verbunden. Wenn US-Unternehmen ihre Produkte exportieren wollen, dann muss es andere Länder geben, die es sich leisten können, diese zu erwerben. Das ist ein wachsendes Problem. Wir müssen es nicht noch verschlimmern.
Andrew Batson schrieb kürzlich:
Je näher die US-Präsidentschaftswahl rückt, desto weniger Anreiz hat China, Trump irgendwelche Vorteile aus dem Handelskrieg zu verschaffen und desto mehr Anreiz besitzt das Land, ihn unter den Konsequenzen leiden zu lassen. Rückläufige Aktienmärkte, abnehmende Exporte und eine schwächere chinesische Währung sind argumentativ größere politische Probleme für Trump als für die chinesische Führungsebene. Denn schließlich wäre ein BIP-Wachstum unter 6% kein wirkliches Desaster für China.
Europa wird ebenfalls rapide zum Problem. Negative Zinsen sind ein Symptom einer zugrundeliegenden Krankheit. Italien befindet sich bereits in einer Rezession. Deutschland leidet unter seinem ersten negativen Quartal und könnte bald in eine "offizielle" Rezession eintreten.
Deutschland hängt äußerst vom Export ab. Das gesamte Euro-Währungsprojekt war wohl ein Komplott, um die deutschen Exporte anzukurbeln, und das hat sehr gut funktioniert. Doch es hat diese zu stark angekurbelt und trieb Länder wie Griechenland in den Ruin, die diese Exporte gekauft haben. China, ein weiterer großer Käufer, kauft ebenfalls weniger. Eine deutsche Rezession wird einen weltweiten Effekt haben. Die Autoverkäufe sind rückläufig und der Brexit könnte weitere Rückgänge bedeuten. Das würde sicherlich zu einer deutschen und damit europaweiten Rezession führen. Und das wird sich auf US-Exporte und Jobs auswirken.
Dann gibt es da den Brexit. An diesem Punkt wissen wir noch immer nicht, ob das Vereinigte Königreich sich mit der EU einigen wird, doch es besteht das Risiko eines harten Endes dieses Dramas. Die Nachrichten fokussieren sich auf den Schaden innerhalb des Vereinigten Königreichs, doch es wird sich auch auf die EU, größtenteils Deutschland auswirken, die mit dem VK handeln. Diese Lieferketten sind nicht weniger verzwickt und etabliert wie die zwischen USA und China. Diese zu kappen und wiederaufzubauen, wird Zeit und Geld in Anspruch nehmen. Die Übergangskosten werden enorm ausfallen.
Eine holprige Fahrt
Erinnern Sie sich daran, als die Experten Ihnen rieten, Politik aus Ihrem Investmentportfolio zu halten? Diese Möglichkeit haben wir nicht länger. Politische Entscheidungen und Wahlergebnisse auf der Welt haben nun direkte, sofortige Auswirkungen auf den Markt. Der Brexit ist nur ein Beispiel dafür.
Ein größeres ist hingegen die anstehende US-Wahl im Jahr 2020. Keines der möglichen Resultate ist besonders gut. Ich denke, das Beste auf das wir hoffen können, ist ein weiterer politischer Stillstand. Ein demokratischer Kongress und ein demokratisches Weißes Haus würden wahrscheinlich zu mehr Ausgaben und Steuerzunahmen führen, möglicherweise sogar eine Form der MMT. Eine Wiederwahl von Trump würde vier weitere Jahre der Volatilität bedeuten, wahrscheinlich deutlich intensiver als das, was wir bisher beobachten konnten. Wählen Sie das geringere Übel.
Doch im Zeitraum von jetzt bis November 2020 wird niemand das Resultat kennen. Stattdessen wird ein nie endender Fluss an Umfrageergebnissen zeigen, dass die eine oder die andere Seite die Oberhand besitzt. Das wird zu hoher Marktvolatilität führen und Politiker sowie Zentralbanker dazu inspirieren, "etwas zu tun", was wahrscheinlich das Falsche sein wird.
Umfragen sind nicht unbedingt verlässlich, doch das wird das Einzige sein, nach dem sich Unternehmen und Investoren orientieren können. Und diese Umfragen werden die Märkte auf eine Art und Weise bewegen, die wir einfach nicht gewohnt sind. Ich denke, dass 2020 eines der volatilsten Marktjahre meines Lebens wird.
Wie ich oben erwähnt habe, werden Zinssenkungen, sollte Roubini richtig liegen, nicht helfen. Noch wird das QE. Beides sind nur Wege, mehr Schulen zu ermutigen, was - wie Lacy Hunts Arbeit zeigt - nicht länger effektiv dazu beiträgt, Wachstum zu stimulieren. Sie sind jedoch effektiv dabei, Blasen aufzublasen. Je näher die Renditen der Null (oder darunter) sind, desto unmöglicher ist es für kleine Sparer sowie große Institutionen, ihre Ziele mit Vermögenswerten zu erreichen, die ein festes Einkommen besitzen. Sie werden mehr Risiko auf sich nehmen müssen und das wird wahrscheinlich nicht gut enden.
Doch egal, wer Sie auch sind, Sie werden eine holprige Fahrt vor sich haben. Nun ist die Zeit, sich vorzubereiten.
© John Mauldin
www.mauldineconomics.com
Dieser Artikel wurde am 30. August 2019 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.