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Jahrzehnt des gefährlichen Lebens (Teil 1)

13.01.2020  |  John Mauldin
- Seite 3 -
Ich bin ziemlich vertraut mit dem hochrentierlichen/Schrottanleihe-Sektor, doch mein Ansprechpartner ist hier Steve Blumenthal. Er denkt, dass Investoren einiger Fonds mehr als 70%+ verlieren könnten, da so viele der Wertpapiere entweder "Covenant-Lite" sind oder gar keine Auflagen besitzen. Dieses Papier wird praktisch von gar nichts gedeckt, bis auf den Firmenwert des ausgebenden Unternehmens und Versprechungen.

Stellen Sie sich die Ausgänge eines Theaters vor, die durch die Menschenmassen verstopft werden, weil jeder zeitgleich gehen möchte. Wenn das Anleihe-Stück endet, dann wird es niemanden mehr auf der anderen Handelsseite geben, der diese Anleihen rechtzeitig kaufen möchte. Das wird eines der hässlichsten und verheerendsten Investitionsereignisse unseres Lebens.

Davon abgesehen wird der Boden dieses Marktes ebenso eine einmalige Kaufgelegenheit sein.

Die Fed versucht, dies zu verwalten und erledigt bisher gute Arbeit. Ihre Aufgabe könnte plötzlich viel schwerer werden, wenn wir Zahlungsausfälle irgendwelcher großer Unternehmensschulden beobachten, was wahrscheinlich ist, wenn die Wirtschaft an Stärke verliert und möglich auch, wenn das nicht passiert. Die Zinsen könnten soweit steigen, dass bereits fremdfinanzierte Unternehmen ihre existierenden Kredite nicht mehr überrollen oder mehr ausgeben können. Und dann wird es brenzlig.

Und denken Sie daran, was passiert, wenn wir eine Rezession verzeichnen. Dieser Chart von der FRED-Datenbasis der St. Louis Federal Reserve zeigt, dass die hochrentierlichen Zinsen während der letzten Rezession auf 21,8% stiegen. Wann wird das das nächste Mal passieren?

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Lassen Sie uns einen Fonds von Vanguard betrachten. Beachten Sie den klippenähnlichen Einbruch Ende 2008. Keine Flucht- oder Versteckmöglichkeit. Etwas nahe am Boden zu kaufen, hätte monströse Erträge in einer kurzen Zeit zur Folge gehabt. Wie man sagt, Timing ist alles.

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Wo mag das beginnen? Da können wir gemeinsam rätseln. Doch wie bei eine nukleare Explosion müssen Sie sich nicht bei Ground Zero befinden, um davon getroffen zu werden. Die Schockwellen sind schwer zu entkommen. Schuldenausfälle werden zu Entlassungen führen, sowohl bei dem zahlungsunfähigen Unternehmen als auch bei dessen Lieferanten, Verluste für Anleihehalter, und von da wird es schlimmer. Rezession kann einfach folgen.

Oder vielleicht wird es andersherum sein, und die Rezession wird die Schuldenkrise verursachen. Beides wird schlimm sein.

Unternehmenskredite könnten tatsächlich ein größeres Risiko sein, als die finanziellen Probleme der Regierung. Die Fed kann dem Finanzministerium helfen. Privatunternehmen zu unterstützten, ist schwieriger, sowohl rechtlich als auch praktisch. Man kann Wege finden, dies zu tun, wie wir 2008 mit dem Troubled Asset Relief Program (TARP) etc. gesehen haben, doch im aktuellen politischen Umfeld wird das schwer sein.

Ich weiß, dass viele Leser sagen werden, dass wir der Natur in der letzten Schuldenkrise ihren Lauf hätten lassen sollen. Aus strikter Marktperspektive heraus ist das die richtige Entscheidung. "Kreative Zerstörung" ist es, was langfristiges Wachstum ermöglicht. Leute und Unternehmen, die schlechte Entscheidungen treffen, müssen die Marktdisziplin zu spüren bekommen.

Leider ist das schwer zu verkaufen, wenn Menschen und Gemeinden leiden. Die richtige Balance zu finden, ist eine große Führungsherausforderung - und ich bin nicht zuversichtlich, dass die aktuellen Führungskräfte diese gut handhaben würden.



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