Suche
 
Folgen Sie uns auf:

"Wo viel Geld ist, geht immer ein Gespenst um"

13.09.2019  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 2 -
(1) Einige werden "reicher" auf Kosten vieler anderer: Die "Erstempfänger" des neuen Geldes werden bessergestellt auf Kosten der "Spätempfänger". Es sind ganz erhebliche Umverteilungswirkungen verbunden mit der Geldmengenausweitung; und sie haben nichts damit zu tun, dass jemand sich durch eine Marktleistung verdient gemacht hätte, sondern sie hängen davon ab, dass jemand zu den Begünstigten der Zentralbankpolitik gehört.

(2) Die Güterpreise fallen höher aus verglichen mit einer Situation, in der die Geldmenge nicht ausgeweitet worden wäre - und das schmälert die realen Einkommen der meisten Menschen. Die Geldmengenvermehrung lässt sich daher mit Fug und Recht als Inflationspolitik bezeichnen.

Häufig wird argumentiert, eine wachsende Volkswirtschaft brauche eine wachsende Geldmenge. Wir wollen diese Diskussion an dieser Stelle nicht aufnehmen, sondern wollen hier nur eine für jeden Anleger wichtige Einsicht betonen: Der Euro ist kein verlässliches Wertaufbewahrungsmittel. Das gilt vor allem auch in Zeiten von Null- und Negativzinsen, in denen der Geldhalter keine Möglichkeit mehr hat eine Verzinsung zu erzielen, die die Geldentwertung und Gebühren der Kontoführung zumindest teilweise abdecken können. Was ist vor diesem Hintergrund zu tun? Welche Optionen hat der Geldhalter?


Was jetzt zu tun ist

Drei Handlungsnotwendigkeiten sollten hier hervorgehoben werden:

(1) Grundsätzlich ist es ratsam, seine Bankguthaben zu minimieren: also auf dem Konto nur so viel Geld zu halten, wie man zur Bewältigung der laufenden Zahlungen benötigt.

(2) Termin- und Spareinlagen, die für längerfristige Anlagezwecke gehalten werden, sind zu meiden, denn auch sie werden zum Verlustgeschäft.

(3) Man sollte zudem Rentenfonds, die (passiv) in Staatsanleihen anlegen, den Rücken kehren. Die zentrale Frage ist nun aber: Was sind die Alternativen? Wo drohen denn keine Verluste, beziehungsweise wo besteht zumindest eine hohe Wahrscheinlichkeit, langfristig vielleicht noch etwas verdienen zu können?

Es gibt unterschiedliche Anleger mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Zielen. Eine Empfehlung, die allen genügt, gibt es daher vermutlich nicht. Dennoch sollen hier einige Grundprinzipien in Erinnerung gerufen werden:

(1) Wer liquide Mittel für mittel- bis langfristige Zwecke halten will, der sollte zumindest einen Teil seiner Euro-Bankguthaben in Gold und Silber umschichten. Mit Sicht auf, sagen wir, drei bis fünf Jahre ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Gold und Silber ihre Kaufkraft erhalten.

(2) Anleger sollten in Erwägung ziehen, ihre Geldanlagen von "festverzinslichen Papieren" in Aktien-Investments umzuschichten. Langfristig gesehen bergen Aktien die Chance, an der Wohlfahrtszuwächsen der Volkswirtschaften zu profitieren und der Geldentwertung zu entkommen.

Das Investieren in Aktien kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Wer meint, er könne nicht besser als der gesamte Aktienmarkt abschneiden, der ist gut beraten, in einen breit diversifizierten Welt-Aktienmarktindex zu investieren. Wer meint, er könne besser abschneiden, wenn man auf Einzeltitelauswahl setzt, hat die Möglichkeit, diese Strategie in Eigenarbeit oder zusammen mit Investoren umzusetzen, die nachweislich über lange Zeit bessere Ergebnisse erzielt haben als ihre Mitwettbewerber.

Wie auch immer: Die Zentralbanken haben sich aufgemacht, die Kaufkraft des Geldvermögens herabzusetzen. Für Anleger im Euroraum besteht daher akuter Handlungsbedarf. Die Zeiten, in denen man hoffen konnte, dass sich das monetäre Umfeld "normalisiert", dass die Geldpolitik nicht noch extremer wird, sind vorbei.


Die Kaufkraft des Geldes schwindet gegenüber dem Gold

Open in new window

© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"