Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Vieles in Bewegung: Nato, Brexit, US-Wirtschaft und China!

10.01.2020  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1109 (07:03 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1091 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.57. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121,73. EUR-CHF oszilliert bei 1,0809.

Derzeit kommt vieles in Bewegung. Der gestrige Tag lieferte diesbezüglich Akzente:


Nato-Erweiterung im Nahen Osten?

Den ersten Akzent setzte Trump. Er brachte eine Erweiterung der Nato mit Staaten aus dem Nahen Osten ins Spiel, da der IS ein internationales Problem darstellte. Nun gibt es Regeln für Länder, die der Nato beitreten wollen. Wenn man diese Regeln ernst nimmt, ist das Thema obsolet.

Zudem stellt sich die Frage, ob mit einem solchen Schritt nicht die regionalen religiösen/ethnischen Probleme Themen in die Nato platziert würden und damit die internationale Sicherheit untergraben würde.

Somit ist Trumps Idee intellektuell unausgegoren oder ein weiterer US-Destabilisierungsversuch, um bilaterale Abhängigkeiten zu forcieren, denn darauf zielt US-Politik ab.


Perma-Optimismus der US-Notenbank!

Nach den drei Zinssenkungen der US-Notenbank, die kein US-Notenbanker auch nur ansatzweise Anfang 2019 erkennen wollte, wagte sich gestern der Gouverneur der Federal Reserve St. Louis aus der Deckung.

Es wurde eine Dosis Optimismus versprüht. Die strukturellen Probleme der US-Wirtschaft wurden nicht einmal tentativ angesprochen. Die US-Wirtschaft hätte die Gefahr einer Rezession laut Fed Gouverneur Bullard (St. Louis Fed) überstanden.

Die Unternehmen hätten sich ob der Handelskonflikte angepasst. Nach Rezessionsängsten per 2019 hätte die Fed mit ihrer lockeren Geldpolitik die Lage in den Griff bekommen. Die US-Wirtschaft steuere 2020 auf eine sanfte Landung zu.

Letzteres schließen wir auf rein quantitativer Basis nicht aus, aber das strukturelle US-Bild bleibt prekär und wird perspektivisch prekärer:

2019 lag die staatliche US-Neuverschuldung bei 1.225 Mrd. USD laut der US-Treasury! Das ist grotesk für gut 2% Wachstum (entspricht circa 500 Mrd. USD). Es gibt keine ausreichenden selbsttragenden Kräfte in den USA, anders als in der Eurozone!

Wegschauen bei diesem Thema mag temporär helfen. Es hilft nicht ultimativ! Frei nach dem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen. Der Kaiser hat keine Kleider und politische Korrektheit (hier das Wegschauen) mag am Ende ein teures Vergnügen darstellen.


Das britische Parlament stimmte gestern für Brexit-Gesetz.

Mehr als drei Jahre nach dem Brexit-Referendum hat das Londoner Unterhaus den mit Brüssel ausgehandelten Vertrag für den EU-Ausstieg gebilligt. 330 Abgeordnete votierten für die Gesetzesvorlage, 231 dagegen. Es steht nur noch die Abstimmung im Oberhaus aus, die jedoch kein Problem darstellen sollte Damit ist der Brexit so gut wie in Stein gemeißelt.

Nach unserer Analyse steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Austritts des UK aus der EU, der vielen orthodoxen Anti-EU-Tories so sehr am Herzen liegt.

Die gestrigen Einlassungen von Brexit-Minister Stephen Barclay im britischen Unterhaus, sich so weit wie möglich von den Standards der EU (u.a. Arbeitsmarkt) zu entfernen, lässt kaum ein anderes Urteil zu.

Außerdem ist der Zeitrahmen extrem ambitioniert und faktisch nicht ausreichend, einen tragfähigen Handelsdeal aus der Taufe zu heben.


Aus China erreichen uns positive Nachrichten.

Die Öffnung Chinas schreitet sportlich voran. China will seinen Öl- und Gassektor im laufenden Jahr für ausländische Unternehmen liberalisieren. Man will in Peking die Energieversorgung des Landes ankurbeln, denn China importiert circa 70% des benötigten Rohöls und rund 50% des notwendigen Erdgases. Hinsichtlich der geopolitischen Risiken will man verstärkt nationale Ressourcen zur Verfügung haben.

Zukünftig dürfen nicht nur die staatlichen Unternehmen, sondern auch ausländische Unternehmen in China nach Öl und Gas suchen und fördern.

Bisher konnten sich internationale Firmen nur über Joint Ventures beteiligen, um in dem Land die Rohstoffe zu suchen und zu fördern.

Geöffnet werde der Öl- und Gasmarkt ab dem 1. Mai für in China registrierte ausländische Firmen mit einem Mindestnettovermögen von circa 39 Millionen Euro. Die Änderung gilt auch für inländische Firmen, die die gleichen Bedingungen erfüllten.

China ist auf dem richtigen Weg und erhöht damit den Potentialwachstumspfad!


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Positiv

Die Arbeitslosenrate verharrte per Berichtsmonat November erwartungsgemäß bei dem Tiefststand seit Juli 2008 bei 7,5%.
Der Index des Verbrauchervertrauens legte in Irland per Dezember von 77,1 auf 81,4 Punkte zu und markierte den höchsten Wert seit Juli 2019. Die Industrieproduktion Finnlands stieg per November im Jahresvergleich um 3,7% nach zuvor 1,3%.


Japan: Nicht erbaulich

Die Devisenreserven legten per Dezember von 1.317,3 auf 1.323,8 Mrd. USD zu. Die Gesamtausgaben der privaten Haushalte sanken im Jahresvergleich per November um 2,0% nach zuvor -5,1% (Monatsverglich +2,6%). Der Index der Frühindikatoren sank per November um 0,7 Zähler nach zuvor -0,3 Punkten. Der Lageindex fiel um 0,2 Zähler nach zuvor -5,1 Punkten.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem US-Dollar favorisiert. Ein Durchbrechen der Unterstützungszone bei 1.0950 - 1.0980 negiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.

Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.

Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"