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Vorsicht vor Spekulationsblasen - Gold ist eine Versicherung

22.11.2019  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Eine Frage der Bewertung

Das Auftürmen und Platzen von Spekulationsblasen erweist sich meist als ein komplexer und verschlungener Prozess, in dem neben dem Zins auch viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen (wie zum Beispiel Wachstumserwartungen, technologische Neuerungen), und der nicht selten erst nach seinem Platzen offenbar wird. Blickt man beispielsweise auf die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der Aktienmärkte in den USA, im Euroraum, in Japan und Großbritannien, so zeigt sich derzeit am äußeren Rand bislang noch keine besonders auffällig hohe, keine überzogene Bewertung (Abb. 3) - vor allem nicht, wenn man den "Niedrigzinseffekt" berücksichtigt.

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Quelle: Thomson Financial; Graphik Degussa. (1) Das japanische Kurs-Gewinn-Verhältnis übersteigt die Skalierung der Graphik.


Denn der Trendrückgang der Kapitalmarktzinsen sorgt selbstverständlich für steigende Aktienbewertungen - und das ist auch ein wichtiger Grund, warum die Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf den Aktienmärkten seit den früher 1980er Jahren (unter mitunter erheblichen Schwankungen) angestiegen sind. Dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse trotz der extrem niedrigen Zinsen bislang nicht deutlich stärker zugenommen haben, kann zwei Gründe haben.

Erstens: Die Investoren rechnen nicht damit, dass die Kapitalmarktzinsen dauerhaft auf den derzeit sehr niedrigen Niveaus verharren werden, dass es also über kurz oder lang wieder "normale" Zinshöhen geben wird. Überzogene Kursgewinne und ein Ansteigen der Bewertungen wären unter dieser Erwartungshaltung unwahrscheinlich. Zweitens: Die Bewertungen der Aktienmärkte haben sich noch nicht vollständig an ein Umfeld dauerhaft niedriger Zinsen angepasst. Wenn das aber geschieht, sind weiter steigende Kurse und anziehende Bewertungen in Aussicht gestellt.

Die Einschätzung, ob die Aktienmärkte angemessen bewertet sind oder nicht, wird derzeit dadurch erschwert, dass die Zinsen extrem niedrige Niveaus angenommen haben. Werden die Sparer dauerhaft "stillhalten", wenn ihr Sparzins in nominaler Rechnung negativ wird? Im Euroraum zeichnet sich ab, dass mehr und mehr Banken dazu übergehen, die Guthaben ihrer Privatkunden mit einem Strafzins zu belegen

Wie wird die Reaktion der Sparer ausfallen? Werden sie versuchen, dem Strafzins zu entkommen, indem sie Bargeld halten oder in zum Beispiel Aktien umschichten und Häuser (auf Pump) kaufen und die Preise dieser Vermögensbestände weiter in die Höhe treiben? Diese Fragen lassen sich mit "Erfahrungswissen" nicht beantworten - weil es solch ein Zinsexperiment noch nicht gegeben hat.


Gold als Versicherung

Fest steht hingegen eines: Die großen Zentralbanken der Welt versuchen, das Inflationsregime, für dass sie seit Jahr und Tag gesorgt haben, fortzuführen - dass also die Preise aller Güter im Zeitablauf in die Höhe steigen (zwar nicht zu stark, aber doch merklich), so dass die Kaufkraft des Geldes schwindet. Zudem ist hier zu beachten, dass die Zentralbanken ein "Sicherheitsnetz" unter die Konjunkturen und Finanzmärkte gespannt haben: Die Investoren erwarten, dass bei neuerlichen Problemen die Zentralbanken wieder Feuerwehr spielen. Das ist natürlich ein starker Anreiz für Investoren, weiter in Aktien und Häuser zu investieren - und so die Vermögenspreisinflation in Gang zu halten.

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Quelle: Thomson Financial; Graphik Degussa.


Anleger, die in diesem Umfeld weiter in Aktien investiert bleiben wollen - und dafür gibt es durchaus gute Gründe -, sollten über eine "Portfolioversicherung" nachdenken (Abb. 4). Eine Möglichkeit bietet das Halten von Gold. Wie die Aktienkurse steigt auch der Goldpreis im Trendverlauf an (wenn auch nicht so stark).

Zudem trägt Gold kein "Pleiterisiko". Unternehmen können erfolglos untergehen, Aktien können wertlos werden. Gold unterliegt diesem Risiko nicht. Es ist zudem zu vermuten, dass das Gold in Zeiten der Null- und Minuszinsen vor allem auch für institutionelle Investoren immer attraktiver wird. So gesehen ist das Gold eine effektive Portfolioversicherung mit Preissteigerungspotential.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


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