Pro-Kopf-Einkommen mit Momentum
24.12.2019 | Robert Rethfeld
Das jetzt beendete Jahrzehnt ist die erste Dekade ohne US-Rezession seit der Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1776. Die Expansionszeiträume wurden nach der großen Depression (1930er Jahre) länger. Über die Gründe lässt sich streiten. Die Existenz der Fed und deren Rolle als letzter Kreditgeber wird sicherlich nicht zu Unrecht angeführt.
Nicht zu verkennen ist jedoch, dass die Weltwirtschaft in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg stärker expandierte als zuvor. Dies gilt insbesondere für China, wo im Verlaufe der vergangenen 30 Jahre Hunderte von Millionen Menschen aus der Armut in die Mittelklasse aufstiegen. Ein wichtiger Grund für die geringere Rezessionsneigung liegt genau dort.
China und Indien blieben in einer Zeit, in der die Industrialisierung die realen Pro-Kopf-Einkommen der westlichen Welt nach oben schraubte, Länder mit bitterer Armut. Erst etwa zum Zeitpunkt des Mauerfalls 1989 setzte ein nachhaltiger Anstieg ein, in China stärker als in Indien (folgender Chart).
838 Millionen Chinesen galten im Jahr 1980 als arm, heute sind es etwa 80 Millionen - bei einer deutlich größeren Bevölkerung. Davon profitierte auch Deutschland. Der weltweiten demografischen Entwicklung widmen wir in unserem Jahresausblick 2020 ein eigenes Kapitel.
Wird sich das Wachstum der Pro-Kopf-Einkommen von 2020 bis 2040 so entwickeln, wie auf dem folgenden Chart dargestellt (Gapminder-Daten auf Grundlage von Prognosen von Weltbank, IWF und PWC)?
Die Annahmen mögen optimistisch sein. Bemerkenswert ist jedenfalls, wie wenig Einfluss die Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 auf die Entwicklung der Pro-Kopf-Einkommen hatte.
Eine US-Rezession ist überfällig. Dies mag kurzfristig einen Rückschlag bedeuten. Aber ein Ende des Wachstums der Weltwirtschaft erscheint, wenn man die obigen Entwicklungen zugrunde legt, nicht in Sicht. Das Aufwachen der beiden bevölkerungsstärksten Länder der Welt aus einem jahrhundertelangen Dornröschenschlaf liegt erst 30 Jahre zurück. Das Momentum mag abklingen, aber der Drang in die Mittelklasse wie in China und Indien treibt das BIP. Und diese Entwicklung dürfte sich über das Jahr 2030 hinaus fortsetzen.
© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de
P.S.: Wir schauen hinter die Märkte und betrachten diese mit exklusiven Charts! Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.
Nicht zu verkennen ist jedoch, dass die Weltwirtschaft in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg stärker expandierte als zuvor. Dies gilt insbesondere für China, wo im Verlaufe der vergangenen 30 Jahre Hunderte von Millionen Menschen aus der Armut in die Mittelklasse aufstiegen. Ein wichtiger Grund für die geringere Rezessionsneigung liegt genau dort.
China und Indien blieben in einer Zeit, in der die Industrialisierung die realen Pro-Kopf-Einkommen der westlichen Welt nach oben schraubte, Länder mit bitterer Armut. Erst etwa zum Zeitpunkt des Mauerfalls 1989 setzte ein nachhaltiger Anstieg ein, in China stärker als in Indien (folgender Chart).
838 Millionen Chinesen galten im Jahr 1980 als arm, heute sind es etwa 80 Millionen - bei einer deutlich größeren Bevölkerung. Davon profitierte auch Deutschland. Der weltweiten demografischen Entwicklung widmen wir in unserem Jahresausblick 2020 ein eigenes Kapitel.
Wird sich das Wachstum der Pro-Kopf-Einkommen von 2020 bis 2040 so entwickeln, wie auf dem folgenden Chart dargestellt (Gapminder-Daten auf Grundlage von Prognosen von Weltbank, IWF und PWC)?
Die Annahmen mögen optimistisch sein. Bemerkenswert ist jedenfalls, wie wenig Einfluss die Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 auf die Entwicklung der Pro-Kopf-Einkommen hatte.
Eine US-Rezession ist überfällig. Dies mag kurzfristig einen Rückschlag bedeuten. Aber ein Ende des Wachstums der Weltwirtschaft erscheint, wenn man die obigen Entwicklungen zugrunde legt, nicht in Sicht. Das Aufwachen der beiden bevölkerungsstärksten Länder der Welt aus einem jahrhundertelangen Dornröschenschlaf liegt erst 30 Jahre zurück. Das Momentum mag abklingen, aber der Drang in die Mittelklasse wie in China und Indien treibt das BIP. Und diese Entwicklung dürfte sich über das Jahr 2030 hinaus fortsetzen.
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