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Die Blasen platzen - Aktiencrash - Zinssenkungen - QE - Golhausse!

02.03.2020  |  Markus Blaschzok
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In 2008 fiel die weltweite Automobilproduktion nur um 3,5%, was zu einem Preisrückgang um 73% bei Palladium führte und die leichtere Rezession von 2001 sorgte für einen Preiseinbruch um 78%. Diesmal scheint die Lage prekärer zu sein, denn selbst vor Covid-19 sank die chinesische Automobilproduktion in China erstmals sei 1999, was die ersten Ausläufer der unausweichlichen Rezession zeigt. Auch die japanische und deutsche Automobilindustrie hatten zuletzt starke Rückgänge und Kurzarbeit vermelden müssen, noch bevor das Virus um sich griff.

Platinmetalle sind sehr volatil, da die Kosten für 2-4 Gramm Platin oder Palladium je Katalysator in Gesamtrelation zum Kaufpreis eines Neuwagens kaum ins Gewicht fallen und aufgrund gesetzlicher Vorschriften nicht zu ersetzen sind. Doch wenn die Nachfrage nach Automobilen nur leicht einbricht, dann kann der Preis der Platinmetalle kurzzeitig extrem stark einbrechen.

Der Platinpreis leidet ironischerweise unter dem hohen Palladium- und Rhodiumpreis, da Minen wie Impala Platinum oder Sibanye Stillwater mit der Förderung von Palladium und Platin aufgrund der historisch hohen Preise so viel Gewinn machen, dass sich die Produktion in den Minen weiterhin rentiert und Platin, obwohl es den Großteil der Förderung ausmacht, aktuell eher als Beiprodukt in Unmengen mitgefördert wird, was das Angebot ständig ausweitet und auf den Preis drückt.

Erst wenn alle Platinmetalle im Preis fallen, dann werden wohl einige Minen die Förderung einschränken und sich auch das Angebot bei Platin reduzieren, doch bis dahin bleibt der Platinmarkt geflutet. Platin und Palladium dürften es daher, wie in den letzten Monaten immer wieder gesagt, es während einer Rezession kurzzeitig schwer haben. Für Platin waren wir mittelfristig ohnehin skeptisch, während wir bei Palladium bis Corona jeden Rücksetzer als Kaufchance sahen.

Mit der potenziellen Pandemie hatte sich bereits vor Wochen unsere Einschätzung geändert und wir sehen seither Palladium aufgrund der eben geschilderten Umstände sehr stark gefährdet für einen deutlichen Preisrückgang, was man im Trading entsprechend berücksichtigen muss.

Für Gold und Silber sieht es hingegen sehr gut aus, denn die Notenbanken werden zu monetären Eingriffen gezwungen, wenn in der Rezession das Banken-/Kreditgeldsystem nicht kollabieren soll. Trump hatte vergangene Woche bereits sein Plunge Protection Team (PPT) zusammengerufen und zum Wochenschluss den Aktienmärkten an wichtigen Unterstützungen (S&P500 2.900-3.000 Punkte) unter die Arme geholfen, während man auf den Goldpreis gehämmert hat. Dies wird womöglich auch der nächste Terminmarktreport am kommenden Freitag enthüllen.

Die Notenbanken werden alsbald die Zinsen senken und ihre Gelddruckprogramme ausweiten, während die Regierungen nach keynesianischem Vorbild die Schulden ausweiten und Ersatznachfrage schaffen werden, was letztlich nur zu einer Umverteilung von Vermögen und einer Abwertung der Währungen führen wird. Der Goldpreis erfährt dadurch massiven Kaufdruck und die Investmentnachfrage in ETFs wird sowohl beim Gold, sowie auch beim Silber, drastisch zunehmen.

