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Die echte Manipulation - QE - Platinanalyse

23.09.2019  |  Markus Blaschzok
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Der Goldpreis konnte von der Zinssenkung in den USA erst nicht profitieren und testete erneut die Unterstützung bei 1.485 $. Dennoch war diese Zinssenkung zu viel, als dass dies für einen Bruch der Unterstützung bei 1,485 $ gereicht hätte. Hätte man eine Zinssenkung auf Oktober oder Dezember verschoben, wäre der Goldpreis sicher unter diese Unterstützung gefallen und eine Korrektur am Terminmarkt hätte begonnen. Jetzt da die FED die Zinsen gesenkt hat, könnte der Goldpreis noch einige Tage oder Wochen in der Handelsspanne zwischen 1.485 $ auf der Unterseite und dem Widerstand bei 1.550 $ auf der Oberseite verharren.

Einen Ausbruch darüber erwarten wir auf Sicht der nächsten Wochen nicht, da der Goldpreis bereits Schwäche zeigte und der Terminmarkt ausgereizt ist. Am Freitag konnte der Goldpreis dann doch noch einmal 15 $ zulegen, nachdem die chinesische Handelsdelegation ihren Besuch in Montana absagte und früher als erwartet wieder nach China zurückkehren wird, worauf die Aktienmärkte einen Schlag versetzt bekamen und Gold sowie Silber profitieren konnten. Dennoch scheint auch diese Marktreaktion aufgrund schlechter Neuigkeiten zum US-Handelsstreit vergleichsweise mild zu den Preisanstiegen der Vormonate zu sein.

Nach dem starken Anstieg des Goldpreises Anfang 2016, der ebenfalls unter verschiedenen exogenen Faktoren erfolgte, handelte der Goldpreis vier Monate seitwärts, bevor die Bullen das Handtuch warfen und eine Bereinigung des Terminmarktes und eine Korrektur des Goldpreises erfolgte. Wir erwarten daher, dass der Goldpreis nach dieser erneuten Zinssenkung noch einige Zeit in dieser Handelsspanne verharren könnte, bevor es einen richtungsweisenden Ausbruch aus dieser Handelsspanne, entweder nach oben oder nach unten, geben wird. Insgesamt hält sich der Goldpreis jedoch auf hohem Niveau, was ein Rechtfertigungsgrund für einen gewissen Optimismus der Bullen ist.

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Der Goldpreis konnte durch die Zinssenkung erst nicht profitieren - später griffen die Spekulanten rein, nachdem die Unterstützung verteidigt wurde


Die Wahrheit über die Manipulation des Gold- und Silberpreises

In der vergangenen Woche hatte eine Verurteilung von Händlern bei JP Morgan, die die Edelmetallpreise manipuliert haben, Schlagzeilen gemacht. Die Untersuchungen sollen nun ausgeweitet werden, sodass dies viele Gold-Bugs als Bestätigung der andauernden Manipulation am Edelmetallmarkt werteten, die für den künstlich niedrigen Gold- und Silberpreis verantwortlich sei. Wir hatten nicht darüber berichtet, da wir der Auffassung sind, dass dies nichts mit der eigentlichen Manipulation am Gold- und Silbermarkt zu tun hat. Das Spoofing, worum sich die Ermittlungen drehen, ist ein häufiges Vorgehen, um kleine Gewinne am Markt abzuschöpfen und in allen Märkten zu finden.

"Spoofer" stellen größere Kauf- oder Verkaufsorders ein und täuschen damit Kauf- oder Verkaufsinteresse vor, die faktisch real jedoch gar nicht bestehen, weil die Order nach kurzer Zeit wieder gelöscht wird. Beispielsweise sehen andere Trader, dass eine große Verkaufsorder bei Silber auf einem gewissen Preisniveau liegt. Deshalb wird er dazu tendieren, sich an dieser großen Order zu orientieren und sein Trading-verhalten danach auszurichten.

Diese große Order, die zuvor noch im Orderbuch sichtbar war, verschwindet jedoch plötzlich wieder, da sie vor ihrer Ausführung gelöscht wurde. "Spoofer" können so andere Händler zu einem bestimmten Verhalten verleiten bzw. zwingen und Preise kurzfristig leicht beeinflussen, da viele Händler sich daran orientiert haben. Damit sind im Einzelfall nur kleine Gewinn für die "Spoofer" zu erzielen, aber die Masse macht es dann doch lukrativ.

Auf diese Weise lässt sich der Gold- und der Silberpreis jedoch langfristig nicht manipulieren und der Glaube, dies könnte die Manipulation offenlegen bzw. beweisen, ist falsch. Primär erfolgte die Drückung des Goldpreises in den letzten Jahrzehnten über physische Verkäufe aus den Tresoren der westlichen Notenbanken. Kein Spoofer ist in der Lage durch solche Tricks ein Defizit am Markt nur einen Tick zu beeinflussen - er kann nur kurzfristig agierende Spekulanten täuschen, die mit der langfristigen fundamentalen Preisentwicklung nichts zu tun haben.

Auch wenn das Spoofing nichts mit der eigentlichen Manipulation des Preises zu tun hat, so wird doch über den Terminmarkt manipuliert, indem eine gigantische marktbeherrschende Position nackter Shorts an charttechnischen Widerstandsmarkten aufgebaut wird, wodurch kurzzeitig der Silberpreis ausgebremst werden kann. Dieser Aufbau von nackten Shorts lassen sich im Terminmarktreport der US-Aufsichtsbehörde CFTC nachverfolgen. In dem letzten Anstieg des Silberpreises hatte eine oder höchstens vier Banken mit rekordhohen Short-Kontrakten in Höhe von 94 Tagen der Weltproduktion gegengehalten.

Ohne diesen Eingriff wäre der Silberpreis kurzzeitig noch stärker angestiegen und weitere Spekulanten hätten den Preis womöglich noch höher getrieben. Diese Eingriffe sind jedoch immer nur kurzfristig und die nackten Shorts werden in Preisrückgänge hinein immer wieder abgebaut, womit die Manipulatoren bei Preiseinbrüchen den Preis eigentlich stützen. Langfristig sind die Eingriffe über den Terminmarkt jedoch neutral und haben keine langfristige Auswirkung auf den Silberpreis. Der Silberpreis wird durch diese Eingriffe geglättet und zusätzliche Spekulanten aus diesem Markt ferngehalten.

Dies geschieht ebenso am Goldmarkt und letztlich sind es das physische Angebot und die physische Nachfrage, die langfristig den Preis bestimmen. Allein über den Terminmarkt lässt sich ein Rohstoffpreis nicht beeinflussen, ohne dass ein gigantischer Berg nackter Short-Kontrakte aufgehäuft werden müsste, was sehr schnell auffallen würde.


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