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Deutsche Regierung spitzt ihren Krieg gegen Gold zu

17.01.2020  |  Ronan Manly
Im Vorfeld des Jahreswechsels im Dezember tauchte deutschlandweit ein bemerkenswertes Bild auf - lange Warteschlangen, die bis nach draußen vor die Geschäfte und Ausstellungsräume der Edelmetall- und Goldhändler reichen.

Waren es saisonale Geschenkkäufe der deutschen Bürger, einer Bevölkerung, die für ihre Liebe für physische Edelmetalle bekannt ist? Oder vielleicht doch der Ausbruch einer Panik als Reaktion auf negative Zinssätze in Europas größter Volkswirtschaft?

Es stellte sich als Panik heraus, doch aus einem ganz anderen Grund. Die langen Schlangen wurden von der Erkenntnis ausgelöst, dass ab 1. Januar 2020 ein neues Gesetz in Kraft tritt, das die Schwelle für anonyme Käufe von Edelmetallen von der bestehenden Grenze von 10.000 Euro auf die viel niedrigere Grenze von 2.000 Euro senkt, alles unter dem Deckmantel der Geldwäscheprävention.

Überwältigende 9.000 Tonnen Gold befinden sich im Besitz der deutschen Bevölkerung - davon 55% in Form von physischen Goldbarren und Goldmünzen und der Rest als Goldschmuck. Deutschlands Bürger sind clever, wenn es um das gelbe Edelmetall geht. Sie sind aktive Goldsparer sowie -investoren. Hinzu kommt die Tatsache, dass der deutsche Goldmarkt weltweit einer der anspruchsvollsten und hochentwickelten ist. Er unterstützt eine Vielzahl von Branchenteilnehmern, von Banken und Goldraffinerien über bundesweite Goldhändler und -lieferanten bis zu kleineren regionalen und lokalen Goldhändlern.


Panikkäufe - Wir werden überrannt

Als also die deutsche Regierung einem fundamentalen Recht wie anonyme Käufe von Gold und anderen Edelmetallen Beschränkungen auferlegte, ließ es die deutschen Bürger aufhorchen und tun, was jeder rationale, wirtschaftliche Akteur unter diesen Umständen täte - vor der Frist am 1. Januar so viel Gold zu kaufen, wie man in die Finger bekommt. Daher die langen Warteschlangen vor den Goldhandelshäusern, einschließlich einiger von Deutschlands größten Goldhändlern wie Degussa und Pro Aurum.

Börse Online, Deutschlands führende Anlegerzeitschrift, fasste die Situation in ihrem Artikel vom 13. Dezember zusammen: "Lieferengpässe bei Goldhändlern: "Wir werden überrannt, die Warteschlangen gehen bis auf die Straße."":

"Große Goldhändler wie Pro Aurum und Degussa haben im Moment massive Engpässe bei Goldprodukten, die Kunden kaufen ihnen buchstäblich die Regale leer. "Wir werden im Moment überrannt", sagt Raphael Scherer, Geschäftsführer bei Degussa Edelmetalle. "Die Warteschlangen gehen bis auf die Straße."

Ähnlich ist es bei Pro Aurum. Das Unternehmen zählt wie Degussa zu den größten Goldhändlern in Europa. "Wir sehen momentan eine Verdreifachung des normalen Ordervolumens - und zwar sowohl online als auch in den Niederlassungen", sagt Robert Hartmann von Pro Aurum. "

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Kerstin Botschek, Niederlassungsleiterin von Degussa in Köln, erklärte die Situation gegenüber der Zeitung Welt im Artikel vom 23. Dezember "Gesetzesänderung sorgt für Schlangen vor den Gold-Handelshäusern":

"Die langen Schlangen beruhen tatsächlich auf der Absenkung der Bargeldobergrenze. 98,5 Prozent der Kunden wollen noch einmal Gold für unter 10.000 Euro einkaufen, ohne sich registrieren zu lassen. Wenige erwerben Schmuck oder kaufen ein sonstiges Geschenk."

Die Situation war bei Pro Aurum in München ähnlich, die es auf seinem Internetauftritt folgendermaßen dokumentierte:

"So mancher Mitarbeiter von pro aurum in München kann seinem Blick bis heute nicht trauen [...] Die Schlange der wartenden Kunden reicht bis vor das Gebäude auf den Gehweg. Bei klirrender Kälte harren die Menschen aus, um physische Edelmetalle zu kaufen. Sie nehmen alles mit, was noch verfügbar ist – doch die Produktpalette von pro aurum schrumpft von Tag zu Tag, denn die Nachfrage ist schlichtweg überwältigend."


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