Regierungen und Notenbanken werden dem mit Verkäufen physischer Ware am offenen Markt und kurzfristigen Eingriffen am Terminmarkt gegenüberstehen, weshalb das kurzfristige Timing wichtig bleibt, auch wenn ein übergeordneter Bullenmarkt jetzt Fahrt aufnehmen wird. Aufgrund der hohen Silberlagerbestände in den Lagerhäusern der COMEX, stehen JP Morgan und ihren Auftraggebern hier mehr Pulver als beim Gold zur Verfügung, weshalb es beim Silber weiterhin gelten wird, dass man kurzfristige Spikes auch mal absichern bzw. zur Gewinnmitnahme nutzen sollte.

Den Preiseinbruch am Freitag sollte man daher nicht ängstlich sehen, sondern eher als Normalität in einem neuen Bullenmarkt, der immer wieder Attacken durch die Notenbanken erfährt. Die Gold- und Silberhausse wird mit dem Beginn der Rezession und dem Schwarzen Schwan "Coronavirus" jetzt deutlich an Fahrt gewinnen, weshalb man sich bei diesen beiden Edelmetallen in der aktuellen kurzen Korrektur unbedingt positionieren sollte, denn die Fiat-Währungen werden weiter abwerten.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat bereits die Abschaffung der Schuldenbremse im Grundgesetz thematisiert in der vergangenen Woche und heute verkündet, dass man genügend finanzielle Mittel für ein Konjunkturprogramm hätte. Natürlich kommen diese Mittel nur über die Druckerpresse, die man dem Steuerzahler über die Inflationssteuer letztlich stehlen wird.

Ein weiteres mahnendes aber weit vorausschauendes Beispiel ist der Fall Hongkong, wo die Regierung nun 1.180 $ an jeden Erwachsenen mit Wohnsitz verteilt, um das Leid durch die Unruhen und das Coronavirus zu lindern. Wenn dies selbst im freiesten Land der Erde geschehen kann, dann wird dieses Mittel auch als Ultima Ratio in den sozialistischen westlichen Nationen genutzt werden, um den politischen und gesellschaftlichen Kollaps zu verhindern. Der Euro wird dabei jedoch seine Kaufkraft verlieren, während der Goldpreis durch die Decke gehen wird!


Analyse zu Platin: Korrektur schon abgeschlossen?

Terminmarkt: Neutral - Terminmarkt war zum Stichtag noch nicht bereinigt

Der Preis fiel zur Vorwoche um 66 $ und auch der CoT-Index stieg dabei um 14 Punkte, was eine neutrale Wochenentwicklung ist und leichte relative Schwäche zeigt. Scheinbar hat die Nachfrage aus der Automobilindustrie bereits abgenommen, was erklären würde, warum die Schwäche jetzt zunimmt. Insgesamt waren die CoT-Daten zum Stichtag des 25. Februar immer noch historisch schlecht und mit einer sich abkühlenden Konjunktur kommt ein weiterer Risikofaktor für den Platinpreis hinzu. Die Automobilnachfrage in China ist mittlerweile um 92% eingebrochen.

Hier droht ein Nachfrageeinbruch und damit ein noch stärkeres Überangebot. Das ist kurzfristig weiterhin sehr schlecht für den Platinpreis. Seit Wochen schrieben wir daher, dass die Wahrscheinlichkeit für einen fallenden Platinpreis bei 1.000 $ höher sei, als dass der Platinpreis jetzt weiter ansteigen kann. Noch ist der Terminmarkt nicht bereinigt, wobei man in einer Rezession von einer völligen Bereinigung ausgehen muss. Weitere Preisrücksetzer oder eine lange Bodenbildung sind daher wahrscheinlich auf Sicht der kommenden beiden Monate.

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Zum Stichtag Dienstag war die Korrektur noch im Anfangsstadium


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Die einfache Darstellung zeigt an der roten Färbung, dass die Spekulanten eine historisch hohe Netto-Longposition halten
Weitere CoT-Charts zu insgesamt 37 Futures finden Sie wöchentlich aktualisiert auf www.blaschzokresearch.de



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