Fed senkt Zinsen. Es herrscht jetzt Panik
16.03.2020 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Am Sonntagabend, 15. März 2020, verkündet die US-Zentralbank (Fed) eine drastische Zinssenkung: Der Leitzins wird um 1,25 Prozentpunkte gesenkt, das neue Zinsbandbreite liegt jetzt bei 0,00-0,25 Prozentpunkten - wie es zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 beobachtbar war.
Die Fed wird zudem ihr Anleiheaufkaufprogramm ("QE") wieder aufnehmen: insgesamt 700 Mrd. US-Dollar werden auf diese Weise in die Geldmärkte gepumpt. (Für 500 Mrd. US-Dollar werden US-Staatsanleihen, für 200 Mrd. US-Dollar Hypothekenkredite gekauft.)
Die Fed hatte erst Anfang des Monats die Zinsen um 0,50 Prozentpunkte gesenkt und dem US-Geldmarkt neue Geldspritzen verabreicht. Mit weiteren Zinssenkungen hatte der Markt zwar gerechnet - allerdings erst auf der nächsten Sitzung des Fed-Rates am 17.-18. März.
Zudem „reaktivieren“ die großen Zentralbanken der Welt die sogenannten "Liquidität-Swap-Linien" in US-Dollar: Das heißt, die großen Zentralbanken werden ihren heimischen Banken bei Bedarf fortan US-Dollar in unbegrenztem Betrag anbieten. (Dabei sind neben der Fed: Bank von Kanada, Bank von England, Bank von Japan, die Europäische Zentralbank und die Schweizer Nationalbank. Die Fed macht das letztlich möglich: Sie stellt die US-Dollar bereit.)
Mit der neuerlichen Fed-Zinssenkung und dem Signal, das die großen Zentralbanken der Welt nun senden, sollen die negativen Folgen der Corona-Virus-Verbreitung „bekämpft“ werden; vor allem in den Finanzmärkten soll für Ruhe gesorgt werden.
Es ist unbestreitbar, dass hier der Blitz in die Kreditmärkte eingeschlagen hat: Kreditausfälle in großem Stil werden gefürchtet. In der Tat: Kommt die Weltwirtschaft wirklich zum Stillstand (und darauf arbeiten leider die Politiker mit ihren Markt- und Freiheitseinschränkungen hin), gerät das weltweite Schuldgeldsystem ganz sicher ins Wanken.
Vermutlich wird es mittlerweile "harte Kreditausfallgarantien" von Seiten der Staaten (und damit der geschundenen Steuerzahler) erfordern, um die Situation zu beruhigen. Aber das läuft letztlich doch nur auf eines hinaus: mehr Schulden und die Vermehrung der Geldmenge.
Sollten auch die US-Zinsen auf oder gar unter die Nulllinie fallen - dann hätte das Weltfinanzsystem keinerlei Verankerung mehr; eine wahrlich chaotische Lage würde entstehen.
Die Zentralbanken scheinen in der Tat nur noch ein Medikament zu kennen: mehr Kredit und Geld, bereitgestellt zu immer niedrigeren Zinsen. Man muss kein hochdekorierter Ökonom sein, um zu verstehen, dass all das auf eine Geldpolitik hinausläuft, die die Kaufkraft des Geldes ruiniert.
Gerade auch nach dem Preisrückgang in der abgelaufenen Woche ist das Gold (und auch das Silber) attraktiv(er) für Anleger, die eine Versicherung für das Portfolio suchen, die sich vor allem auch gegen den Kaufkraftverlust von US-Dollar, Euro und Co absichern wollen.
Wir melden uns morgen bei Bedarf mit einem weiteren Kurzkommentar; denn auch andere Zentralbanken könnten bald Maßnahmen verkünden.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH
Die Fed wird zudem ihr Anleiheaufkaufprogramm ("QE") wieder aufnehmen: insgesamt 700 Mrd. US-Dollar werden auf diese Weise in die Geldmärkte gepumpt. (Für 500 Mrd. US-Dollar werden US-Staatsanleihen, für 200 Mrd. US-Dollar Hypothekenkredite gekauft.)
Die Fed hatte erst Anfang des Monats die Zinsen um 0,50 Prozentpunkte gesenkt und dem US-Geldmarkt neue Geldspritzen verabreicht. Mit weiteren Zinssenkungen hatte der Markt zwar gerechnet - allerdings erst auf der nächsten Sitzung des Fed-Rates am 17.-18. März.
Zudem „reaktivieren“ die großen Zentralbanken der Welt die sogenannten "Liquidität-Swap-Linien" in US-Dollar: Das heißt, die großen Zentralbanken werden ihren heimischen Banken bei Bedarf fortan US-Dollar in unbegrenztem Betrag anbieten. (Dabei sind neben der Fed: Bank von Kanada, Bank von England, Bank von Japan, die Europäische Zentralbank und die Schweizer Nationalbank. Die Fed macht das letztlich möglich: Sie stellt die US-Dollar bereit.)
Mit der neuerlichen Fed-Zinssenkung und dem Signal, das die großen Zentralbanken der Welt nun senden, sollen die negativen Folgen der Corona-Virus-Verbreitung „bekämpft“ werden; vor allem in den Finanzmärkten soll für Ruhe gesorgt werden.
Es ist unbestreitbar, dass hier der Blitz in die Kreditmärkte eingeschlagen hat: Kreditausfälle in großem Stil werden gefürchtet. In der Tat: Kommt die Weltwirtschaft wirklich zum Stillstand (und darauf arbeiten leider die Politiker mit ihren Markt- und Freiheitseinschränkungen hin), gerät das weltweite Schuldgeldsystem ganz sicher ins Wanken.
Vermutlich wird es mittlerweile "harte Kreditausfallgarantien" von Seiten der Staaten (und damit der geschundenen Steuerzahler) erfordern, um die Situation zu beruhigen. Aber das läuft letztlich doch nur auf eines hinaus: mehr Schulden und die Vermehrung der Geldmenge.
Sollten auch die US-Zinsen auf oder gar unter die Nulllinie fallen - dann hätte das Weltfinanzsystem keinerlei Verankerung mehr; eine wahrlich chaotische Lage würde entstehen.
Die Zentralbanken scheinen in der Tat nur noch ein Medikament zu kennen: mehr Kredit und Geld, bereitgestellt zu immer niedrigeren Zinsen. Man muss kein hochdekorierter Ökonom sein, um zu verstehen, dass all das auf eine Geldpolitik hinausläuft, die die Kaufkraft des Geldes ruiniert.
Gerade auch nach dem Preisrückgang in der abgelaufenen Woche ist das Gold (und auch das Silber) attraktiv(er) für Anleger, die eine Versicherung für das Portfolio suchen, die sich vor allem auch gegen den Kaufkraftverlust von US-Dollar, Euro und Co absichern wollen.
Wir melden uns morgen bei Bedarf mit einem weiteren Kurzkommentar; denn auch andere Zentralbanken könnten bald Maßnahmen verkünden.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH