Edelmetallausblick 2020
10.01.2020 | Stefan Gleason
Hintergrund für Edelmetalle
Das bevorstehende Jahr verspricht ereignisreich zu werden. Es wird natürlich von politischen Schlagzeilen beherrscht werden, die der Wahl 2020 vorausgehen. Es könnte auch ein großes Breakout-Jahr für Edelmetalle werden.
Im zweiten Abschnitt des Money-Metals-Ausblicks für das Jahr 2020 werden wir dem fundamentalen und technischen Setup für Gold und Silber auf den Grund gehen.
Doch in diesem ersten Abschnitt, schaffen wir die Voraussetzungen, indem wir die Makrokräfte erforschen, die in der Wirtschaft, Geldpolitik, Politik und Geopolitik wirken.
Wirtschaft
Im Sommer waren die Mainstream-Finanzmedien sehr mit dem Thema "Rezession" beschäftigt. Ein Rückgang der Produktion schien bevorzustehen. Doch der wesentliche Impuls für das Rezessionsgerede war eine Inversion der Renditekurve - die Rendite von kurzfristigen Anleihen stieg über die von längerfristigen Anleihen.
Demokraten waren fast schon erfreut über die Aussicht auf eine Rezession. Doch diese Ansicht stellte sich als vorschnell heraus.
Die Wirtschaft scheint sich zu Jahresbeginn 2020 nicht in eine Rezession zu bewegen. Offizielle Beschäftigungszahlen sind im historischen Vergleich immer noch stark. Und das BIP-Wachstum, das mit 2,1% im dritten Quartal zwar bescheiden war, deutet immer noch auf eine allgemeine Expansion hin.
Was die Inversion der Renditekurve angeht, verstand die Federal Reserve (Fed) die Botschaft und trieb die kurzfristigen Zinsen wieder zurück unter die langfristigen Zinsen. Die Inversion fungiert immer noch als möglicher Vorbote einer Rezession, doch die könnte noch bis 2021 oder später auf sich warten lassen.
Ein anhaltendes Weltwirtschaftswachstum im Jahr 2020 könnte einen spätzyklischen Rohstoffbullenmarkt antreiben, den Edelmetallkomplex eingeschlossen.
Im Vorfeld einer Rezession tendieren die Energie- und Rohstoffsektoren zu einer besseren Entwicklung als der allgemeine Markt, bevor sie überrollen. Gold und Silber verzeichnen ihre Spitze zumeist später, wobei Gold oft antizyklisch gegenüber wirtschaftlich sensiblen Vermögenswerten steigt.
Geldpolitik
Im Jahr 2019 machte die Federal Reserve eine dramatische Kehrtwende bezüglich der Zinsen. Anstatt eine Erhöhung durchzuführen, wie es Prognostiker im Mainstream allgemein erwarteten, pausierte die Fed … dann senkte sie die Zinsen drei Mal.
Im Herbst führte sie massive Interventionen durch, um den Repo-Markt zu unterstützen und startete im Grunde genommen ein neues Programm zur quantitativen Lockerung (QE).
Niemand im Finanz-"Mainstream" hatte das am Anfang des Jahres kommen gesehen!
Die Fed legt nun wieder eine Pause für ungewisse Zeit ein. Bei seiner letzten Pressekonferenz deutete der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, an, er hätte gern einen signifikanten und anhaltenden Inflationsanstieg, bevor die Zinsen wieder angehoben werden würden.
Eine höhere Inflation gepaart mit einer akkommodierenden Geldpolitik wären potenziell Treibstoff für die Edelmetallmärkte.
Ein schwächerer Federal-Reserve-Note-"Dollar" gegenüber anderen Währungen ist nicht notwendig für Gewinne von harten Vermögenswerten, doch es würde gewiss auch nicht schaden. Der US-Dollar-Index verzeichnete Ende September nach einem verhaltenen Anstieg seinen Höchststand für das Jahr 2019. Seitdem hat er korrigiert und beendet das Jahr nahezu unverändert.
Der Dollar sank im vierten Quartal mitsamt der QE-Zunahme in der Bilanz der Fed. Die Nettovermögenswertkäufe der Zentralbank sind bereits um 400 Milliarden Dollar gestiegen. Ihre Bilanz wird bis Frühling 2020 wahrscheinlich auf ein Allzeithoch anwachsen und dabei den Realwert der Federal Reserve Note herabsetzen.
Politik
Es gibt keinen Mangel an Meinungen, wer die US-Wahl 2020 gewinnen wird und wer es sollte. Doch wir halten uns aus der Debatte um das politische "Wettrennen" heraus, das die Sendezeit der US-Nachrichtensender Stunde um Stunde, Tag für Tag füllt.
Wir wollen bloß anmerken, dass die politischen Prognosemärkte zurzeit Präsident Donald Trump die Oberhand zuschreiben. Solange die Wirtschaft nicht in eine Rezession verfällt, scheint das Smart Money darauf zu setzen, dass Trump über ein schwaches Demokratenlager triumphiert.
Sollte die Wirtschaft schwächeln oder Trump in einer neuen Kontroverse versinken, die seine Unterstützung gefährdet, könnte sich die politische Dynamik verschieben - und die Märkte potenziell in Aufruhr versetzen.
Einige freimütige Milliardäre - von Ray Dalio über Paul Tudor Jones und Stanley Druckenmiller bis zu Leon Cooperman - warnten, dass ein Sieg der Demokraten über Trump einen Aktienmarktkollaps auslösen könnte (besonders, wenn der siegreiche Demokrat ein antikapitalistischer Heißsporn der Marke Bernie Sanders oder Elizabeth Warren ist).
Solch ein Ereignis würde wiederum den Reiz der Edelmetalle als sicherer Hafen steigern.
Während der Trump-Präsidentschaft bisher war die "Fear-Trade"-Nachfrage, also die angstgetriebene Nachfrage, nach physischen Edelmetallen überwiegend gedämpft. Die Metalle verzeichneten mäßige Gewinne auf Grundlage anderer Faktoren. Doch bevor wir wirklich spektakuläre Gewinne in Gold und Silber erleben, brauchen wir wohl eine Art wirtschaftlichen, politischen oder geopolitischen schwarzen Schwan, um die Investoren aus ihrer Bequemlichkeit zu rütteln.
Das bevorstehende Jahr verspricht ereignisreich zu werden. Es wird natürlich von politischen Schlagzeilen beherrscht werden, die der Wahl 2020 vorausgehen. Es könnte auch ein großes Breakout-Jahr für Edelmetalle werden.
Im zweiten Abschnitt des Money-Metals-Ausblicks für das Jahr 2020 werden wir dem fundamentalen und technischen Setup für Gold und Silber auf den Grund gehen.
Doch in diesem ersten Abschnitt, schaffen wir die Voraussetzungen, indem wir die Makrokräfte erforschen, die in der Wirtschaft, Geldpolitik, Politik und Geopolitik wirken.
Wirtschaft
Im Sommer waren die Mainstream-Finanzmedien sehr mit dem Thema "Rezession" beschäftigt. Ein Rückgang der Produktion schien bevorzustehen. Doch der wesentliche Impuls für das Rezessionsgerede war eine Inversion der Renditekurve - die Rendite von kurzfristigen Anleihen stieg über die von längerfristigen Anleihen.
Demokraten waren fast schon erfreut über die Aussicht auf eine Rezession. Doch diese Ansicht stellte sich als vorschnell heraus.
Die Wirtschaft scheint sich zu Jahresbeginn 2020 nicht in eine Rezession zu bewegen. Offizielle Beschäftigungszahlen sind im historischen Vergleich immer noch stark. Und das BIP-Wachstum, das mit 2,1% im dritten Quartal zwar bescheiden war, deutet immer noch auf eine allgemeine Expansion hin.
Was die Inversion der Renditekurve angeht, verstand die Federal Reserve (Fed) die Botschaft und trieb die kurzfristigen Zinsen wieder zurück unter die langfristigen Zinsen. Die Inversion fungiert immer noch als möglicher Vorbote einer Rezession, doch die könnte noch bis 2021 oder später auf sich warten lassen.
Ein anhaltendes Weltwirtschaftswachstum im Jahr 2020 könnte einen spätzyklischen Rohstoffbullenmarkt antreiben, den Edelmetallkomplex eingeschlossen.
