Das erste Fünftel ist durch
13.09.2019 | Robert Rethfeld
Das erste Fünftel des 21. Jahrhunderts endet in Kürze. Die 20 Jahre waren für die europäischen Aktienmärkte eine verlorene Periode, in den USA verlief die zweite Dekade dank der Tech-Werte respektabel.
Es erscheint uns legitim nachzuschauen, welche Entwicklungstendenzen die Aktienmärkte in den vergangenen Jahrhunderten aufweisen, um daraus mögliche Schlüsse für die zukünftige Entwicklung zu ziehen. Neben dem Londoner FTSE-Index steht dafür vor allem der Dow Jones Industrial Average zur Verfügung, weil er seit 1896 existiert und zudem eine gut recherchierte Rückrechnung bis ins Jahr 1800 aufweist.
Auch wenn die Zeiten heute andere sind, so bleibt das verbindende Element der vergangenen Jahrhunderte die Industrialisierung und das damit verbundene Wachstum der Wirtschaft.
Die Geschichte erfordert differenzierte Betrachtungen. Zwei Weltkriege beeinflussten die Menschheitsgeschichte, in der sich Verderben und Elend widerspiegelt. Allerdings beschleunigen Kriege und Umbrüche den technischen Fortschritt. Sie münden häufig in Wirtschaftswunderszenarien. Der Grund dafür ist, dass Nachholbedarf befriedigt wird und/oder eine Aufbruchstimmung entsteht.
Die dargestellten Jahrhundertverläufe sind nicht inflationsbereinigt. Es fällt auf, dass der Anstieg im vergangenen Jahrhundert mit ambitionierten 17.000 Prozent deutlich größer war als im Zeitraum 1800 bis 1900 (gut 1.000 Prozent, eine Verzehnfachung). Aktuell liegt der Dow mit einem Plus von 146 Prozent auf dem zweieinhalbfachen Niveau des Ausgangspunktes von Ende 1999.
Zum gleichen Zeitpunkt vor 200 Jahren war dies auch so. Vor 100 Jahren notierte der Dow schwächer. Der 1. Weltkrieg ließ Volatilität, aber keinen Anstieg zu. Die Stimmung besserte sich erst in der Folgedekade. Die goldenen 1920er Jahre entsprachen in den USA einem Wirtschaftswunder, in Deutschland kam die positive Stimmung erst nach dem Ende der Hyperinflation (1923) in Gang. Ohne Zweifel war diese Aufbruchstimmung auch in Berlin spürbar, bis die Weltwirtschaftskrise Ende 1929 einsetzte.
Es wäre vermessen, Jahrhundertziele für den Dow Jones Industrial Average ("Dow Jones Index") oder den DAX setzen zu wollen. Die Zuwachsraten der Zeiträume 1800 bis 1900 einerseits und 1900 bis 2000 andererseits wichen deutlich voneinander ab, hier gibt es keine Regel. Man kann aber versuchen, thematische Eingrenzungen vorzunehmen. Die Demographie wird kaum noch unterstützend tätig sein, das Wirtschaftswachstum dürfte frühere Größenordnungen nicht mehr erreichen. Große Treiber wie China fallen auf einen Normalstatus zurück. Für den fossilen Energiesektor (Kohle, Erdöl, Erdgas) scheint ein Bedeutungsverlust vorgezeichnet.
Es erscheint uns legitim nachzuschauen, welche Entwicklungstendenzen die Aktienmärkte in den vergangenen Jahrhunderten aufweisen, um daraus mögliche Schlüsse für die zukünftige Entwicklung zu ziehen. Neben dem Londoner FTSE-Index steht dafür vor allem der Dow Jones Industrial Average zur Verfügung, weil er seit 1896 existiert und zudem eine gut recherchierte Rückrechnung bis ins Jahr 1800 aufweist.
Auch wenn die Zeiten heute andere sind, so bleibt das verbindende Element der vergangenen Jahrhunderte die Industrialisierung und das damit verbundene Wachstum der Wirtschaft.
Die Geschichte erfordert differenzierte Betrachtungen. Zwei Weltkriege beeinflussten die Menschheitsgeschichte, in der sich Verderben und Elend widerspiegelt. Allerdings beschleunigen Kriege und Umbrüche den technischen Fortschritt. Sie münden häufig in Wirtschaftswunderszenarien. Der Grund dafür ist, dass Nachholbedarf befriedigt wird und/oder eine Aufbruchstimmung entsteht.
Die dargestellten Jahrhundertverläufe sind nicht inflationsbereinigt. Es fällt auf, dass der Anstieg im vergangenen Jahrhundert mit ambitionierten 17.000 Prozent deutlich größer war als im Zeitraum 1800 bis 1900 (gut 1.000 Prozent, eine Verzehnfachung). Aktuell liegt der Dow mit einem Plus von 146 Prozent auf dem zweieinhalbfachen Niveau des Ausgangspunktes von Ende 1999.
Zum gleichen Zeitpunkt vor 200 Jahren war dies auch so. Vor 100 Jahren notierte der Dow schwächer. Der 1. Weltkrieg ließ Volatilität, aber keinen Anstieg zu. Die Stimmung besserte sich erst in der Folgedekade. Die goldenen 1920er Jahre entsprachen in den USA einem Wirtschaftswunder, in Deutschland kam die positive Stimmung erst nach dem Ende der Hyperinflation (1923) in Gang. Ohne Zweifel war diese Aufbruchstimmung auch in Berlin spürbar, bis die Weltwirtschaftskrise Ende 1929 einsetzte.
Es wäre vermessen, Jahrhundertziele für den Dow Jones Industrial Average ("Dow Jones Index") oder den DAX setzen zu wollen. Die Zuwachsraten der Zeiträume 1800 bis 1900 einerseits und 1900 bis 2000 andererseits wichen deutlich voneinander ab, hier gibt es keine Regel. Man kann aber versuchen, thematische Eingrenzungen vorzunehmen. Die Demographie wird kaum noch unterstützend tätig sein, das Wirtschaftswachstum dürfte frühere Größenordnungen nicht mehr erreichen. Große Treiber wie China fallen auf einen Normalstatus zurück. Für den fossilen Energiesektor (Kohle, Erdöl, Erdgas) scheint ein Bedeutungsverlust vorgezeichnet.