Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die echte Manipulation - QE - Platinanalyse

23.09.2019  |  Markus Blaschzok
Am vergangenen Mittwochabend hatte die US-Notenbank (FED) den Leitzins für Kredite an Geschäftsbanken um 25 Basispunkte auf 2% gesenkt. Damit reagierte man auf das neue QE-Programm der Europäischen Zentralbank (EZB) im Volumen von monatlich 20 Mrd. ab November, das in der Vorwoche verkündet wurde. Während die US-Notenbank ihre Bilanz seit 2018 reduziert und die Zinsen bis auf 2,5% angehoben hatte, gelang dies der Europäischen Zentralbank aufgrund der strukturellen Schwäche im Euroraum nicht.

Der EZB gelang weder eine Anhebung der Zinsen, noch eine Reduktion ihrer Bilanz, obwohl sich die europäische Wirtschaft über zehn Jahre in dem vermeintlich längsten Konjunkturaufschwung der Geschichte befand. Stattdessen sah man sich bei der EZB nun gezwungen bereits präventiv vor dem offiziellen Ausbruch einer neuen Rezession wieder Staatsanleihen am offenen Markt aufzukaufen, um eine Banken- und Kreditkrise zu verhindern.

Das neue QE-Programm wird den Euro weiter abwerten und die Ersparnisse der Europäer zunehmend in Luft auflösen. Die EZB hat eindrucksvoll bewiesen, dass ihre Geldpolitik ein Fehlschlag ist und entgegen ihrer keynesianischen Versprechen, kein reales Wachstum erzeugen können. Wie Zahnpasta, die man nicht wieder zurück in die Tube drücken kann, lässt sich die Inflation der Geldmenge nicht wieder dem Wirtschaftskreislauf entziehen, ohne dabei eine Krise auszulösen.

Wir Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie hatten darauf bereits 2008 hingewiesen, was sich nun bewahrheitet hat. Auf die geldpolitischen Interventionen in den Markt müssen zwangsläufig immer weitere planwirtschaftliche Eingriffe folgen. Politisches Handeln und deren Eingriffe in die natürliche Ordnung sind immer destruktiv und wohlfahrtsmindernd.

Die Wirtschaftskrise, die 2008 hätte bereits ausbrechen sollen, konnte man erfolgreich in die Zukunft verschieben, doch hat sich ihre zerstörerische Kraft dadurch vervielfacht. Dies erklärt warum die EZB sowie die US-Notenbank nun bereits präventiv, vor dem offiziellen Ausbruch einer Rezession, erneut die Druckerpressen anlaufen lassen. Es handelt sich hierbei um planwirtschaftliche Wirtschafssteuerung und indirekte Staatsfinanzierung durch die westlichen Notenbanken, was in der Vergangenheit immer in einer ökonomischen und gesellschaftlichen Katastrophe endete.

Open in new window
Die EZB und die US-Notenbank weiten ihre Bilanz wieder aus, indem sie Staatsanleihen auf dem offenen Markt kaufen


Open in new window
Die US-Notenbank senkte den Leitzins von 2,25% auf 2,00% - die EZB kann die Zinsen nicht weiter unter null senken


Nach den FED Funds Futures erwarteten nur zwei Drittel der Marktteilnehmer eine Zinssenkung, weshalb der Schritt um 25 Basispunkte diese Erwartung eigentlich übertraf. Dennoch hatte man scheinbar mehr von der FED erwartet, da der Goldpreis auf die erneute Zinssenkung mit Schwäche und einem Preisrückgang anstatt einem Preissprung reagierte. Noch vor wenigen Wochen hätte der Goldpreis explosionsartig auf eine Zinssenkung reagiert, was eine gewisse Erschöpfung und Schwäche am Goldmarkt auf dem aktuell hohen Preisniveau offenbart.

Die Liquiditätskrise am Interbankengeldmarkt, die an die Krise nach der Lehman-Pleite erinnerte, wurde von US-Notenbankchef J. Powell in seiner Rede nicht adressiert, was Unsicherheit geschürt haben dürfte. Der SOFR Zinssatz hatte sich in den Tagen davor explosionsartig von 2,5% auf über 5% verdoppelt sodass die US-Notenbank mit Notkrediten eingreifen und die Liquidität sicherstellen musste.

Auch der effektiv gehandelte FED Funds Future brach über den Zielkorridor des Leitzinses am Tag der Zinssenkung nach oben aus. Dies ist ein Hinweis auf eine neue Banken- und Kreditkrise, die im Hintergrund bereits an Kraft gewinnt und seitens der Notenbanken aggressiv bekämpft wird. Auch die heimlichen Käufe von US-Staatsanleihen durch die FED in Höhe von 20 Mrd. Dollar in den vergangenen Wochen sind ein Hinweis darauf.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"