Im Vorfeld einer Rezession tendieren die Energie- und Rohstoffsektoren zu einer besseren Entwicklung als der allgemeine Markt, bevor sie überrollen. Gold und Silber verzeichnen ihre Spitze zumeist später, wobei Gold oft antizyklisch gegenüber wirtschaftlich sensiblen Vermögenswerten steigt.
Geldpolitik
Im Jahr 2019 machte die Federal Reserve eine dramatische Kehrtwende bezüglich der Zinsen. Anstatt eine Erhöhung durchzuführen, wie es Prognostiker im Mainstream allgemein erwarteten, pausierte die Fed … dann senkte sie die Zinsen drei Mal.
Im Herbst führte sie massive Interventionen durch, um den Repo-Markt zu unterstützen und startete im Grunde genommen ein neues Programm zur quantitativen Lockerung (QE).
Niemand im Finanz-"Mainstream" hatte das am Anfang des Jahres kommen gesehen!
Die Fed legt nun wieder eine Pause für ungewisse Zeit ein. Bei seiner letzten Pressekonferenz deutete der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, an, er hätte gern einen signifikanten und anhaltenden Inflationsanstieg, bevor die Zinsen wieder angehoben werden würden.
Eine höhere Inflation gepaart mit einer akkommodierenden Geldpolitik wären potenziell Treibstoff für die Edelmetallmärkte.
Ein schwächerer Federal-Reserve-Note-"Dollar" gegenüber anderen Währungen ist nicht notwendig für Gewinne von harten Vermögenswerten, doch es würde gewiss auch nicht schaden. Der US-Dollar-Index verzeichnete Ende September nach einem verhaltenen Anstieg seinen Höchststand für das Jahr 2019. Seitdem hat er korrigiert und beendet das Jahr nahezu unverändert.
Der Dollar sank im vierten Quartal mitsamt der QE-Zunahme in der Bilanz der Fed. Die Nettovermögenswertkäufe der Zentralbank sind bereits um 400 Milliarden Dollar gestiegen. Ihre Bilanz wird bis Frühling 2020 wahrscheinlich auf ein Allzeithoch anwachsen und dabei den Realwert der Federal Reserve Note herabsetzen.
Politik
Es gibt keinen Mangel an Meinungen, wer die US-Wahl 2020 gewinnen wird und wer es sollte. Doch wir halten uns aus der Debatte um das politische "Wettrennen" heraus, das die Sendezeit der US-Nachrichtensender Stunde um Stunde, Tag für Tag füllt.
Wir wollen bloß anmerken, dass die politischen Prognosemärkte zurzeit Präsident Donald Trump die Oberhand zuschreiben. Solange die Wirtschaft nicht in eine Rezession verfällt, scheint das Smart Money darauf zu setzen, dass Trump über ein schwaches Demokratenlager triumphiert.
Sollte die Wirtschaft schwächeln oder Trump in einer neuen Kontroverse versinken, die seine Unterstützung gefährdet, könnte sich die politische Dynamik verschieben - und die Märkte potenziell in Aufruhr versetzen.
Einige freimütige Milliardäre - von Ray Dalio über Paul Tudor Jones und Stanley Druckenmiller bis zu Leon Cooperman - warnten, dass ein Sieg der Demokraten über Trump einen Aktienmarktkollaps auslösen könnte (besonders, wenn der siegreiche Demokrat ein antikapitalistischer Heißsporn der Marke Bernie Sanders oder Elizabeth Warren ist).
Solch ein Ereignis würde wiederum den Reiz der Edelmetalle als sicherer Hafen steigern.
Während der Trump-Präsidentschaft bisher war die "Fear-Trade"-Nachfrage, also die angstgetriebene Nachfrage, nach physischen Edelmetallen überwiegend gedämpft. Die Metalle verzeichneten mäßige Gewinne auf Grundlage anderer Faktoren. Doch bevor wir wirklich spektakuläre Gewinne in Gold und Silber erleben, brauchen wir wohl eine Art wirtschaftlichen, politischen oder geopolitischen schwarzen Schwan, um die Investoren aus ihrer Bequemlichkeit zu rütteln.