Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Brexit-Deal greifbar - IWF warnt - US-Strukturdaten prekärer!

18.10.2019  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1123 (07:02 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1066 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.57. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.77. EUR-CHF oszilliert bei 1.0985.


Bei dem Brexit-Thema ergaben sich gestern positive Akzente:

Es kam eine Verständigung zwischen Johnsons Regierung und der EU zustande. Die EU-Staats- und Regierungschefs haben die Vereinbarung angenommen. Damit wurden zwei Hürden auf dem Weg zu einem Ausstiegsvertrag genommen.

Jetzt sind noch weitere zwei Hürden zu nehmen. Das Europäische Parlament muss noch zustimmen. Da wird es voraussichtlich keine nennenswerten Probleme geben. Der Fokus liegt auf dem britischen Parlament. Boris Johnsons Regierung hat keine Mehrheit. Er ist in der Annahme des Deals auf politische Kräfte von außen angewiesen. Der kleine Koalitionspartner der Tories, die DUP, hat bereits die Zustimmung zu diesem Deal verweigert. Auch die schottische SNP will nicht mitziehen. Labour zeigt sich bezüglich des Deals ablehnend, mindestens aber skeptisch. Ob Johnson die Tory-Abgeordneten, die er aus der Fraktion ausschloss, gewinnen kann, ist unklar. Eine klare Mehrheit ist aktuell nicht erkennbar.

Auch von Seiten der Wirtschaft, weht ein kalter Wind. Dazu eine Schlagzeile des Guardian: British businesses say new Brexit deal worse than May's agreement

Fazit: Es ist viel zu früh, das Thema Brexit abzuschließen. Es sind immer noch alle Optionen von "No-Deal", "Deal", Verschiebung wegen Neuwahlen, Verschiebung wegen Referendum auf dem Tisch. Das britische Parlament hat viel Verantwortung. Kann es damit umgehen?


IWF: Warnungen und neue Daten aus dem Fiscal Monitor (Strukturdaten):

Die IWF-Chefin Georgiewa hat die Politik aufgerufen, den Handelsstreit schnell beizulegen. Diese Sichtweise teilen wir. Wir teilen sie auch deswegen, weil die Grundlagen auf Basis internationalen Rechts und internationaler Verträge mehr als angreifbar sind (z.B. Nationale Sicherheit der USA/Beliebigkeitsfloskel).

Georgiewa sagte, die prognostizierte Konjunkturerholung sei keine ausgemachte Sache. Es gäbe signifikante Risiken. Der Fokus müsse darauf liegen, Handelsbarrieren abzubauen und das globale Handelssystem zu stärken. Leider sei das Gegenteil zuletzt geschehen: US-Präsident Trump hat die Handelskonflikte begonnen und verstärkt, die sich vor allem gegen China und die EU richten. Milliardenschwere Sonderzölle und Gegenmaßnahmen waren bisher die Folge. Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich dadurch deutlich verringert (circa 0,5% des Welt-BIP). Deutschland und die Eurozone sind mit der starken Exportindustrie überdurchschnittlich betroffen.

Georgiewa betonte, dass sich neben dem Abbau von Handelshemmnissen die Länder in Steuerfragen eng abstimmen müssten. Das gelte vor allem für die Besteuerung von Internetfirmen.

Wir stimmen Frau Georgiewa zu. Die Welt ist kein fiskalischer Selbstbedienungsladen für US-Internetfirmen mit US-Regierungsstallgeruch (Snowden).

Die IWF-Chefin mahnte: "Wenn sich das Wachstum weiter abschwächt, sind größere Anreizprogramme der Politik nötig." So ist es oder so wird es sein!

Der frisch veröffentlichte Fiscal Monitor des IWF liefert Einblicke in die öffentliche Verschuldung. Gegenüber der Aprilausgabe hat sich die Situation in den USA deutlich verschärft. Können sich die USA vor diesem Hintergrund des konjunkturellen und fiskalischen Abstiegs weiter die ausgeprägten Wirtschafts- und Handelskriege leisten? Dabei ist auch zu beachten, dass kommendes Jahr Präsidentenwahlen anstehen. Dabei sind Konjunktur- und Börsenlagen für amtierende Präsidenten nicht irrelevant.

Open in new window
Per April 2019 lag die IWF-Prognose für den öffentlichen Haushalt der USA bei:

Open in new window

Unser Fazit: Der Druck auf Trump, Lösungen zu finden und nicht Konflikte zu verstärken, nimmt auf der sachlichen Ebene sportlich zu. "Food for thought!"


Datenpotpourri:

USA: In der Tendenz schwach

Die Anzahl der Neubaubeginne sank per Berichtsmonat September in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung um 9,4% von 1,386 auf 1,256 Millionen (Prognose 1,32 Mio.). Die Anzahl der Baugenehmigungen ging in der annualisierten Fassung um 2,7% von 1,425 auf 1,387 Millionen zurück (Prognose 1,35 Mio.). Der Philadelphia Fed Business Index fiel per Oktober von zuvor 12,0 auf 5,6 Punkte (Prognose 8,0). Die US-Industrieproduktion sank per September im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose -0,1%, Jahresverglich -0,14% nach +0,38%). In der Folge sank die Kapazitätsauslastung von 77,9% auf 77,5% (Prognose 77,7%).


Russland: Licht und Schatten

Das BIP stieg per September im Jahresvergleich um 2,0% nach zuvor 1,6%. Die Prognose lag bei 1,3%. Die Devisenreserven erklommen per 1. Oktober mit 535,4 nach zuvor 532,9 Mrd. USD den höchsten Wert seit Januar 2013. Die Einzelhandelsumsätze nahmen per September im Jahresvergleich um 0,7% nach 0,8% zu (Prognose 1,0%). Die Arbeitslosenquote legte per September von zuvor 4,3% auf 4,5% zu (Prognose 4,3%). Die Erzeugerpreise sanken per September im Jahresvergleich um 1,2% nach zuvor 0,3%.


China: Weitgehend stabil

Das BIP legte im 3. Quartal im Jahresvergleich um 6,0% (Prognose 6,1%) nach zuvor 6,2% zu. In den ersten drei Quartalen stellt sich der Anstieg auf 6,2%. Einzelhandelsumsätze nahmen per September im Jahresvergleich um 7,8% nach zuvor 7,5% zu (Prognose 7,8%, Jahresverlauf 8,16%). Die Industrieproduktion stieg per September im Jahresverglich um 5,8% nach zuvor 4,4% (Prognose 5,0%, Jahresverlauf 5,6%).


Japan: Preisinflation rückläufig

Per September legten die Verbraucherpreise Japans im Monatsvergleich um 0,1% und im Jahresvergleich um 0,2% nach zuvor 0,3% zu. Die Kernrate stieg im Jahresvergleich um 0,3% nach zuvor 0,5% (Prognose 0,3%).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 - 80 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.

Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.

Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.


Hinweis Redaktion: Herr Hellmeyer ist Referent der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 8. & 9. November 2019 in München stattfindet.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"